Wie ist ein Song aufgebaut?

4 Antworten

Mehrfache Strophen, alternierend mit dem Refrain, sind die einzigen Bausteine, die immer wieder in einem Song auftauchen. Dazu können je nach Geschmack des Komponisten noch Intro, Outro, Mittelteil, Nebenthema und Solo eingebaut werden.

Besonders interessant ist es, wenn nach der zweiten Strophe, wo jeder den Refrain erwartet, dieser extra erst mal nicht gespielt wird, um eine Spannung aufzubauen. Dies gelingt unter anderem sehr gut im Song "The Panorama Man" von der holländischen Band The NITS -->

https://www.youtube.com/watch?v=nhBJ7XwiM58


PatrickOm  29.09.2024, 01:02

Ah ja, stimmt, von dieser Warte hab ich das bei diesem Song noch nicht betrachtet. Überhaupt finde ich die NITS sehr gut. Das war das erste Album, welches ich von ihnen kannte, und das war Zufall, weil mein Bruder es nicht mehr wollte, damals in den 90ern, und mir geschenkt hatte. Fast hätte ich damals , so viel wie viele, die NITS mit "In the dutch mountains" reduziert und abgestempelt, aber dann durch Kennenlernen vieler Alben ihre vieleitige Musik realisiert. Sie sind ziemlich underrated, finde ich.

TimeosciIlator  29.09.2024, 14:42
@PatrickOm

Sehe ich auch so - also, dass sie underrated sind. Der musikalische Kopf von ihnen ist übrigens Keyboardspieler Robert Jan Stips. Er spielte auch auf verschiedenen GOLDEN EARRING-Alben mit. Hier beispielsweise gut hörbar auf dem Opener des 1976 veröffentlichten Albums "To The Hilt". Der Song heißt "Why Me?" (= Warum ich?)^^

--> https://www.youtube.com/watch?v=itVJcO4T_pA

PatrickOm  29.09.2024, 17:55
@TimeosciIlator

Ah, auch interessant und wußte ich nicht, das von Jan Stips und Golden Earring, der mir vom Namen hier schon als Nits-Mann bekannt ist. Noch bekannter ist mir Henk Hofstede, der ist ja soweit ich weiß der Gründer der Nits. Ich habe diese sogar mal live gesehen. Es war aber etwas unspektakulär. Und zwar in Wien am Donauinselfest 2011 (laut Google ; ich hätte das genaue Jahr nicht mehr gewußt). Das ist ja ein Gratis-Open Air mit vielen Künstlern welches die Stadt bezahlt, also sie spielten quasi als eine eher unwichtige Gruppe ca 50 Minuten lang, während die Gäste auf weitere, bekanntere Bands warteten. Sie erhielten leider nicht viel Aufmerksamkeit und ich glaube, die meisten dort kannten sie gar nicht. Ich bin allerdings extra wegen ihnen hingegangen. MIr kam auch vor, dass Henk Hofstede eher lustlos gewirkt hat und er sagte nur: "Hallo, wir sind die NITS aus Holland" und dann kamen ein paar Songs. Ich nehme an, dass sie dort mit dem Management wegen einer eher kurzen Spielzeit und Stress Diskussionen gehabt haben.

Dann allerdings noch etwas zu Golden Earring: Ist eigentlich eine Band, die ich eher nur vom Namen her kenne und ich wußte nicht, dass sie auch aus den Niederlanden sind. Aber vielleicht auch interessant, von ihnen mehr zu entdecken.

TimeosciIlator  30.09.2024, 00:15
@PatrickOm

"Radar Love" muss ich ja nicht erwähnen. Das kennste garantiert. Aber das knapp 20 minütige "Eight Miles High" lohnt sich sicherlich am ehesten anzuhören. Es war in der Anfangszeit immer ihr Paradestück bei den Konzerten.

PatrickOm  30.09.2024, 00:25
@TimeosciIlator

Ja, ich weiß, dass "Radar Love" vom Titel ein Kultstück ist, habe es mir jetzt auch angehört, aber so richtig bekannt war mir das trotzdem nicht. "Eight Miles High" kenne ich, und zwar von den Byrds. Da haben Golden Earring wahrscheinlich dann eine viel längere Version draus gemacht.

TimeosciIlator  30.09.2024, 06:49
@PatrickOm

Über "Eight Miles High" schreibt das Buch "Rock" aus dem Eclypsed-Verlag:

"Die Niederländer machten aus einem kurzen Hippie-/West-Coast/Drogen-Song der Byrds einen LP-Seiten-füllenden Longtrack: einen 19-minütigen Psych-Rock-Trip, der die Band in Dimensionen vorstoßen ließ, in denen sie niemals zuvor gewesen war. Aber nicht nur das ausgedehnte Jammen macht den Track so unwiderstehlich. Vielmehr wirkt er so, als ob das Original in alle Einzelteile zerlegt wurde, um es danach wieder zusammenzusetzen - und beim Byrds-lyrischen Chorgesang gibt die Band ebenfalls eine gute Figur ab."

