Warum sind in Südkorea und Japan die Selbstmordraten so hoch?

8 Antworten

Es gibt natürlich mehrere Gründe, aber als Hauptgrund könnte man den Erfolgsdruck nennen. Der wird schon seit Kindesalter einem eingetrichtert. Wer nicht zu den Top 3-Unis kommt hat kaum Chancen später in der Wirtschaft bei den begehrten Unternehmen eine Arbeitsstelle zu bekommen. Darum heißt es schuften, schuften und schuften.

Ich persönlich war mal "nur" für zwei Monate auf einer "normalen" Highschool (damals 11 Klasse). Offiziell war Unterricht von 7:45 bis 18:00 Uhr, aber aufgrund des Lerndrucks den man in den letzten zwei Jahren auf der Highschool hatte, war man schon bereits um 6:00 morgens in der Schule bis 23:35. Und das ungelogen jeden Tag - Ja auch Samstags und Sonntags und in den Ferien.

Später sieht es im Berufsleben auch nicht besser aus. Meine Mutter z.B. hat bis zu Ihrer Pensionierung jeden Tag mindestens 12 Stunden gearbeitet. Auch am Wochenende. Offiziell hatte Sie 28 Urlaubstage im Jahr - effizient hat Sie 2-3 Tage Urlaub genommen. Die Angst von einem frischen Uniabsolventen ersetzt zu werden war einfach zu groß.

Jetzt kannst du dir natürlich vorstellen, wer sein ganzes Leben lang so arbeitet - Kein Work-Life-Balance - da ist Burnout vorprogrammiert. Und "Burnout" ist in diesen Ländern keine wirklich akzeptierte Krankheit in der Gesellschaft.

Alles in allem kann man sagen: es ist ein gemachtes Problem von der Gesellschaft.


LoveLittleTwix  24.03.2016, 22:54

entschuldigung, darf ich fragen, deine beschreibung stammt jetzt aus korea (und nicht aus japan) oder? nur so aus interesse :)

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das stimmt die Mentalität ist in diesen Ländern ganz anders, die Anforderungen an Studenten/Schüler ist extrem hoch, was auch vor allem in Korea zurzeit sehr kritisiert wird..

ich selbst kenne einen Japaner, der in seinem Auslandsjahr jeden Tag hart gearbeitet/gelernt hat (während die meisten Austauschstudenten viel gereist sind, gefeiert haben usw.), dann in den Ferien ist er sofort nach Japan zurückgeflogen, hatte dort drei Nebenjobs und auch noch Chinesisch gelernt nebenbei.. 

sobald er dann ein, zwei Tage mit seinen Freunden verbracht hat, hat er sich gleich schlecht gefühlt und gesagt, er verschwendet sein Leben .. wenn man mit so einer Einstellung erzogen wird, wundert es mich nicht, dass die Anforderungen an sich selbst (und von außen) viel zu hoch sind und sich deshalb viele in den Selbstmord stürzen...

deshalb, Nein zu diesen zu harten Systemen!

https://youtube.com/watch?v=mmgxPLLLyVo

Ich denke zum einen weil der Selbstmord z. B. in Japan (Harakiri) gesellschaftlich eher akzeptiert wird, also eine "realistische Option" darstellt und zum anderen weil dieser wirtschaftliche Erfolg durch sehr viel Druck, Stress und Disziplin erzwungen wird.

Wenn man sich schon alleine das Schulsystem in Japan anguckt, bei dem die Schüler bis zum späten Abend in der Schule sein müssen. Oder der Grund weswegen so viele Japaner immer wegen ihrer vielen Fotos belächelt werden, die sie meistens im Ausland machen. Die meisten dort machen wohl nur ein mal im Leben einen großen Urlaub und genießen den erst wenn sie wieder zu Hause sind und sich die Fotos angucken. Während dem eigentlichen Urlaub hetzen sie nur von einem Ort zum nächsten um so viel wie möglich mitzunehmen...

Da denkt man doch irgendwann über Harakiri nach ;)


frax18 
Fragesteller
 24.03.2016, 12:10

Das stimmt. Ich meine sogar mal gehört zu haben, dass es in Japan nicht so unüblich ist manchmal am Arbeitsplatz zu übernachten...

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Die Schamgrenze in diesen Ländern ist sehr niedrig, wie Du sicherlich auch weißt kommt das sogenannte "HARAKIRI" aus Japan.

Hier bestraft man sich selber mit dem Tode, vor allen Dingen wenn was beruflich nicht so läuft wie es sich der Chef vorstellt.

Richtig konfus die Einstellung !

Das hat mot Mentalität zu tun. Beispiel Japan:

Im Gegensatz zu christlich geprägten Gesellschaften gilt in Japan Selbstmord nicht als Sünde. Für manche ist es gar der Ausweg aus der Schuldenfalle. 

Lebensversicherungen zahlen auch bei Suizid an die Hinterbliebenen.

 Im traditionellen Theater Kabuki sind Doppelselbstmorde üblich. Die Wörter für rituellen Suizid – Harakiri oder Seppuku – sind zum sprachlichen Exportgut geworden.

Zudem scheint die Dreifachkatastrophe im März 2011, die viele Menschen, nicht nur in den direkt betroffenen Gebieten, traumatisierte, einen Bewusstseinswandel ausgelöst zu haben. 


Norbert1981  24.03.2016, 22:18

Übrigens:

Weder Japan (die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt) noch Südkorea (sogar nur die 13st-größte Volkwirtschaft der Welt hinter Russland) ist das wirtschaftsstärkste Land im ostasiatischen Raum.  

Das wirtschafsstärkste Land in diesem Raum ist China (die zweitgrößte Volkswirtschaft nach Nominales BIP, oder sogar seit letztem Jahr nach Kaufkraftparität-BIP schon die größte Volkwirtschaft der Welt).

Ein anderes Beispiel:

China hat Japan und Südkorea im Jahr 2014 als Asiens Nummer 1 Hightech-Exporteur überholt. 

Dies ergab der aktuelle Bericht der Asiatischen Entwicklungsbank.

"Gemäß dem Asian Economic Integration Report 2015 der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) ist 

Chinas Anteil an den asiatischen Hightech-Exportprodukten von 9,4 Prozent im Jahr 2000 auf 43,7 Prozent im Jahr 2014 gestiegen."

"Der Anteil Japans ist von 25,5 Prozent im Jahr 2000 auf 7,7 Prozent im vergangenen Jahr gefallen. 

Japan liegt damit noch hinter Südkorea mit 9,4 Prozent."

http://www.china-observer.de/index.php/2016/01/05/china-schlagt-japan-und-sudkorea-bei-hightech-exporten/

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