Hallo Jessy,
auch wir haben, nach reiflicher Überlegung und ausführlicher Information über Herdenschutzhunde im allgemeinen und Kangals im besonderen, eine Kangalhündin (jetzt 21 Monate alt)aus dem Tierschutz übernommen. Ich hoffe auch deine Familie hat sich gut informiert worauf sie sich einlässt. Herdenschutzhunde beschützen ihre Herde vor allem und jeden und kennen keine Angst. Genau dieses Verhalten habt Ihr wohl erlebt. Sie bellt weil sich jemand fremdes nähert. Jetzt könnte man das Bellen beenden indem man als Führer ihren Platz einnimmt. Funktioniert bei uns einwandfrei. Greift man hier nicht ein und der, die, das fremde nähert sich weiter folgt Stufe 2, das Knurren. Solltest Du diese fremde Person sein, wäre es jetzt angebracht stehen zu bleiben, da sie dich als potentielle Gefahr einstuft. Danach würde Stufe 3 folgen, schnelles hecktisches lautes bellen. Wenn man dieses auch ignoriert.....? Soweit ist es bei uns zum Glück noch nicht gekommen. Aber einen Kangal von Stufe 3 runterzuholen war nicht ganz einfach, klappt mittlerweile aber durch reine Präsenz.
Ein erstes kennenlernen sollte so erfolgen.
Ihr Bruder, wenn er der Führer ist, öffnet dieTür. Er begrüsst Sie herzlich. Sie ignorieren die Hündin, nicht ansehen, nicht ansprechen, einfach stehenbleiben. Nach der Begrüssung durch Deinen Bruder, kann sich jetzt die Hündin nähern und an euch schnuppern. In der Regel gibt sie jetzt den Weg frei und Ihr könnt euch frei bewegen. Herdenschutzhunde sind Fremden gegenüber eher distanziert, deswegen sollte man sie auch nicht ohne Erlaubnis (der Hündin) anfassen. Nicht von hinten nähern, nicht über den Hund beugen, keine hecktischen Bewegungen, nur die Brust streicheln.
Klappt bei uns alles wunderbar, kein Gast wurde bis jetzt angeknurrt oder angebellt. Alle wurden auf diese Art freundlich oder desinteressiert begrüßt, und konnten sich anschließend frei bewegen. Wenn sie jemanden mag lehnt sie sich an ihn und lässt sich streicheln.
Wenn Ihr eure Familie häufiger besucht wird sie euch bestimmt als Teil Ihrer Herde sehen, womit Ihr dann auch unter ihrem Schutz steht.
Deine Kinder solltest Du nicht mit einer 18 Monate alten Kangalhündin spielen lassen, dafür ist das Spiel der Hündin viel zu Körperbetont. ( Unsere 21 Monate, 67cm, 48kg).
Ihr solltet nicht vergessen das eure Hündin gerade erst in die Pubertät gekommen ist und die noch ein Jahr dauert. Erst dann ist sie voll ausgewachsen und Ihr Schutztrieb, der übrigens angeboren ist, voll entwickelt. Das heisst, das Ihr in den nächsten 12 Monaten eine starke Wesensänderung feststellen werdet. Deshalb ist es umso wichtiger, das ein starker Führer die Erziehung, die sowieso nur bedingt möglich ist, übernimmt. Heißt liebevoll, konsequent, absolut gewaltfrei (geht nach hinten los), extrem geduldig (wenn sie stur ist mußt du sturer sein, sonst verlierst du)
Fazit: Ein Kangal ist ein Herdenschutzhund, kein Wachhund, kein Schoßhund, kein Apportierhund, kein Sportler, sondern ein selbstständig arbeitender Hund, der eine konsequente Führung und eine Aufgabe braucht, sonst sucht er sich eine.
Kennt die Hündin Sie haben Sie nichts zu befürchten.
Mag die Hündin Sie haben Sie einen Freund, der für Sie durch Dick und Dünn gehen.
Kinder stehen bei Herdenschutzhunden unter besonderen Schutz, deshalb sollten sich Fremde Ihren Kindern nicht nähern wenn die Hündin aufpasst.
Solch einen Fall haben wir life erlebt.
Unserer ersten Hündin (Hütehund-Herdenschutzhund-Mix) stellten wir einmal ein Baby im Korb auf den Boden. Unsere Hündin kam, schnupperte und legte sich neben den Korb. Von diesen Augenblick an durften sich außer uns und der Mutter des Kindes niemand den Korb nähern.
Auch der eigene Vater hielt es für besser dem Kind nicht zu Nahe zu Kommen, da unsere Hündin ihn nicht kannte.
Dieses Verhalten ist angeboren, deshalb ist es wichtig das der Hund nicht die Führung übernimmt.
Lies doch mal die Seite http://www.sivas-kangal.de/dkkarabash.html,
MfG
M.N.
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