Was macht guten Wein Teuer?

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Die Erzeugung einer Flasche Wein (Inhalt und Ausstattung) unter Berücksichtigung aller Kostenfaktoren wie Maschineneinsatz, Lohnkosten etc. und dem Durchschnittsertrag (ca.75 hl/ha) wird etwa 6 Euro kosten. Stammt der Wein aus einer Steillage, dann wird dieser Wein nicht unter 9 Euro zu erzeugen.

Ist ein Wein billiger, so verzichten der Winzer bzw. seine Familie auf Teile des Lohnes.

Dann kommt noch das Barrique-Fass bei vielen teueren Weinen (wenn man Holzspäne in den Tank wirft, schmeckt es oft fast genau so – ist aber sehr preiswert).

Später kommt noch die Werbung und Vermarktung (Aufrtitt auf Messen, Verkostungen für "Kenner") hinzu; ggf. auch die teueren Berater und Winemaker.

Der Preis, den wir letztlich bezahlen müssen, ergibt sich aus Angebot und Nachfrage.

Bei großer Nachfrage, erzeugt zum Beispiel durch hohe Bewertungen in Weinführern sowie in Weinforen, wird der Preis merklich höher sein.

Beispiel: 2005 Côte-Rôtie "La Landonne" – E. Guigal – 100 Parker-Punkte 330 Euro.

Lafite 1998 « nur » 759 Euro aber 2008 schon 1150 Euro. Bordeaux war mal nicht so teuer, jetzt steigen die Preise (es gibt viele „aufstrebende Nationen“ wie Russland und China, die kaufen alles zu allen Preisen, wenn der Name „stimmt“ – zum Beispiel konnte man im Jahr 2005 den Jahrgang 1997 für 99 Euro bekommen – selbst der „Petrus“ 1997 war für 680 Euro gelistet, heute 1900 Euro – Romanee Conti – 1997 Richebourg – 327 Euro heute über 2000 Euro

Aber bei deutlich reduzierten Hektar-Erträgen wird es auch viel teuerer. In Deutschland sind 90 bis 100 hl pro ha nicht ungewöhnlich. Zum Beispiel „Clos de la Coulee“ (Weißwein aus Chenin blanc) wird auf 35 hl je ha reduziert – dann kostet die Flasche schon um 60 Euro. Pouilly-Fumé "Silex" – Didier Dagueneau ging sogar bis 25 hl runter – um 70 Euro.

Weine, die über 30 Euro kosten, sind in der Regel schon anders als die preiswerteren. Aber ab 100 Euro ist es sicher der Kult.


kgsbus  06.04.2012, 08:46

Spitzen-Winzer, die Wahnsinnsweine machen, sind Künstler. Kunst ist unbezahlbar und dann gibt es eben doch einen Preis.

Picasso ist halt auch teuer. Der Opernbesuch in der "Met" ist auch teuerer als in "Krefeld". Ein Konzert mit "Domingo" kostet mehr als mit dem "unbekannten" Tenor.

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Hallo - eine gute Frage - also einfach gesagt. macht zuerst der Winzer und dann der Händler den Wein teuer. Egal woher ein Wein kommt, solange man normale Herstellungstechniken benutzt kosten KEIN WEIN in der Herstellung mehr als 30 € pro 750ml Flasche. Das ist die Herstellung ! Jetzt kommen noch die Kosten für das Weingut, den Vertrieb, die Werbung und das Marketing dazu. Also sind wir grosszügig und sagen 50 € - das ist dann aber schon die teuerste Lage in Bordeaux,Burgund oder die Grand Cru's der Champagne wie Clos d'Ambonnay oder Clos du Mesnil von Krug. Jeder Cent mehr ist Gewinn für den Händler und das Weingut. Im Prinzip geht es hier wie immer um Angebot und Nachfrage. Ist der Wein aus einem guten Jahrgang, ist er selten und ganz wichtig hat Robert Parker ( der Weinpapst ) gesagt dieser Wein ist super und er hat ihm 100 Punkte ( max.) gegeben - dann ist / wird er teuer, denn dann will die ganze Welt den Wein haben und das Weingut oder der Händler kann den Preis solange hochsetzten bis keine mehr kauft. Es klingt heftig aber so und nicht anders ist es .. leider den mache Weine sind wirklich göttlich - aber z.B. Romanee Conti 1978 kosten schon über 30.000 € Schau mal auf www.wine-stocks.de das ist die grösste Weinpreisdatenbank der Welt Wine-Stocks hat alle Weinauktionen weltweit seit 1996 du wirst überrascht sein, wie viele teure Weine es gibt. In der Free Version sind alle Preise 2 Jahre zeitversetzt.. die sind jetzt vielleicht noch teurer..

