WIE habt ihr euch (als ...) geoutet und was ratet ihr für ein Outing?
Ich bin schwul.
8 Antworten
Ich hab meiner Mutter in einem Nebensatz gesagt, dass ich einen Freund (jetzt Lebenspartner) habe. Fertig.
Mach ich jetzt immer noch genauso, vor allem, weil es irgendwann nervt, wenn man ueber die Ehefrau ausgefragt wird, die ja nicht vorhanden ist. Dann klaert man das einmal und gut ist.
Mach ich jetzt immer noch genauso
Ich auch. Meine ersten Outings jedoch waren tatsächliche Outings, wenngleich ich fast nie gesagt habe "Ich bin lesbisch" sondern mehr so drum rum geredet und ausgefragt habe, was die Person davon hält und dann gesagt hab, dass "ich es bin" bzw. seit ich mit meiner Freundin zsm bin ging eher so: "Ich hab dir ja von der Amerikanerin erzählt, mit der ich befreundet bin? Ja... ich bin mit ihr zsm" oä., um mir erst mal einen Ring aufzubauen, der mir den Rücken stärkt.
Hey :) Natürlich ist das für jeden Schwulen DAS Thema das sie jahrelang beschäftigt, doch es gibt nicht wirklich was das man einem raten kann.
Ich bin selbst schwul und habe mich bei jedem geoutet. Bei der Familie und engen Freunden freiwillig, beim Rest hat es ein geschwätziger Bekannter gemacht. Sowas kommt halt vor aber ist nur eine Ausname. Darauf musst du vorbereitet sein, doch deinen engen Freunden und deiner Familie kannst du ja trauen, denn wenige würden dieses Thema wirklich grundlos rausposaunen. Ich finde es war der beste Schritt den ich jemals gemacht habe und weiß genau wie ich mich damals gefühlt habe. Jeder hat es gut aufgenommen und das war mir von Anfang an klar.
Meine Mutter brachte ich in eine Situation in der sie mich ausfragte weswegen ich sie gerufen hatte da ich komplett fertig mit den Nerven war und als sie sagte "stehst du auf Jungs?" brauchte ich nur noch mit "JA" antworten, was eindeutig leichter fällt. Meine Mutter hat es dann meinem Vater gesagt, da ich sie darum gebeten habe. Meinem Bruder habe ich es einfach mal so gesagt.
Bedenke beim Coming-Out immer, dass du nicht alleine bist. Jeder macht das durch und am Ende findest du das ganz einfach wenn dus schon jedem gesagt hast der es wissen wollte. Zudem gibt es fast nur positive Erfahrungen und selbst wenn nicht, gibt es immer eine Lösung. Zudem wirst du dich so viel besser fühlen sobald es raus ist.
Zudem sei immer realistisch! Niemand wird dich hassen oder wirklich mit anderen Augen betrachten, wenn du dich nicht anders verhältst. Natürlich denken die Personen ein paar Tage darüber nach weils halt was ungewohntes ist, doch ich habe schnell gemerkt dass es gleich normalität ist.
Ich wünsch dir einfach viel Glück :) Du schaffst das und rausschieben bringt ja nichts. Wenn du was umsätzen oder ändern willst, mach es gleich denn es bedarf keinem großem Drama das dir nur angst macht, denn es ist komplett banal auf wen du stehst, denn es is nur deine Sache.
Kommt ganz auf die Umgebung an. Ich bin leider aus einer sehr gesitteten Familie welche nicht so weltfremd ist und meine Umgebung kenn ich auch nur so. Tut mir leid, da bin ich etwas voreingenommen, doch wenn man sich seine Freunde nicht gut aussucht und sich nur mit homophoben Zurückgebliebenen umgiebt, kann ich mir das gut vorstellen, dass es Probleme gibt.
Hallo! Du kennst Deine Familie / Freunde selbst am besten und entscheidest wann und wie Du es ihnen sagst!
Du solltest nicht zu viel erwarten, es kann auch für Deine Familie schwierig werden es zu verstehen. Tun solltest Du es wenn es Dir selbst wichtig ist! Ich kann sehr gut nachvollziehen was es für ein Druck ist bis man es endlich ausgesprochen hat! Vielleicht fängst Du mit einem guten Freund oder Freundin an, der Dir dann zur Seite steht wenn Du mit Deiner Familie sprichst!
Möglicherweise ist Deine Familie erst mal überfordert mit der Situation, also gib ihnen Zeit darüber nachzudenken! Aber wie gesagt, es ist schwer weil nur Du selbst die Reaktion Deiner Familie etwas einschätzen kannst.
