Sinn von zwischenmenschlicher Interaktion?

Guten Abend gutefrage.net Community,

Ich bin gegenwärtig 19 Jahre alt und wieso sogut wie alle Menschen soviel Zeit in soziale Beziehungen investieren, kann ich bisjetzt immer noch nicht vollständig begreifen.

Das hört sich nun vermutlich seltsam an, jedoch bin und war schon immer eine eher rationale und emotionslose Persönlichkeit, dem nie irgendwas wichtig war/ist. Jene Einstellung impliziert, dass ich keinerlei Hobbys habe und ebenso keine Freunde. Würde man also eine Person als "leer" bezeichnen wollen, wäre ich wohl das beste Beispiel.

Nun aber zu meiner Frage: Wieso unterhalten sich Menschen?

Eine recht banale Frage, wie es scheint, aber immer wenn ich Konversationen von anderen anhören muss, frage ich mich, wieso man sich über so belanglose Themen unterhält. Meist handeln die Gespräche davon, dass (1) sich einer der Gesprächspartner über etwas übermäßig aufregt, (2) Austausch von irrelevanten Informationen (z.B. "Ich war heute einkaufen..bla..bla") oder einfach (3) Anreize/Einwürfe um die Konversation weiter fortzuführen (Man redet um zu reden..). Das sind die Punkte, die in den meisten Unterhaltungen vorkommen.

Hier müsste ich wohl meine Grundfrage weiter spezialisieren, denn mein allgemeines Unverständnis ist wohl recht tiefgründig.

  1. Zum ersten Punkt; Generell, dass sich Menschen aufregen... Meistens, so musste ich bemerken, regen sich alle über die belanglosesten Sachen auf. Z.B. wen tangiert es bitteschön , ob X mit Y zusammen ist, obwohl X die Eigenschaft B hat?! Menschen haben scheinbar einen allgemeinen Grundkonsens von der Gesellschaft eingetrichtert bekommen, was Sie für gut befinden müssen und über was sie sich aufregen müssen. Total sinnlos meines Erachtens, denn diese gesellschaftlichen "Modeerscheinungen" sind einfach nur willkürlich und total haltlos.

  2. Was bringt dieser Austausch von irrelevanten Informationen? Generell, wieso erwartet der Gesprächspartner, dass man sich für derartige Informationen in irgendeiner Weise interessiert? Was interessiert mich das, ob es gestern in seiner Stadt geregnet hat?

  3. Zum dritten Punkt kann ich eigentlich nur anmerken, dass viele einfach nur Gespräche führen um Gespräche zu führen, dessen Sinn ich wie oben schon angemerkt nicht verstehe.

Ich bin zwar eine extrem introvertierte Person, bin aber nicht übermäßig schüchtern - außerdem macht mir meine bisherige von sozialer Isolation geprägte Lebenssituation nicht viel aus. Das Leben ist zwar auf eine gewisse Weise langweilig/monoton, deckt sich aber auch mit meiner pessimistischen philosophischen Grundeinstellung. Sich um soziale Kontakte zu kümmern, erscheint mir viel anstrengender als solche eben nicht zu haben. Denn soziale Kontakte bedeuten für mich Bindungen, die man nicht einfach mal trennen kann.

Würde es sich hierbei um wichtige Informationen handeln, könnte ich das ja noch halbwegs verstehen... Aber das ist eher die Seltenheit..

Freue mich über eure Antworten

MfG White Baroque

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Auf den ersten Blick könnte einem die Frage als Trollversuch vorkommen, wo einer Sheldon spielt, aber dafür ist das ganze dann doch zu gut geschrieben.

Um deine Frage kurz und prägnant zu beantworten: Soziale Interaktion hat sich evolutioär als vorteilhaft erwiesen und wird aus diesem Grunde in Form von ausgestoßenen Glückshormonen belohnt. Kurz, es macht Spaß. Darauf kann man aber auch alleine durch rationales Denken selbst drauf kommen, und ich denke, dass das - evtl. unbewusst - gar nicht der Grund war, obrige Frage zu stellen. Was selbstverständlich nur meine nicht-fachkundliche Meinung ist.

Zwischen den Zeilen klingt für mich durch, dass du mit deiner Lebenssituation eben doch nicht so zufrieden bist, relativ deutlich schreibst du, dass es dir "nicht viel" ausmacht. Nicht viel > gar nichts. Mit dem folgenden im vorletzten Absatz hast du Recht, der Punkt ist allerdings, dass man sich um die "richtigen" Kontakte nicht aktiv kümmern muss, sondern die Bindung zum Selbstläufer wird. Ich bin auch niemand, der außerordentlich viele Freunde hat; dafür allerdings wenige, außergewöhnlich gute Freundschaften. Dabei findet auch nichts dergleichen statt, was du in deinen 3 Punken aufzählst (Smalltalk eben, dafür hat doch bestimmt Wikipedia eine gute Erklärung), sprich: Wenig bis kein Austausch irrelevanter Informationen, wobei "irrelevant" höchst subjektiv ist; während Modetratsch in meinem engeren Freundeskreis eben kein Thema ist, mag selbiges Thema ja für andere Personengruppen interessant sein.

Menschen sind verschieden, nicht jeder kommt mit jedem aus. Ich würde mathematisch ausgedrückt sagen, gute Freundschaften entstehen da, wo die Schnittmenge der relevanten Informationen am Größten ist. :D

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