Hallo,

ob ein Beruf für Dich gut ist oder nicht hängt viel davon ab, ob Dir die zukünftige Tätigkeit Freude bereitet. Was verstehst Du unter gut? Die Bezahlung kommt mit der Zeit, wie schon von albatroz gesagt. Außerdem kannst Du Dich weiterbilden und so angrenzende Berufsfelder angehen. Wenn Du unter gut verstehst, ob Du nach Deiner Ausbildung recht gut einen Job finden wirst, kann ich momentan sagen, dass Immobilienkaufleute händeringend gesucht werden. Das kann sich aber natürlich auch schnell wieder ändern. Dieses "Risiko" besteht aber in allen Berufsfeldern.

Ich selber bin Immobilienverwalter. In diesen Beruf geht man meist als Immobilienkaufmann. Daher schreibe ich Dir einfach mal, was Du so täglich machen wirst.

Tätigkeiten bei der Immobilienverwaltung sind:

Betreuung der Mieter. D. h. Du bist direkter Ansprechpartner für die Mieter. Wenn diese Probleme haben kommen sie zu Dir. "Probleme" sind z.B. defekter Wasserhahn o. ä., Fragen / Beschwerden zur Nebenkostenabrechnung, Probleme mit Nachbarn oder der Reinigung des Treppenhauses, der Müllentsorgung etc. Kurz: Du bist der erste Ansprechpartner für die Mieter. Leider sind hier nicht alle Mieter immer freundlich, womit man lernen muss umzugehen.

Erstellung von Nebenkostenabrechnungen. Hier spielt das Thema Buchhaltung (in der Grundform) hinein. Also Buchungen, Umbuchungen. Kurz: Hier hast Du viel mit Zahlen zu tun.

Kontierung und Prüfung von Rechnungen. Auch wieder ein sehr zahlenlastiges Thema.

Durchführung von Mieterhöhungen. Auch so ein Thema, wo Mieter meist nicht sehr erfreut darüber sind, Du diese aber gesetzesmäßig durchführen musst, da Dein Auftraggeber (in der Regel der Eigentümer) dies von Dir verlangt.

Weiterhin koordinierst Du die Handwerker und Haustechniker (Hausmeister). D. h. Du forderst Angebote an, vergleichst diese und beauftragst die Handwerker. Überprüfst die Haustechniker, indem Du ab und an vor Ort bist. Daher ist ein gewisses selbstsicheres Auftreten notwendig. Ebenso etwas Reisebereitschaft, da man durchaus mal auch hin und wieder über Nacht weg ist, um sich die Liegenschaften (Häuser) vor Ort anzusehen. Die Liegenschaften liegen nicht immer in der Nähe.

Budgeterstellung. Du wirst in der Regel einmal jährlich ein Budget anhand der zu erwartenden Ausgaben erstellen müssen. Das ist manchmal in die "Glaskugel gucken". Und leider wird in der Regel das Budget dann vom Eigentümer gekürzt und Du musst mit dem weniger Geld Deine zu betreuende Immobilie bewirtschaften. Dies ist nicht immer leicht, da Mieter z.B. gerne das Treppenhaus gestrichen bekommen wollen, weil es wirklich schon nicht mehr schön aussieht, Du aber schlichtweg kein Geld dafür hast. Das musst Du dann gegenüber den Mietern auch "durchsetzen" oder klar machen, ohne das diese gleich alle ausziehen wollen.

Vermietung: Hier gibt es Unternehmen, welche die Vermietung durch ortsansässige Makler durchführen lassen. Andere bezahlen keine Makler dafür, sondern dann muss der Immobilienverwalter die Vermietung selber durchführen. D. h. das Du dann auch oftmals am Wochenende oder abends noch arbeiten musst. Nämlich dann, wenn die potenziellen Mieter Zeit haben. Ist nicht immer so, kommt aber vor. Hängt auch viel davon ab, wo die Immobilie liegt. Angebot und Nachfrage. Wenn eh nur wenig potenzielle Mieter vorhanden sind, wirst Du mit sicherheit auch außerhalb der gewöhnlichen Arbeitszeiten hier tätig werden müssen.

Mietverträge erstellen und Übergaben bzw. Rücknahmen der Wohnung / Gewerbeeinheit durchführen. Mietverträge sind sehr juristisch und damit "trocken". Hier zählt nicht nur die Erstellung von Mietverträgen eine Rolle, sondern oftmals muss man diese (vor allem wenn sie älter sind) durchlesen. Im Laufe der Jahre hat sich die Gesetzeslage immer wieder geändert, wodurch manche Passagen in den Mietverträgen nicht mehr gültig sind. Das muss z.B. bei der Nebenkostenabrechnung berücksichtigt werden.

Übergaben und Rücknahmen von Wohnungen und Gewerbeeinheiten zählen ebenfalls zu den Aufgaben. Man ist also auch unter Tags immer mal wieder außer Haus.

Zu guter letzt möchte ich noch hinzufügen, dass die einzelne Tätigkeit an sich nicht besonders stressig ist, wenn man Zahlen mag, gerne mit Menschen direkt in Kontakt tritt und auch Durchsetzungsvermögen hat. Zumindest wenn man nur einige wenige Immobilien betreut. Da die Verwaltung aber immer ein "Kostenfaktor" ist und an sich nicht Geld ins Unternehmen bringt (wie z.B. Makler), wird hier sehr knapp gerechnet. D. h. ein Mitarbeiter betreut recht viele Mieter. 500 bis 1000 Mieter pro Mitarbeiter sind da keine Seltenheit. Daraus resultiert ein gewisser Druck und Stress. Aber den gibt es denke ich in jedem Beruf, da man heutzutage nicht mehr für die Anwesenheit bezahlt wird und darauf geachtet wird, dass man sein Pensum gut schaffen kann. Hier wird eher eine Person eingespart wenn man Leerlauf hat.

Ich hoffe ich konnte Dir hiermit etwas den Beruf des Immobilienverwalters darstellen. Mittlerweile beschreibt die Agentur für Arbeit die einzelnen Berufsfelder auch recht gut. Gucke hier mal nach der Internetseite "berufenet.arbeitsagentur.de". Da gibt es eine Kurzbeschreibung und wenn Du oben die Reiter durchgehst, erhältst Du mehr Informationen.