Was haben Autoritätspersonen an sich?

8 Antworten

Sie könnten ihren Kindern Mal klar machen dass sie bestimmte Regeln befolgen müssen und dass es ohne sie nicht funktioniert, indem sie ihnen z.b. erklären was passiert wenn sie nicht auf sie hören oder so?

Hey,

Woher kommt meine Erfahrung: Ich hab als ich 18 war Jugendgruppen (12-60 Personen Alter ~8-18) im Ausland geleitet.

Generell gibt es folgende Regeln:

  1. Mach Kindern keine präventive Angst.
  2. Versuche zu verstehen was die Kinder wollen.
  3. Versuche selber Spaß zu haben, denn dein Interesse wird sich in den Kindern widespiegeln (Stichwort: Spiegelneuronen)
  4. Kommuniziere was du tust und warum du es tust.
  5. Sprech Fehlverhalten nicht immer direkt an, sondern versuche es indirekt anzugehen. Im englischen läuft das unter "divert attention". Das wird bei Hunden z.B. auch gemacht, die einen Weg nicht entlanglaufen wollen. Hier ist eine Quelle die die Grundzüge beschreibt: https://raisingchildren.net.au/toddlers/behaviour/behaviour-management-tips-tools/distraction

1: Wenn sie zu nah an einem Abgrund spielen, sag natürlich: Pass auf, dass ihr nicht runterfallt. Aber sag nicht im voraus: Wenn ihr fallt seid ihr selber Schuld und ich helfe euch nicht, wenn ihr eure Knochen brecht.

2: Wenn ein Kind z.B. ausgepowert ist, dann spielt es vielleicht nicht mit, weil es nicht mehr kann. Das ist auch nicht schlimm. Vielleicht hat auch ein anderer Erzieher dem Kind ein Spielzeug weggebommen oder er ist aus anderen Gründen auf jemand anderen Sauer und staut/entläd diesen Frust nun. Darüber reden hilft, die Gedanken neu zu ordnen und schließlich frustfrei zu sein.

3 und 5: Hatte mal eine Gruppe Schachspieler-Kinder, die von allen Leitern nicht gemocht wurden, weil die Gruppe ganz schnell den Fokus verloren und dann Blödsinn gemacht hat. Ich hab mir folglich im voraus Rätsel überlegt und diese gestellt, wenn es unruhig wurde. Ich mag es Rätsel zu stellen und bin daher mit nem Grinsen in die Session gegangen und die Kinder waren sehr erpicht darauf sie zu lösen :D die Unruhe und die alternativ Aktivität, die aus langeweile verfolgt wurde, ist dann vergessen oder gar nicht erst aufgetreten.

4: Wenn die Kinder wissen, was du wann tust, fühlen sie sich nicht ungerecht behandelt. Das erleichtert ihnen die Einsicht. Du kannst später sagen: Ich hab euch gesagt, dass wenn ihr das und das macht, ihr mit der Konsequenz B leben müsst.

Nur in den seltesten Fällen muss man dann die Konsequenz ziehen, weil jeder weiß, dass sie erfolgen wird und die Konsequenz so gewählt ist, dass die Handlung nicht wünschenswert ist. Solche Konsequenzen sollten aber nur genannt werden, wenn man bereit ist sie einzuhalten und schon zuvor Fehlverhalten erfolgt ist. Sonst kann ein Auflehnen gegen sinnlose Drohungen geschehen.

Ich musste in meiner Zeit (ungefähr ein halbes Jahr) nur einmal eine richtige Konsequenz anbringen müssen. Die Kinder haben aber direkt als sie erkannt haben, dass sie die angekündigte Linie überschritten haben, versucht sich besser zu verhalten. Da kann man auch mal eine Konsequenz nicht durchziehen. Dann gilt aber wieder Regel 4: Sag warum die Konsequenz nicht eingehalten wird: Ausnahmsweise, weil ihr jetzt so lieb war, vergessen wir mal die Konsequenz, aber nur wenn ihr versprecht zum nächsten Gruppenleiter auch so nett zu sein wie hier bei mir!

Das bringt mich noch zu einem abschließenden Punkt:

Wenn die Gruppe die Möglichkeit hat: Die schnellste, netteste, beste, klügste, ... Gruppe zu werden, befeuert sie das auch noch mehr. Und wer weiß schon was eine "beste" Gruppe ausmacht? Vielleicht ja nur, dass sie sich an Anweisungen hält und ihren Spaß hat ;)

mfg

Natan

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Damit hab ich auch zu kämpfen. Ich trainiere in meiner Freizeit Kinder in Sachen Selbstschutz und Selbstbehauptung und meine Fähigkeit mich durchzusetzen lässt auch zu wünschen übrig. Ich habe das Problem, dass ich mich auf die Ebene des Kindes lasse und unheimlich gutmütig bin. Aber da ich in diese Richtung nicht ausgebildet wurde, kann ich es mir verzeihen. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es Kinder sehr schnell nutzen, wenn du nicht das einhältst was du sagt und widersprüchlich handelst. Aber wie gesagt, nur das Bild eines Laien;).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Also ich arbeite mit Menschen mit Behinderung , danke das ist ähnlich. Also durch meine langjährige Erfahrung ist das wichtigste eine gute Beziehung aufzubauen

Erst Beziehung dann Erziehung, finde deine eigenen Regeln welche dir wichtig sind und Konsequenzen. Ich finde eine Klarheit ist für jeden Menschen angenehm. Und immer respektvoll bleiben. Mal etwas lauter werden finde ich nicht schlimm, muss ich auch mal aber den Respekt sich verdienen das dauert ein wenig.

Du brauchst halt vielleicht ein bisschen Berufserfahrung und keine imitation sondern dein eigenen Stil.
viel Glück 🍀

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite mit Menschen

jamewii 
Beitragsersteller
 02.01.2020, 09:13

Vielen Dank, das hilft mir sehr :) Mein Problem ist nur, dass die Kinder mich natürlich auch während dem Beziehungsaufbau sehr austesten, wie sollte ich damit dann am besten umgehen?

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daniiiiiiiela  02.01.2020, 09:18
@jamewii

Immer konsequent und gleich. Kinder lieben es wenn sie wissen wie erwachsene reagiere , deswegen testen sie so gerne. Vielleicht auch Gefühle benennen. Du wenn du mich zwickst, dann möchte ich nicht mit dir spielen. Gewisse Regeln wie aufräumen immer durchziehen. Ich bin eher eine Strenge und konsequente aber auch liebevolle Mitarbeiterin , die Bewohner lieben mich weil ich mich an Versprechungen halte , viel erkläre auf alle eingehe , ein offenes Ohr für jeden habe und trotzdem klar bin.

ich bin mir sicher Kinder spüren ob man Respekt entgegen bringt , dann wird dies auch erwidert und selbstbewusst auftreten.

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jamewii 
Beitragsersteller
 02.01.2020, 09:29
@daniiiiiiiela

Danke für die ausführliche Antwort, ich werde es versuchen!

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Daa Wichtigste ist ruhig zu bleiben und dir nichts anmerken zu lassen. Wenn Kinder merken dass sie dich verunsichern können, tun sie es auch. Körperlich darfst du Kindern schonmal garnichts! Und konsequent sein. Wenn su sagst A musst du A auch durchziehen und nicht weich werden. Das erkennen und lernen Kinder schnell, wie sie dich austricksen und wenn du nachgibst.