Warum interessieren sich junge Menschen so für Konsum und Marken.Und fordern oft ganz selbstverständlich, daß die Eltern das bezahlen?
Ich bin in ziemlich ärmlichen Verhältnissen groß geworden und hatte als Teenie und Jugendlicher genauso das Bedürfnis wie die heutige Jugend, irgendwo dazu zu gehören und die entsprechende Kleidung und Walkman (ja, Handys gab's noch nicht, Computer und Laptop auch nicht)zu haben.
Das ging aber nicht, weil meine Eltern kein Geld hatten. Also habe ich ab 16 neben der Lehre am Wochenende nachts in einer Tankstelle gearbeitet und das meiste 2.Hand gekauft. (Damals war "Markenware" tatsächlich noch bessere Qualität und es wanderte weniger Geld in Werbung als in die Ware, sodaß die Klamotten auch länger hielten).
Mein Eindruck ist, daß heutzutage einem Großteil der jungen Menschen nichts an arbeiten, Geld verdienen und eine Lehre machen liegt, obwohl es so eine wertvolle Zeit ist, wo man viel lernt, Lebenserfahrung und Selbstbewusstsein erlangt. Und ja, weniger Geld verdient als gewünscht, dafür aber eigenes.
Wie sind Eure Erfahrungen und Einstellungen dazu?
3 Antworten
Eltern wollen ihren Kindern oft das bieten, was sie selber nie bekommen haben. Anstatt das die Kinder sich das hin und wieder verdienen, bekommen sie das einfach so geschenkt. Ist zwar gut gemeint, aber die Kinder wissen das dann oft nicht mehr zu schätzen.
Man kann aber nicht von allen Kindern sprechen, weil jeder unterschiedliche Erfahrungen macht oder gemacht hat.
Das war in meiner Generation so und gilt bis jetzt.
Ich selber habe manche Sachen geschenkt bekommen, die ich benötigt habe. Und musste mir auch einiges durch Ferienjobs selber verdienen. Ich denke meine Eltern haben das gut gemeistert und mir gezeigt, was Wertschätzung bedeutet. Habe nie verstanden, dass sich manche einen mega teuren Boss-Pulli zu Weihnachten gewünscht haben. Das fand ich Markenbesessen, auch wenn sich jeder nach der sogenannten Mode gekleidet hat, mit den entsprechenden Marken. Da habe ich nie mitgemacht, war mir zu blöd. Habe schon ganz früh meinen eigenen Stil entwickelt, der unabhängig von jedem Modediktat war.
Ich hatte übrigens keinen Walkman. Meine Eltern wollten nicht, dass ich meine Ohren damit schade. Ich habe ihn auch nicht vermisst. 😀
Musik war mir auch immer wichtig, hatten Kassettenrecorder und Schallplattenspieler vom Flohmarkt. 😀.....Freut mich für dich, dass du damals deinen Walkman geschenkt bekommen hast, ob gebraucht oder nicht, Hauptsache er hat funktioniert 😀 . Habe gerne geantwortet. Dir eine gute Nacht🌟⭐🌝🐈
Wie sind Eure Erfahrungen und Einstellungen dazu?
Meine Erfahrung ist dass Menschen sich generell unglaublich nach externer Validation verzehren, und buchstäblich jedes Gräuel begehen um dazuzugehören, sofern der Kulturelle Ramen es so fordert. Dank Werbung, Medien und Statusgehabe fallen Markenklamotten in genau diese Kategorie-
Statussymbole die Akzeptanz versprechen.
Für mich ein Zeichen Elterlichen Versagens, aber so ist es dann eben.
Mein Eindruck ist, dass heutzutage einem Großteil der jungen Menschen nichts an arbeiten, Geld verdienen und eine Lehre machen liegt, obwohl es so eine wertvolle Zeit ist, wo man viel lernt, Lebenserfahrung und Selbstbewusstsein erlangt. Und ja, weniger Geld verdient als gewünscht, dafür aber eigenes.
Insgesamt wird die Population immer infantiler. Vor wenigen Jahrzehnten war Dialektik und Differenzierung noch hip, heute reicht es schon nicht mehr für Formale Logik. Statt Journalismus gibt es heute Meinungsmache. Statt Stärke, Tugend und Disziplin werden heute ewige Jugend, Verantwortungslosigkeit und Egoismus gepriesen- und Leute die das 1:1 so leben in den prominenten Status erhoben, wo sie dann von Millionen von Affen beklatscht werden.
Wir leben in Zeiten die durchaus mit der Endphase des römischen Reiches zu vergleichen sind. Die Barbaren stehen an den Grenzen, und wir ertränken uns in Hedonismus. Bald kommt der große Knall, wo die ganze Suppe umkippt und all die Selbstverständlichkeiten zu raren Gütern werden.
Je geringer das eigene Selbstwertgefühl, desto mehr der Wunsch nach Anerkennung von andere Menschen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl, vermutlich.
Klar! Nur leider fordert und fördert offenbar kaum jemand das (ja vermutlich nicht angeborene) Selbstwertgefühl. Und die Annerkennung über Statussymbole und eventuell neidvollen Blicken) ist ja so oberflächlich, dass immer mehr und immer teureren Kram angeschafft wird und am Ende der ganze Schein durch Drogen erhellt wird und schließlich der Absturz kommt.
Klingt gut! Mir war Musik immer sehr wichtig und hat mich durch unangenehme Zeiten getragen! Der Walkman war seinerzeit für mich die genialsten Erfindung. Dank eines Freundes bekam ich irgendwann den alten von ihm geschenkt!
Danke für Deine Antwort!