Es gibt offenbar Leute, die bereit sind für so eine Flasche so viel zu bezahlen. Warum sollte man die 750,- € nicht nehmen, wenn man sie bekommen kann ? Mit Herstellungskosten hat das nicht das Geringste zu tun.

Ich selber hatte so ein Erlebnis 1987. Ein Weinhändler in Hamburg Othmarschen bot Barbarescos von Angelo Gaja für 25,- DM an (Jahrgang weiss ich nicht mehr) 4 Wochen später war ich wieder in der Gegend und habe den selben Händler besucht, nun kosteten die gleichen Flaschen, gleicher Jahrgang plötzlich 125,- DM. Ich habe den damals extra gefragt, ob ich das richtig in Erinnerung habe. Ja, wurde mir bestätigt, diese Flaschen hätten vor 4 Wochen noch 25,- DM gekostet. Inzwischen haben (Vergangenheit) die Flaschen von Gaja mal über 300,- € gekostet. Nun bezahlen das nicht mehr so viele Leute, dass der seine Produktion zu dem Preis los werden kann, nun buchstabiert der auch wieder zurück und die Flaschen werden preiswerter und preiswerter......

Tröste Dich, der erste Ferrari in den 50er Jahren hatte 150 PS. Das war Aufsehenerregend als Roberto Rosselini mit Ingrid Bergmann damit nach Schweden reiste und ging durch die Weltpresse. Heute, 50 Jahre später kannst Du darüber milde lächeln, jeder Student kann sich einen gebrauchten Lupo GTI mit 150 PS kaufen und der fährt sich besser ! Wenn jemand eine Innovation in Sachen Wein macht, zum Beispiel das getoastete Barrique, dann kann der erst mal solche horrenden Preise nehmen und bekommt die auch, ein paar Jahre später gibt es Weine "elevato con Barrique" auch bei ALDI zu ALDI-Preisen. .......

Das hängt vom Anbaugebiet (Boden und Klima), dem Weingut, der Qualität der Trauben, der Rebsorte, der jährlichen Menge und der Klassifizierung ab. Lies beispielsweise mal hier über die Einteilung französischer Weine:http://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Cru

Es gibt nur eine Antwort - Marketing !

Einzelne Betriebe können manche Weine so rar machen und die Werbung bezahlt man mit. Natürlich hat der Wein eine gute Qualität, aber das alleine erklärt den Preis nicht. Auch die Lage innerhalb eines Ortes / Gebietes ist nahezu gleich.

Einzelne Gebiet in Frankreich können ihre Weine als Cuvee (Verschnitt) teurer vermarkten als viele reine Weine in Deutschland- leider. Diese Gerbstoffreichen Rotwein brauchen nach dem Barriqe lager noch eine lange Reifezeit. Lagerkosten sind auch Kosten (Platz + Zinsen ). Nacher muss so etwas natürlich mehr Kosten., aber 750 € .

Jeder kann so teuer Verkaufen wie er kann. Mehr als 5 € für jeden Tag ist unnötig, meiner Meinung nach.- Grüße