Warum ist die Jugend von heute so naiv, weltfremd und ignorant?
Ich bin wegen einem Betriebsunfall in einer Umschulung gelandet. Dort ist auch ein 21-jähriger. Und dieser Junge ist dermaßen weltfremd und naiv, dass ich Sorgen hätte, er wäre allein gar nicht überlebensfähig.
Null Interesse für Politik und Zeitgeschehen. Wenn etwas nicht gleich gelingt, sofort die Flinte ins Korn schmeißen. Gar nicht gewillt, Schwächen und Mängel abzustellen und zu verbessern. Zuhause nur am Zocken bis in die Nacht und ständig das Handy in der Hand, auch während des Unterrichts. Ich hätte noch hunderte von Beispielen mehr.
Meine Frage: Warum ist die Jugend so?
17 Antworten
Ich gehöre ja zu der von dir angesprochenen "Alterskohorte", fühle mich durch deine Anwürfe selbst aber nicht angesprochen. Allerdings habe ich mich durch meine eigene recht rebellische und konsumkritische Art bei Klassenkameraden nicht gerade beliebt gemacht. Mit meinem Dad, der mit der Ökologiebewegung und Bürgerinitiativen groß geworden ist, gab es häufiger ausführliche Diskussionen über genau dieses Thema. Mir fallen folgende Punkte ein, die er "im Generationenvergleich" nannte:
- Fläschchen in der Kinderkarre: sofortige mühelose Bedürfnisstillung, oft durch die Kinder selbst, sobald sie das Fläschchen halten können. Und auch über das Fläschchenalter hinaus.
- Auch bei Älteren sofortige Bedürfnisstillung bei Hunger, egal wo. Überall gibt es "Coffee to go", Pizza auf die Hand usw. Der Wechsel von gemeinsamen(!) Mahlzeiten und Zeiten dazwischen fällt weg. Damit auch die Fähigkeit, selbst geringfügige Entbehrungen auszuhalten. Mein Dad erzählte, früher hätte es beim Bäcker weder Kaffee noch belegte Brötchen und auch keine Stehtische gegeben. Ein Grundsatz war "Gegessen wird zu Hause!"
- Damit fallen auch gemeinsame Gespräche am Familientisch weg, die ein erster und grundlegender Lernort für Meinungsaustausch sein könnten.
- Fast Food. Das gemeinsame Kochen, also das Hinarbeiten auf ein gemeinsames Ziel als ein Lernprozess für das Leben, geht zurück.
- Früher gab es das Familienritual, abends um 20:00 Uhr gemeinsam die Tagesschau zu gucken. Wirkt heutzutage spießig. Zumindest waren alle, die Fernsehen guckten, hin und wieder mit Nachrichten konfrontiert. Heute kann man sich Serien und alle Unterhaltung aus dem Internet ziehen und damit systematisch politische Nachrichten und das Weltgeschehen umgehen.
- Info-Bubbles. Wer sich politisch oder für etwas anderes interessiert, tauscht sich oft in internen Gruppen in sozialen Netzwerken aus. Dort ist man jedoch in der Regel unter Gleichgesinnten. Der direkte Austausch mit Andersdenkenden fällt weg. Oder es wird geflamed. Jedenfalls wenig Debattenkultur im Alltag.
Sicher kann man das Problem nicht an solchen einzelnen Punkten festmachen. Aber die fielen mir gerade ein. Mal so als Denkanstoß.
Und wenn du dir mal die aktuellen Reportagen über den Hambacher Forst zu Gemüte führst: - es gibt uns doch noch, bzw. wieder! Die Wachen, die Aufmüpfigen, die Kämpfer für die gute Sache! ;-)
die Jugend? Das ist wohl etwas übertrieben. ABer der Jugendliche, den du kennst, hat wohl Eltern, die ihm keine Grenzen gesetzt haben. Und ihn verwöhnt haben. Mit Verwöhnen meine ich jetzt nicht unbedingt nur materielle Verwöhnung. Sondern, er scheint sich nie haben anstrengen müssen. Gleich kommt Mama und hilft. Ich wette, dass er zu Hause auch nichts machen muss....
Die Jugend wird so gemacht. Einerseits vom Elternhaus,andererseits durch dieses digitale Zeitalter. Sie verdummen quasi in einer Fantasiewelt. Vielleicht sollte die Wehrpflicht doch wieder kommen. Damit sie Werte wie Pünktlichkeit,Fleiß und Ordnung wie am Schnürchen lernen und später auch anwenden. Es fehlt an Übertragung von eigenverantwortung aus dem Elternhaus,keine Vermittlung von Selbstständigkeit. Wie ist es dann zu erklären das ein Gymnasiast der ein zweiwöchiges Praktikum macht(17Jahre alt),nicht mal den Unterschied zwischen Schraube und Nagel kennt? Oder Sozialstundenklopper die mit schweren Rollers morgens kommen und einen auf dicke Hose machen? Mein Vater hätte mir das Ding entweder geschrottet oder eingeschlossen. Vielleicht hätte ich es durch spätere Arbeit sogar wieder abzahlen müssen. Eltern,die sich schützend vor ihren Sprößling stellen und die Hand bei jedem "Ding" ihres Sohnes über den Kopf legen. Mit 17 war ich schon im zweiten Lehrjahr und mein Hobby waren die Mädels ;-),während ein heutiger im gleichen alter die Anomalie des anderen Geschlechtes höchstens von der Pinwand kennt. Und die Behauptung das sie heute alle früher reifer sind,sage ich nur wo? Bestimmt nicht im Kopf. Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel,nicht jeder Jugendliche ist so,nur muss man lange danach suchen....
Die Jugend ist nicht so. Die Jugendlichen, die ich kenne sind verantwortungsvoll, gebildet, hilfsbereit und höflich.
Du kennst also alle Jugendlichen?
Nur weil ein Exemplar nicht deiner Vorstellung entspricht, ist die ganze Jugend so?