warum fließt "elektrischer strom" von plus zu minus, wenn elektronen von minus zu plus wandern?

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Die technische Stromrichtung beruht auf einer Konvention, bei der man annahm, dass der elektrische Strom vom Pluspol einer Spannungsquelle durch den Stromkreis zum Minuspol fließt. Diese Richtung wird auch heute noch als konventionelle oder technische Stromrichtung bezeichnet und in Schaltbildern verwendet.

Tatsächlich bewegen sich in einem Stromkreis die negativ geladenen Elektronen vom Minuspol einer Spannungsquelle durch den Stromkreis zum Pluspol. Am Minuspol herrscht Elektronenüberschuss, am Pluspol Elektronenmangel. Diese Stromrichtung nennt man physikalische Stromrichtung.

        Technische Stromrichtung von plus nach minus.

        Physikalische Stromrichtung von minus nach plus. 

Weil man das Elektron und die Ursache der Ladungsbewegung anfänglich nicht kannte oder verstand. So hat man damals auf "gut Glück" eine Stromrichtung definiert - und mit dieser Annahme leider genau daneben getippt.

Zunächst einmal: Es gibt nur eine Richtung der elektrischen Stromstärke, nämlich vom hohen zum niedrigen Potential.
Mit dem technische und physikalische Stromrichtung Gerede werden zwei Dinge vermischt, nämlich die Richtung des Stroms einer physikalischen Größe und die Richtung von Ladungsträgern.
Die elektrische Stromrichtung ist die Richtung eines Vektors, nämlich des elektrischen Stromdichtevektors. Aus der Kontinuitätsgleichung der el. Ladung folgt, dass die Stromdichte abnimmt, wenn aus einem Gebiet ein elektrischer Strom herausfließt.
Was man gemeinhin mit "physikalischer" Stromrichtung meint, ist einfach die Richtung der Ladungsträger. Diese kann aber, je nach Umstand, in beide Richtungen erfolgen, oder sogar in beide gleichzeitig.

Reine Definitionssache.

Es klingt schöner: von plus nach minus.

Bei Halbleitern muss man übrigens tatsächlich unterscheiden. Hier kann der Strom physikalisch in beide Richtungen fließen.

die Bezeichnungen Plus-Pol , Minus-Pol und die Stromrichtung sind einfach nur Festlegungen wie es das Meter oder das Kilogramm sind. Dummerweise hat man erst später festgestellt, dass die Flussrichtung der Elektronen nicht der Definition der Stromrichtung entspricht. Damit müssen wir jetzt leider leben. Zu viele Probleme macht das aber in der Praxis nicht. Außer bei der Hand-Regel für den Magnetismus (auch nur in der Schule) habe ich die Stromrichtung (von + nach - ) nie gebraucht.