Was bedeutet das Sprichwort "Perlen vor die Säue werfen"?

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Perlen vor die Säue werfen
Mit diesen Worten ermahnt einst Jesus in der Bergpredigt (Matthäusevangelium 7.6) seine Jünger: »Nolite dare sanctum canibus neque mittatis margaritas vestras ante porcos ne forte conculcent eas pedibus suis et conversi disrumpant vos«. - »Ir solt das Heiligthum nicht den Hunden geben, vnd ewre Perlen solt jr nicht fur die Sew werffen, Auff das sie die selbigen nicht zutretten mit jren Fuessen, Vnd sich wenden, vnd euch zureissen«.
Diese biblische Textstelle könnte sich auf die byzantinische Kirche beziehen, wo das geheiligte Brot traditionell zerkrümelt und zu »margaritas« - griechisch sowohl »Perle« als auch »Brotkrümel« - geformt wurde. Dieses heilige Brot und das Symbol für Reichtum und Schönheit - andererseits das »unreine« Tier, das gerade den Israeliten als Zeichen für Sünde, Unglauben und Schmutz gilt, warnt Jesus davor, seine kostbare Botschaft an die Falschen zu vergeuden. Bis heute verwenden wir das Wort, wenn wir Wertvolles, eine nette Geste oder ein Geschenk an Leute verschwenden, die dies nicht zu schätzen wissen.

http://etymologie.tantalosz.de/p.php

etwas vergeuden; jemandem etwas geben oder zubilligen, was eigentlich viel zu gut für ihn ist;

Es bedeutet, Dinge für Menschen tun, oder etwas verschenken an Menschen, die das gar nicht würdigen können. So wie Schweine es auch nicht würdigen können, wie schön und selten Perlen sind. Die vebuddeln die nur im Dreck, machen sie kaputt oder fressen die Perlen.

Aus Mt 7,6 Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.

Der Ausdruck «das Heilige» bezeichnete ursprünglich wahrscheinlich Opferfleisch, dann im übertragenen Sinn bei den Juden die Tora (das Gesetz) und hier die Lehre Jesu.

Jesus bezeichnet in einem anderen Gleichnissatz die Pharisäer als "Hunde":

„Wehe den Pharisäern, denn sie gleichen einem Hund, der im Futtertrog der Rinder schläft; denn weder frißt er, noch läßt er die Rinder fressen.“,

...während es aber auch Verweise zu Spr. 9,7 gibt "Wer den Zuchtlosen tadelt, erntet Schimpf, wer den Frevler rügt, erntet Schande." und dem Rat Narren nicht zu belehren, da dies den inneren und äußeren Frieden raubt (Streit) und Schande dem Klügeren bringt.

"...und sich umwenden und euch zerreißen." der gutgemeinte Rat, die wohlwollende Belehrung oder auch eine freundschaftliche Warnung führen dazu, daß weltlich gesonnene Menschen (syn. "Schweine") das Heilige geradewegs verdreht gegen den Mahner wenden. Denn:

Spr. 15,12 "Ein Zuchtloser liebt es nicht, dass man ihn rügt, zu weisen Menschen begibt er sich nicht." ... statt Zuchtloser, wird auch in anderen Übersetzungen Spötter übersetzt. Extreme Fälle nennt man heute dissoziale Persönlichkeitsstörung.

http://www.redensarten-index.de/liste/2002/577.php