Welches Einsteiger-Makroobjektiv für die Canon?

5 Antworten

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Es gibt praktisch keine schlechten Makro-Objektive.

Das Sony kriegst du allerdings nicht gescheit an eine Canon adaptiert, soweit ich weiß, aber ich mag mich täuschen. In jedem Fall würde das aber den Preis unnötig rauftreiben.

Fragen solltest du dich folgendes:

1) Welchen Abbildungsmaßstab brauche ich?

Also Verhältnis Bildfeld zu Sensorgröße. (Der bleibt übrigens an Crop-Kameras genau so groß wie an Vollformat.)

Wenn dir 1:2 ausreicht, wäre da zum Beispiel auch das Canon EF 50mm 2.5 Compact Makro. Falls du später doch mal auf 1:1 runter musst, gibt es dafür den Lifesize Converter. Die meisten von dir genannten haben 1:1. Kannst du auf geizhals.at nach filtern:

http://geizhals.de/?cat=acamobjo_can&xf=2305_Canon+EF~2305_Canon+EF-S~3133_1~816_Festbrennweitenobjektiv#xf_top

Wenn du noch weiter runter musst als 1:1, brauchst du ein Lupenobjektiv oder Balgengerät mit Vergößerungsobjektiv oder so was. Mit das Geilste in dem Bereich ist das Canon MP-E 65mm 2.8 1-5x Makro.

2) Welchen Arbeitsabstand möchte ich?

Normale Makros kommen alle auf Abbildungsmaßstab 1:1, und zwar an der Naheinstellgrenze. Die längere Brennweite sorgt hauptsächlich für eine größere Naheinstellgrenze, so dass man etwas mehr Spielraum hat. Das kann oft ganz hilfreich sein, denn man muss ja auch noch irgendwie die Lichtquelle angeordnet bekommen. Wenn man andererseits die Kamera auf einen Reproständer montiert, will man vielleicht nicht immer auf die Leiter steigen müssen ;-) Naheinstellgrenze wird ebenfalls bei Geizhals aufgeführt.

3) Will ich das Makro auch noch in einer zweiten Rolle nutzen?

Ein 50er würde sich beispielsweise auch als Normalobjektiv für Vollformat anbieten beziehungsweise als leichtes Portrait-Tele an APS. Ein 90er oder 100er wäre mir dafür schon wieder zu lang, aber ist ja Geschmacksache. Die wären an Vollformat dann wieder als Tele schön. Für APS gibt's das Tokina AT-X Pro 35mm 2.8 DX Makro, hat zwar nur 14cm Nahgrenze, wäre aber dort ein akzeptables Normalobjektiv.

Nur wäre dann zum normalen Fotografieren in der Zweitrolle FTM ganz angenehm, wenn man das öfter macht (also ein Fokussierantrieb wie der "echte" Canon USM, den man zum manuellen Scharfstellen nicht zwangsweise umschalten muss. Full Time Manual eben.) Ist beim Makro-Fotografieren nicht wichtig, weil man da eh besser manuell scharfstellt.

4) Habe ich nochmal ungefähr genau so viel Geld für das Stativ und den Stativkopf einkalkuliert?

Weil wenn man sich das Leben echt erleichtern will, braucht man zumindest einen Kreuzschlitten-Ersatz in Form von zwei Arca-Swiss-kompatiblen Schwalbenschwanz-Schnellkupplungen und zwei extralangen Kameraplatten, wobei man die eine Kupplung im Winkel von 90° auf die eine Kameraplatte montiert. Idealerweise Arca Cube Getriebeneiger plus "richtigen" Kreuzschlitten.

Und damit sind wir noch nicht bei der Lichtquelle, aber da gibt es ja zur Not Ikea LED-Leuchten zum Improvisieren.


TimHe 
Beitragsersteller
 10.01.2016, 21:49

Oh, das habe ich bei dem Sony ganz übersehen. 1:1 bedeuted, dass das Motiv in der gleichen Grösse auf den Sensor der Kamera projeziert wird, oder? 

Als normales Objektiv habe ich bereits das 50mm f/1.8. 

Beim Licht dachte ich eher ans entfesselte Blitzen, da ich wahrscheinlich mehr in der Natur Makrofotografien mache. :)

Sind die IKEA LEDs nicht etwas ungeeignet aufgrund ihrer warmen Farbtemperatur? :/

Vielen Dank für deine lange Antwort, sie half mir sehr weiter. :) 

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Ich musste mich damals zwischen dem 60mm und 100mm makro von canon entscheiden. Wenn du kleine, scheue Tiere fotografierst, würde ich das 100mm nehmen. Aber wenn du (wie ich) stille Objekte wie Wassertröpfchen bevorzugst, dann reicht das 60mm. Ich habe meine Entscheidung nicht bereut. Beide sind toll für Portraits.


TimHe 
Beitragsersteller
 10.01.2016, 16:33

Vielen Dank für deine Antwort. Da beide ohne IS etwa gleich teuer sind, werde ich wahrscheinlich eher das 100mm nehmen. Ich möchte eher in die Insektenfotografie gehen. :)

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Ich würde Canon EF 100mm f/2.8 ohne IS nehmen. Ich habe die Fotos gesehen: Farbe gut, Schärfe gut. Mit dem Objektiv kann man auch gute Porträts Foto machen. 


TimHe 
Beitragsersteller
 07.01.2016, 23:56

Vielen Dank für deine Antwort, ja die Fotos haben mir ebenfalls sehr gefallen und wollte zuerst auch dieses kaufen, durch Nachforschungen habe ich jedoch noch die anderen entdeckt, welche eine ernsthafte Konkurrenz sein sollen. Ich werde trotzdem noch einmal darüber nachdenken. :) 

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Ich kann dir leider keine Erfahrungsberichte zu den Objektiven geben, aber ich bin mir sicher, dass es zu allen gängigen Objektiven tests und Beispielbilder im Internet gibt.

