Ich habe Lokführer gelernt und würde sagen, dass solche Analysen völlig unseriös sind.
Ein Zug muss nicht gelenkt werden, deswegen erscheint der Beruf des Lokführers leicht zu automatisieren, aber die Realität sieht sehr viel anders aus.

Es gibt bis heute keinen Computer der ausreichend gut Güterzug fahren kann.
Der Laie ist davon überrascht, weil richtig zu Bremsen und zu Beschleunigen unkompliziert erscheint, insbesondere bei Güterzügen ist das aber nicht der Fall. Das Hauptluftleitungssystem mit dem Züge gebremst werden müssen erfordert je nach Fall großes Fingerspitzengefühl.
Das Löse- und Anlegeverhalten der dutzenden Bremsen im Zug ist träge und extrem schwankungsanfällig.
Hinzu kommt, dass das Bremsvermögen insgesamt von Zug zu Zug extrem verschieden sein kann, je nachdem wie lang der Zug und damit die Bremsleitungen sind (100m-700m), wie schwer er ist (100t-5000t), je nachdem mit welchen Bremsen oder Zusatzeinrichtungen er ausgestattet ist und natürlich auch in großer Abhängigkeit von der Strecke selbst.
Es ist vom Stand der Technik völlig unabsehbar, wann eine Automatisierung das bewältigen kann.
Die automatische Fahr- und Bremssteuerung die heutzutage in Zügen eingesetzt werden kann, darf nur unter sehr klar abgegrenzten Bedingungen überhaupt eingesetzt werden, weil sie den Zug andernfalls in Stücke reißt.

Auch aus dem reinen Kostenfaktor heraus ist es wenig profitabel den Lokführerberuf zu automatisieren.
Die Kosten der normalen Fahrt eines Güterzugs gehen schnell in 6-stellige Größenordnungen.
Die 300€ einzusparen die da der Lokführer kostet ist einfach irrelevanter Schnulli.

Zu guter letzt kann man sich auch die Geschwindigkeit generell ansehen mit denen die Bahn so arbeitet.
Die Deutsche Bahn ist zum Großteil mit einem Jahrzehnte alten Fuhrpark unterwegs.
Oft genug laufen die noch auf Windows 95.
Die Streckeneinrichtungen zu aktualisieren hat in manchen Fällen ein halbes Jahrhundert gedauert.
Personenzüge in Riesa fahren teilweise immer noch auf Formsignal ab.
Wir werden in 10 Jahren vielleicht hier und da ein paar Pilotprojekte sehen, sone automatisierte S-Bahn wär sicherlich drin wenn man da sich dahinterklemmen würde.
Aber mindestens bis 2050 wird der Beruf des Lokführers unersetzbar bleiben.

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