Im Pop ist es oft so, dass mal eine Strophe kommt, dann der Refrain, dann wieder eine Strophe und dann oft wieder der Refrain. Dann oft ein Solo. Danach kann einer weitere Strophe kommen und dann nochmal der Refrain, der oft am Ende des Songs nochmal wiederholt wird.

Vielleicht ist "Sunshine Reggae" dafür ein gutes Beispiel:

EIn längeres Vorspiel, dann die Strophe "Gimme, gimme....", dann mit "Sunshine Reggae" der Refrain, dann wieder Strophe und auch wieder Refrain, dann endet es schon bald, ohne großes Wiederholen des Refrains.

https://www.youtube.com/watch?v=R82XGJV_nkU

Am Beispiel von Culture Club mir "Karma Chameleon" sieht man, dass es nach der Strophe ("Desert Loving in your eyes...."noch eine andere Strophe mit einer anderen Melodie gibt (also so eine Art Zwischenrefrain, "I´m am man without conviction") und dann erst der echte Refain mit "Karma Chameleon". Dann das Ganze nochmal und nach dem Refrain sogar noch eine andere Melodie mit "Every Day is like survival....)und dann ein Solo, darauf dann kommt wieder der Zwischenrefrain ("I´m a man....) und dann wird nochmal der Refrain wiederholt. Dieser kommt am Schluß des Songs dann öfters und man hört, wie sich auch der Rhytmus ändert, also mal langsamer wird, und dann das Fade out, also leiser werden, so enden oft Songs.

Das Ganze kann aber auch sehr variieren und ähnlich sein. Ich wollte eigentlich mit diesem Song etwas einfaches bringen, aber man sieht, es ist überall ein wenig anders.

https://www.youtube.com/watch?v=JmcA9LIIXWw

Ein weiteres recht einfaches Beispiel, " I just aleed to say I love you":

Strophe "No new year´s day" und dann Refrain "I just called"..., dann das Ganze nochmal, und dann eine Wiederholung des Refrains, in dem Fall um eine Erhöhung der Dur, aber ohne Solo dazwischen.

https://www.youtube.com/watch?v=1bGOgY1CmiU

Im Fall von Michael Jackson`s "Beat It" auch wieder ein Vorspiel (das hier etwas länger dauert), dann die Strophe "They told him" und der Refrain mit "Beat it", dann das ganze nochmal, dann ein recht markantes E-Gitarren-Solo und dann wieder der Refrain mit "Beat it". Das ist vielleicht das beste Beispiel für den klassischen Popsong-Aufbau

https://www.youtube.com/watch?v=oRdxUFDoQe0

Manche Songs beginnen mit dem Refrain, also dem markanten Teil. Beispiele dafür sind zB Words von F.R. David, oder Help von den Beatles. Die Strophe kommt jeweils erst nach dem Refrain:

https://www.youtube.com/watch?v=PTsSk0r_Tq8

https://www.youtube.com/watch?v=2Q_ZzBGPdqE

Am Beginn gibt es oft ein Vorspiel, also Intro. Auch kann es vorkommen, dass es nur Strophen gibt, und das ohne Refrain. Das ist vielleicht besonders oft so, wenn es Liedermacher sind, die viel zu erzählen haben. Dann wiederholen sich die Strophen mit ihrer Melodie einfach immer wieder. Ein Bsp dafür ist vielleicht Reinhard Mey mit der Eisenbahnballade. Hier wird echt viel erzählt, und die Melodie ist immer gleich, also hier gibt es keinen Refrain , nur Strophen. Dazwischen ändert sich zwar die Melodie ein bisschen , aber als Refrain würde ich das auch nicht bezeichnen:

https://www.youtube.com/watch?v=W33vMqBqZdo

Woher ich das weiß:Hobby

Da gibt es keine festen Regeln, da man jeden Song aufbauen kann, wie man möchte.

In der Popmusik hat sich aber folgendes Schema etabliert:

Intro - Strophe - Refrain - Strophe (evtl. verkürzt) - Refrain - Bridge - Refrain (evtl. doppelt) - Outro

Aber es sind die Abweichungen von den Hörgewohnheiten, die einen Song erst richtig interessant werden lassen.

Intro - Strophe - Bridge - Refrain

Ob und was wiederholt wird richtet sich auch nach der Länge des Songs.