Hallo und danke für Ihre Antwort.
Vorwegschicken möchte ich an alle Deutschen, die das lesen: Man schreibt Elsässer und nicht –säßer (ich kann es nicht ausschreiben, da MS Word schlauer ist als die meisten Deutschen und das ß hier immer zu ss macht). Kurzes ä, also Doppel-s und kein ß. (auch Doppel-s nach der alten Rechtschreibung).
Zuerst noch einmal zum eigentlichen Thema: „Elsass-historisch gesehen deutsch oder französisch?“
Ja, mein lieber Scholi ! Straßburg war nach Köln Jahrhunderte lang die größte Stadt im Deutschen Reich. Der Baumeister des Straßburger Münsters und des Köllner Doms war der gleiche. (Übrigens war er auch der Baumeister des Doms von Burgos in Spanien, wo er sich endgültig niederließ. Scheint also nicht besonders deutschnational gewesen zu sein, um schon mal auf dieses „Sich bekennen zu einem Land“-Thema zu kommen…)
In Weißenburg ist das Althochdeutsche entstanden, die Mittelhochdeutschen Minnesänger, von welcher Region wurden die besonders beeinflusst? Das sieht man daran, woher der Begriff kommt: „Dü bisch Minne!“ (Du bist mein. Auf Badisch: „Du bisch mai“ oder „Du bisch miiii“ – Stummeldialekte halt). Und welcher Staat bzw. welches politisches Gebilde hat das lutherische Neuhochdeutsch als erstes als offizielle Sprache eingeführt? Der Zehnstädtebund im Elsass. Und die erste gedruckte Bibel (in Luther-Neuhochdeutsch) wurde in Straßburg (neuerdings Strasbourg für die Deutschen – ausgesprochen Straaasbuuuuuur) gedruckt.
Und wo sind die Ortsnamen am deutschesten, d.h. in welcher Region der Welt versteht man sofort den Sinn eines Ortsnamens in Deutsch? In Ostdeutschland? Berlin, Dresden, Chemnitz, Potsdam…? Vielleicht ergibt sich die Bedeutung der ostdeutschen Namen sofort für einen Polen oder Russen, für die meisten Deutschen sicher nicht. Aber Namen in Hoffen, Bronn, Burg, Bach, Heim, Hausen, Stein (Schdoi für Badener wie z.B. Eggschdoi :-D, Stummeldialekte halt, ich sag’s doch)… klingt das nicht unheimlich Deutsch? So (Hoch)deutsch klingt kaum ein Ort in Baden (oder sonst wo in D, Ö oder CH) mit manchen seltsamen Namen wie Bretten (kommt immerhin von Brettheim aber die Verstümmelung der Wörter ist hier halt oi Krankhoit) oder Bruchsal. Gut immerhin: Heidelberg, Freiburg, Mannheim… Ist ja schon einmal etwas.
Mit dieser Aufzählung dürfte ja wohl klar sein, wie MEINE Antwort auf die obige Frage des Themas lautet. Historisch gesehen ist das Elsass das deutscheste, was man sich vorstellen kann, historisch eben…
Zu dem was Sie sonst noch geschrieben haben:
Was höre ich da aus Ihrem Munde: „bekennen sich zu Frankreich“. Haben Sie überhaupt gelesen, was ich geschrieben habe? Ja was soll da einer sagen, wenn er – gerade von den Deutschen - dazu bedrängt wird, sich zu etwas zu bekennen. Bekennen Sie sich zum Holocaust, zu den Verbrechen vom Adi? (Merken Sie wie so was nervt?) Das ist doch genau das was ich kritisiert habe.
Ich gehe aus dem Elsass weg, weil mich die sprachliche Situation ankotzt und muss mir von den Deutschen immer anhören, ich wäre Franzose und französischer Muttersprachler. Und dann beklagen sie sich bei MIR bzgl. der Sprache, die Sie im Elsass verwenden sollen oder weil jemand ihnen auf Französisch geantwortet hat. Ja was meint Ihr wie es einem Elsässer geht, der da schon immer wohnt und sich von Jahr zu Jahr immer mehr über diese Sprach-Situation geärgert hat!!??? Und dann soll er sich auch noch bei Deutschen dafür entschuldigen oder was? Man wird von anderen in die Scheiße gesetzt und soll sich dafür entschuldigen??? Sie können ja weg bleiben, so wie ich auch!!!
Mich hat früher geärgert, dass bei uns die Schulsprache nicht Deutsch war, passend zur Muttersprache. Jetzt ärgert mich nur noch, dass meine Muttersprache nicht Französisch ist, so wie man von euch Schwoowe (absichtlicher Übersetzungsfehler vom Elsässischen ins Deutsche) tyrannisiert und ständig zum Franzosen gemacht wird. Wie sehr ich mir wünsche rückwirkend Franzose zu sein und in einem Land mit französischen Ortsnamen geboren zu sein, wo selbst die Kühe Französisch sprechen. Wie gemütlich muss so was sein!!! So ein richtiger Franzose sein, so richtig irgendwo dazu zu gehören, und ohne sich in irgendeiner Weise anstrengen zu müssen. In Deutschland bemüht ich mich ordentlich Deutsch zu sprechen. Als Antwort bekomme ich dann: „Oikoimaimokoimaikoiwosmoinschoifach, Du Franzose?“ Hier kann man nur dazu gehören, wenn man so einen komischen Dialekt redet, der so gar nicht klingt, wie das schöne Fernsehdeutsch, mit dem ich aufgewachsen bin. Soviel zum Thema „sich zu irgendeiner S cheiße bekennen“. Lesen Sie doch einfach noch einmal, was ich in meinem ersten Beitrag geschrieben habe. Was sich die Deutschen mir gegenüber leisten nennt man „Adding insult to injury“!