Ich habe es erst meiner Tante erzählt und danach meinen Eltern. Sie waren natürlich schockiert, das hatte ich aber auch erwartet! Man hat es akzeptiert, aber nicht darüber gesprochen! Man hat auch erwartet von mir es "..nicht an die große Glocke zu hängen.."! Es dauerte mehrere Jahre bis ich wirklich so angenommen wurde wie ich bin!
Ein Coming-out finde ich persönlich sehr wichtig, nur so kann man klare Verhältnisse schaffen und ist den "Druck" oder die Anspannung endlich los! Den Zeitpunkt dafür bestimmst aber NUR DU ganz alleine!!
Ich bin ftm trans* und bi.
Bei meiner Familie hatte ich mehrere Outings.
Meine Familie ist strikt evangelikal, und findet dass Junge Leute nicht mit homosexuellen in Berührung kommen sollten. Das ist immer noch so.
Als ich damals gesagt habe, dass ich auf Frauen stehe, und eine Freundin habe, gab es sehr großen Ärger. Meine Eltern glaubten, dass ich wegen ihres schlechten Einflusses so geworden wäre. Meine Freundin hat immer wieder gesagt, dass ich Geduld mit ihnen haben muss, dass ich jahre Zeit hatte mich daran zu gewöhnen, meine Eltern aber nicht.
Inzwischen kann ich wenigstens wieder mit denen reden und habe auch wieder so weit Kontakt mit ihnen, dass es mir vor einem halben Jahr wichtig war ihnen zu sagen, dass ich Hormone nehme, und meinen namen anpassen werde.
ich habe angerufen, gesagt: Ich muss Euch was sagen, kann ich Euch besuchen? Bin hingefahren, und nach einigem Gedruckse haben sie dann gefragt, was ich ihnen sagen wollte. Ich glaube immer noch, dass das klug war es so zu machen, nicht sofort von mir aus loszuplappern, sondern sie entscheiden zu lassen, wann sie die Neuigkeiten erfahren möchten. (alles Psychologie). Mein vater hat angefangen zu weinen, und mich dann umarmt, auf so eine "ich helfe dir daraus" Art. Meine Mutter hat mich einfach nur angeschaut. Ich habe in diese komische Stimmung hinein gesagt, dass ich ihnen jetzt die Zeit geben möchte miteinander darüber zu sprechen, einen Elternratgeber, ein Informationsheftchen und einen Flyer einer Gruppe für Eltern von Trans*personen dagelassen, und habe mich dann verabschiedet, mit den Worten "jetzt wisst ihr wer ich bin. Ich hoffe dass ihr es irgendwann versteht.".
Vor zwei oder drei Wochen haben wir dann zum ersten Mal darüber gesprochen, mein vater und ich und er hat gesagt, dass er bei der Eltern-Gruppe war. Das hat mich sehr gefreut. Es war ein gutes Gespräch. Er hat mir zum ersten Mal zugehört und ich glaube er hat verstanden, dass das Ganze für mich lebenswichtig ist. Er hat mich am Ende des Gesprächs auch zum ersten Mal mit dem richtigen Namen angesprochen. Es klang sehr stolperig, und man hat gehört, wie viel Mühe er sich geben muss, aber er hat es getan. Er braucht Zeit. Ich habe 18 Jahre vorsprung vor ihm, aber er schafft das. Meine Mutter braucht vielleicht noch etwas länger als er. aber sie hat glaube ich inzwischen verstanden, dass es mich nur gibt, wenn sie versucht meine trans*identität zu verstehen und sich damit arrangiert und dass es ihre Entscheidung ist, ob wir kontakt haben, oder nicht.
was ich sagen will: Geduld geduld und die geeignete art es zu sagen individuell für dein umfeld angepasst.
Aww deine Geschichte is echt rührend, vorallem der Teil von deinem Vater und dir *Tränchen wegwisch*
Ich bin lesbisch und nun seit über 1,5 Jahren in einer Beziehung.
1. Outing: ich habe einer Freundin von mir (die wohl offenste und toleranteste Person die ich zu dem Zeitpunkt kannte) eine Whatsapp-Nachricht geschickt und sie gefragt, wie sie reagieren würde, wenn ihr eine Freundin von ihr sagen würde, dass sie glaubt lesbisch zu sein. Diese schrieb zurück, dass es sie nicht stören würde, wenn das Mädchen keine Gefühle für sie habe und dass sie sie dann ganz normal weiterbehandeln würde, wie sonst auch. Dann fragte sie, ob es eine hypotetische Frage sei und das mir passiert sei oder ob ich glaube lesbisch zu sein oder mir schon sicher sei. Ich schrieb ihr dann, dass ich das Gefühl habe.
