Ich denke, dass es nicht notwendig ist, mehr über die Hintergründe von Detlef Wieworra zu wissen, als er selbst offenbart hat. Seine Bücher sprechen für sich. Es klingt mehrfach an, dass er den Gedanken an einen individuellen inneren Gott nicht prinzipiell ablehnt, obwohl er dies mehr oder weniger als persönliche Illusion abtut. Das macht ihn in meinen Augen zu einem Agnostiker und Religionskritiker, weniger zu einem Atheisten.

Mit den Amtskirchen und dem konstitutionellen Glauben geht er jedoch auf Grund sehr negativer persönlicher Erfahrungen hart ins Gericht - und das zurecht, wenn man den autobiografischen Anteilen seiner Bücher glauben schenkt - und wer täte das nicht nach all den Skandalen um die "Jugendarbeit" der Kirchen in den letzten Jahren.

Wenn sie die Frage gestellt haben, weil sie sich unsicher sind, ob sie den, teilweise sehr emotional von Herrn W. vorgebrachten Sachargument gegen den christlichen Glauben vertrauen können, dann rate ich ihnen, auch andere kritische Autoren zu lesen - so wie ich das schon seit längerem immer wieder tue.

Sie werden feststellen, dass sich im Prinzip alle einig sind - praktisch nichts was in der Bibel steht ist historisch betrachtete belegbare Wahrheit. Alles lässt sich sogar sehr einfach widerlegen, so einfach, dass der persönliche Intellekt sich hinterher regelrecht schämt, so lange auf diese banale Täuschung hereingefallen zu sein.

Der christliche Glaube ist und bleibt ein synthetisch konstruiertes, der Staatsräson und der Machtergreifung über das Individuum dienendes Gedankengebäude ohne geschichtlich verifizierbaren Kern.

Eine Mixtur aus ein bisschen jüdischer Heldenverehrung für einen leider erfolglosen Freiheitskämpfer, ein bisschen Mithras-, ein bisschen Dionysos-, ein bisschen Sol Invictus-Kult (danke für Weihnachten), ein bisschen römisches Beamtentum (der Pontifex Maximus brauchte ja schließlich auch wieder einen Job) und schon war der christliche Glaube geboren.

Das finden sie so mehr oder weniger bei Wieworra ebenso wie bei Santler, Specht, Kubitza oder Aslan - um nur einige aktuelle Autoren zu nennen...

Haben diese Autoren alle recht - wurden wir 2000 Jahre belogen und betrogen? Mit hoher Warhscheinlichkeit - ja!

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