Warum ist der 4.Advent an Heiligabend?

10 Antworten

Ich denke, die Frage stellt sich so gar nicht bzw. ist nicht sinnvoll. Sie sollte eher lauten: Warum kann Heiligabend am 4. Adventssonntag sein?

Die Verwirrung beruht auf dem Irrtum, dass das Weihnachtsfest kalendarisch auf den 24. Dezember festgelegt wäre, weil es hier bei uns Tradition geworden ist, die familiäre Hauptfeierlichkeit am Abend des 24. Dezembers zu begehen. Dagegen spricht gewiss nichts, anders kann ich mir diesen Zusammenhang aber nicht erklären.

In vielen Staaten sind zwei Weihnachtsfeiertage am 25. und 26. Dezember gesetzlich verankert. Entspräche es der kirchlich-liturgischen Tradition, der sich diese Feiertagsregelungen verdanken, das Weihnachtsfest am 24. Dezember kalendarisch zu fixieren, wäre es schwer erklärbar, warum nicht der 24. Dezember selbst gesetzlich geschützt sein sollte. Also: Gemäß dem Allgemeinen Römischen Kalender bzw. gemeinsamer west- wie ostkirchlicher Tradition ist das Fest in Nativitate Domini kalendarisch auf den 25. Dezember fixiert.

Nun zum Heiligabend: Entsprechend alter jüdischer Tradition gibt es in der christlichen Liturgie die Besonderheit, dass die liturgische Feier des Sonntags und hoher Feste (Hochfeste) bereits am Vorabend beginnt, während die sonstigen liturgischen Tage (Wochentage, Gedenktage, Feste) mit dem normalen 24-h-Tag identisch sind. D.h. auch das Weihnachtsfest am 25. Dezember beginnt liturgisch bereits am Vorabend, ergo am Abend des 24. Dezembers.

Der christliche Tag (Tageszyklus) wird von der sog. Tagzeitenliturgie bestimmt und getaktet. Beginnen die Tage sonst an Mitternacht bzw. am frühen Morgen mit Matutin und Laudes (Morgengottesdienste) und schließen mit Vesper und Komplet (Abend- und Nachtgottesdienste), so beginnen die Feiern der Sonntage und der Hochfeste bereits am jeweiligen Vorabend mit der ersten Vesper. So auch an Weihnachten: Am Abend des 24. Dezembers ist die Vesper nie von diesem Tag, sondern immer die erste Vesper von Weihnachten. Mit Heiligabend bezeichnen wir zwar mittlerweile den 24. Dezember selbst, gemeint ist aber eigentlich der Vorabend von Weihnachten. 

Hinzu kommt, dass es nach altem römischen Brauch an Weihnachten eine eigene feierliche Vigilmesse (sog. Christmette) in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember gibt, die zum weihnachten Hauptgottesdienst avancierte. All diese Zusammenhänge erklären, warum der Schwerpunkt bei uns auf dem Heiligabend liegt.

Zum 4. Advent: Die Grundordnung des Kirchenjahres und des Allgemeinen Römischen Kalenders legt entsprechend westkirchlicher Tradition (seit Gregor I.) fest, dass es vier Adventssonntage vor dem 25. Dezember gibt und dass der erste hiervon derjenige ist, der auf den 30. November fällt oder diesem Datum am nächsten kommt. Frühestmöglicher Termin für den ersten Adventssonntag ist damit der 27. November, spätestmöglicher der 3. Dezember (wie dieses Jahr). Für den 4. Adventssonntag bedeutet dies damit: Frühestens am 18. Dezember, spätestens am 24. Dezember (wie dieses Jahr).

Zum Problem: Es gibt eine liturgische Präzedenzordnung, die regelt, welchem liturgischen Tag im Falle eines gelegentlichen Zusammentreffens der Vorrang eingeräumt wird. Bei Okkurenz (Zusammentreffen am gleichen Tag) muss die rangniedrigere Feier entfallen oder verschoben werden. Beispiel: Am 25. März 2018 treffen Palmsonntag (beweglich) und das Hochfest Verkündigung des Herrn (fix am 25. März) aufeinander. Palmsonntag hat den höheren Rang, sodass das Hochfest verschoben wird. Konkurrenz bedeutet, dass zwei Feiern bloß am Abend mit der Vesper zusammentreffen.

Fazit: In diesem Jahr treten der 4. Adventssonntag (beweglich) mit seiner zweiten Vesper und das Weihnachtsfest (fix am 25. Dezember) mit dessen erster Vesper in Konkurrenz zueinander. Da aber dem Weihnachtsfest hier Präzedenz eingeräumt wird, verdrängt der Vorabend von Weihnachten den Abend des Sonntags liturgisch. Deshalb kann Heiligabend am 4. Adventssonntag gefeiert werden.  

Die Advetssonntage sind die vier Sonntage vor Weihnachten. Weihnachten ist am 25. Dezember. Wenn also der 25. Dezember, Weihnachten, auf einen Montag fällt, dann ist der 24. Dezember, Heilig Abend, auch der 4. Advent.

Fester Feiertag

Warum diese Kapriolen? Der Grund dafür ist, dass Weihnachten zu den festen, unbeweglichen Feiertagen im Kalender gehört. Heiligabend ist immer am 24. Dezember, der Wochentag kann dagegen variieren. Zugleich gibt es die kirchliche Festlegung, dass die Vorbereitungszeit auf Weihnachten vier Sonntage umfassen soll.

Auch diese Regelung hat sich erst im Lauf der Kirchengeschichte verfestigt. Das Datum der Geburt Jesu ist nicht überliefert - anders als sein Todesdatum, das die Evangelien eindeutig mit dem jüdischen Passahfest in Verbindung bringen und damit auf das Frühjahr datieren.

So kam es, dass das Geburtsfest Jesu in der frühen Kirche zu unterschiedlichen Zeitpunkten gefeiert wurde. Die orientalischen Kirchen begingen es zum Teil im Mai, während sich die Kirchen in Rom und in Afrika wohl schon früh auf den 25. Dezember festlegten. Ob dabei der römische Sonnenkult eine Rolle spielte, dessen Hauptfest am 25. Dezember begangen wurde, ist umstritten.

https://www.domradio.de/themen/advent/2017-11-07/heiligabend-und-vierter-advent-fallen-2017-auf-einen-tag?gclid=Cj0KCQiAmITRBRCSARIsAEOZmr6Zq99uLIYDvRsvCvOiQgOtuNiSEy5gkct3H8Og7hsYtq7DrJmfcBsaAiCNEALw_wcB

Der erste Advent ist immer einen Sonntag/eine Woche nach Totensonntag.

Und der 1. Advent fällt 2017  auf den 3. Dezember, der 2. Advent auf 10. Dezember, der 3.Advent auf den 17.Dezember und der 4. fällt mit Heiligabend zusammen. 

Das ist zeitlich anders nicht möglich, weil der erste Advent immer nach Totensonntag ist.