Ich würde mir mal die Möglichkeit anschauen ein vorhandenes Objektiv mit Umkehrring an die Kamera zu schrauben (nennt sich Retro-Ring bzw. Umkehrring). Das ist eher mit einem Mikroskop zu vergleichen als mit einem Makroobjektiv, aber mit wenig Geld kann man extreme Nahaufnahmen erzeugen. 


TimHe 
Beitragsersteller
 07.01.2016, 23:55

Vielen Dank für deine Antwort. Diese Möglichkeit habe ich auch bereits in Erwägung gezogen, jedoch würde mir die Kontrolle der Blendeneinstellung fehlen. Ich werde trotzdem daran weiterstudieren ;) 

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torfmauke  15.01.2022, 23:22
@TimHe

Als später Nachtrag für weitere, interessierte Besucher: Es gibt Möglichkeiten, die Blende auch im Retromodus einzustellen. Die teure ist ein Adapter, der die Objektiv-Elektronik der Kamera mit dem Hinterende des Objektiv verbindet. Ich verwende stattdessen alte analoge Objektive mit manueller Blendeneinstellung. Vorzugsweise ein Minolta Rokkor 50mm/f:1.4 und ein Tamron Adaptall 24mm/f:2,5. Da es hier nicht auf den Objektivanschluss ankommt, da mit einem Retroadapter über das Filtergewinde angeschlossen wird, ist jedes ältere, gut erhaltene Objektiv im Bereich 24-55mm geeignet. Wem die Vergrößerung nich reicht, der kann zusätzlich noch Zwischenringe oder einen Balgen einsetzen.

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Als Einsteiger würde ich ersteinmal Zwischenringe oder Vorsatzobjektive als preisgünstige Lösung probieren. Wenn Du dann Gefallen an dieser Art der Fotografie gefunden hast, kannst Du immer noch auf die recht teuren, echten Makroobjektive umsteigen.

Vorsicht, nicht alles am Markt, was sich Makro nennt, ist auch Makro!

Ich selber habe schon sehr viele gute Makroaufnahmen gemacht, ohne  je ein echtes Makroobjektiv zu benutzen. Ich arbeite viel im Retromodus mit gebrauchten, lichtstarken Weitwinkel- bis Normalbereich-Objektiven.

Makroaufnahmen von mir: https://www.flickr.com/photos/torfmauke/albums/72157636811550495

Wenn Du an den Aufnahmetechniken interessiert bist, beantworte ich gerne weitere Fragen!


Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – über 60J. Aufnahme (MF, KB & APS), Entwicklung (Labor & EDV)

TimHe 
Beitragsersteller
 10.01.2016, 21:44

Vielen Dank für deine Antwort. Wahrscheinlich werde ich mir erstmal ein Set Makroringe mit Kontakten kaufen um einzusteigen und dank den Kontakten auch noch mehr Spielraum freizuhalten. Deine Fotos sehen echt gut aus :) 

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torfmauke  10.01.2016, 22:07
@TimHe

Das EF 50mm f/1,8 mit den Zwischenringen kommt ganz gut, wenn ich Abstand halten muss, nehme ich auch mal mein Tamron 70-300mm mit Zwischenringen. Allerdings würde ich an Deiner Stelle nach einem Ringblitz Ausschau halten, wenn Du lebende Objekte fotografieren willst. Entfesseltes Blitzen wird da wohl schwierig. Ich habe mir dafür einen älteren Canon Ringblitz ML 3 und einen Starblitz 1000 Macrolight preisgünstig bei Ebay ersteigert.

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torfmauke  16.01.2016, 20:16
@TimHe

Das mit der Tiefe bezieht sich auf normale Aufnahmen, vorzugsweise Portrait. Einige Fotografen arbeiten auch da mit Ringblitz. Bei extremen Makroaufnahmen hast Du ohnehin einen sehr kurzen Schärfentiefenbereich, so das "Tiefe" nur mit Fokusstacking zu erreichen ist. Ausserdem lässt sich bei fast allen Ringblitzen eine Hälfte ausschalten, so dass es wieder Tiefe gibt.

Bei einem normalen Blitz ist entweder das Objektiv im Weg oder bei seitlicher Anbringung gibt es schnell Probleme mit "langen Schatten" Ausserdem verschenkst Du gegenüber dem Ringblitz Lichtstärke, da der Ringblitz dichter am Objekt ist.

Bei 2 m oder mehr, spielen die 10-20 cm keine große Rolle, aber bei einer Entfernung des Objekts von 20 cm bis zum Objektiv ist die Hälfte des Weges schon eine ganze Menge.

Ich habe mir mal eine Konstruktion als Blitzschine in V-Form gebastelt, um die Blitze näher ans Objektz zu bekommen und mit je einem Blitz links und rechts, um Schattenwurf zu einer Seite zu verhindern, aber die Angelegenheit ist zum einen fürchterlich unhandlich und zum anderen sind die Ergebnisse keinen Deut besser, als mit Ringblitz.

Gute Automatik-Ringblitze mit E-TTL sind unbezahlbar, deswegen habe ich mir zuerst den alten ML 3 von Canon geholt, aber der war bei sehr nahen Aufnahmen zu stark und ist nicht regelbar, da als TTL analog nur voll auslösbar. So habe ich mir noch einen Starblitz 1000 mit der guten, alten Computerautomatik besorgt.

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