Die nächsten Outings gingen dann weiter alle übers Handy (sogar das bei meinen Eltern), das viel mir einfach viel leichter, da mir dieser Satz "ich bin lesbisch" unglaublich schwer von den Lippen geht.
Das erste Mal, dass ich es aussprach war dann am Telefon mit meiner damaligen besten Freundin. Ich sagte, dass es einen Grund hatte, dass ich sie anrief und zwar: "Ich glaube ich bin lesbisch". Sie war still. Das war einfach schrecklich und ich sagte dann, sie solle etwas sagen. Da fing sie sich wieder und sagte, dass sie kein Problem damit habe und dass es sie nicht stört und sie mich natürlich so akzeptiert.
Bei meinem Onkel machte ich es per Email. Habe auch dort erst nach seiner Meinung gefragt und dann geschrieben, als er meinte "zu sowas befragt man dann besser einen Homosexuellen", dass eine am anderen Pc sitzt und ihm antwortet.
Das erste Mal, dass ich es jemandem persönlich sagte, war bei meiner jetzigen besten Freundin glaube ich... wir saßen auf dem Spielplatz (nein wir sind schon Jugendlich) auf den Schaukeln und ich wusste bereits, dass sie total offen dem gegenüber ist, war auch schon mit meiner Freundin zusammen und sagte dann: "Du erinnerst dich an die Amerikanerin? Das ist meine Freundin/Wir sind zusammen". Sie war etwas überrascht und hat sich gefreut und meinte, dass sie es so zu 50% vermutet hat, weil ich das Thema so oft angeschnitten hatte. Das Gefühl als ich es ihr sagte, war extreme Nervosität. Mein Herz war am rasen (obwohl ich wusste, dass sie mich akzeptieren würde) und in dem Moment, in dem ich es aussprach, stand ich wie neben mir. Ich war nicht mehr wirklich in meinem Körper und hatte einen kurzen Adrenalinrausch denke ich. Danach haben wir dann weiter mit dem Basketball gespielt und sie hat ein paar Fragen gefragt. Ähnlich auch bei meiner Oma. Selbes Gefühl und seit dem Moment gibt sie mir jedes Mal Ratschläge und fragt, wie es meiner Freundin geht, sagt mir ich soll ihr Grüße ausrichten und ihr sagen, dass sie toll ist und dass sie wie eine weitere Enkeltochter für meine Oma ist.
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Also raten kann ich dir: Wenn du nicht weißt, wie die Person, bei der du dich outen willst, reagieren würde bzw. was sie von Homosexualität hält, sprich das Thema an zB durch ein: "Ich hab gelesen, da wurde ein lesbisches Mädchen verprügelt, sowas ist doch schlimm oder? Sie kann ja nichts für ihre Homosexualität" (Wenn du von einem Schwulen redest, könnte die Person es schneller blicken, andererseits gibt es Menschen, die Lesben okay finden aber Schwule nicht). Sollte sie sehr negativ reagieren, warte ab mit dem Outing, bis du wirklich nicht mehr warten kannst (weil es raus will) bzw bis du nicht mehr von der Person abhängig bist.
Oute dich erst, wenn du dich bereit dazu fühlst. Lass dich von niemandem drängen, das muss jeder verstehen, auch dein Partner.
Du wirst merken, wenn du bereit bist, denn es wird dann raus wollen. Bei mir ist es so, dass sich meine Gedanken dann sehr um das Outing bei dieser Person drehen und dass ich es einfach unbedingt machen will, damit ich es hinter mir habe, es von meiner Brust runter ist.
Auch ist es ratsam, sich erst mal im Freundeskreis zu outen, damit du jemanden hast, der sicher hinter dir steht und dich beim Outing zu deiner Familie unterstützt.
Es kann passieren, dass es jemand nicht akzeptiert, aber es kann auch sein, dass sie kein Problem damit haben. Du wirst es durch das Ansprechen am Besten wissen, wir können das aus der Ferne nicht beurteilen, aber du musst dir bewusst sein, dass es Homophobie gibt und dass es nicht jeder positiv auffasst.
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Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
Stimmt nicht. Es gibt Menschen, die verhalten sich dann anders dir gegenüber und brechen vllt sogar den Kontakt ab. Vllt sogar in der Familie. Darauf muss man vorbereitet sein bzw. man muss wissen, dass soetwas vorkommt. Wie die Personen reagieren, kann man nur selbst einschätzen.