Thomas Hobbes :)!
Also wir mussten uns selber mal Notizen zu dem Menschenbild von Hobbes machen und was nach ihm das höchste Gut ist ;) das hab ich alles verstanden aber wie erreich ich denn überhaupt das höchste Gut also Selbsterhaltung? :)
Dankeschön :)
1 Antwort
Höchstes Gut: Hobbes ist großenteils Epikureer, doch durfte man das in seiner Zeit nicht öffentlich werden lassen, wenn man seine Karriere, ja sogar sein Leben nicht aufs Spiel setzen wollte. "Höchstes Gut" ist ein abstrakter, platonischer Ausdruck, der nicht zur Philosophie des Epikureismus passt. Der ganze Quatsch mit der Lustlehre ist eine Verballhornung des Epikureismus. Für Epikur gilt der Satz des Parmenides und der alten Naturphilosophen, dass das Sein eine Natur hat und nicht eine Trennung in "Geist" und "Materie". Dieser Dualismus ist platonisch und wird von Epikur abgelehnt. Schon Parmenides schreibt gut 200 Jahre von Epikur, dass der Dualismus, das Zerreißen von Einheitlichem in eigenständige Extreme - Licht / Dunkel; Gut / Böse; Lust/Schmerz; Leben / Tod usw.), eine Fehlentwicklung menschlicher Erkenntnis ist.
Für Epikur und Hobbes strebt alles Leben, und da macht der Mensch keine Ausnahme, nach Überleben. Dafür hat die Natur allem Leben Sensoren mitgegeben, intuitiv zu spüren, was seinem Überleben dient und was es gefährdet. Diese Fähigkeit liegt zeitlich vor dem Denken, wird von der Vernunft nur verfeinert. Bei Epikur und Hobbes geht es darum, ein gutes und erfülltes Leben zu führen, und das Streben nur nach Lust und das stumpfsinnige Vermeiden von Schmerz ist dabei keine erfolgversprechende Strategie. Es macht auch keinen Sinn, ein höchstes Gut zu definieren, da lebensnahe Entscheidungen sich mit den konkreten Problemen befassen müssen und nicht mit einem wirklichkeitsfremden Abstraktum. Epikurs Strategie ist es, negativ abzugrenzen, was lebensnahe Entscheidungen verzerren kann. Da sind vor allem falsche Einstellungen zum Körper, zum Tod und zum Wirken der Götter. Da herrschen Tabus und unbegründete Angst, die von den Herrschenden ausgenutzt werden.
Menschenbild: Für Hobbes war der** Mensch** ein gesellschaftliches Wesen, das nur in der Gruppe, in der Gesellschaft überleben konnte. Menschen wollen wie alle Lebewesen erst mal „überleben“. Dazu entwickeln sie Strategien und ein uralter Erkenntnisgrundsatz ist (in alten Mythen erhalten), dass Menschen nur miteinander, als Gemeinschaft überleben können. Das Gute UND das Böse sind im Menschen angelegt. Dass der Mensch von Natur aus böse und egoistisch wäre, ist eine überzogene Interpretation der Hobbesschen Position. Böse ist der Mensch, wenn er das Bewusstsein seiner Mitmenschlichkeit verliert und nur noch sich selbst und seine Interessen durchsetzt auf Kosten anderer. Diese zerstörerische Anlage in Kontrolle zu halten, wurde in frühen Menschengruppen bereits eine rigide Moral aufrechterhalten, gründen später Menschen einen Staat mit Regeln für alle.
Auch Hobbes lebt nicht unberührt von seiner gesellschaftlichen Umgebung. Um ihn zu verstehen, muss man sich die Zeit anschauen, in der (1588 - 1679) Hobbes lebte. In Frankreich waren die Hugenottenkriege, in England herrschte Bürgerkrieg und in Deutschland der 30jährige Krieg. Allein in Deutschland kam mehr als die Hälfte der Bevölkerung ums Leben, teils auf grausamste Art. Es gab keine Sicherheit, es herrsche Denunziation, Folter und Willkür. Über die Verhältnisse damals in London z.B. berichtet THE BEGGARS OPERA, die später Bert Brecht als DREIGROSCHENOPER nachdichtete. Ausschlaggebend war der moralische Verfall der herrschenden Eliten. Ein Spruch sagt: Der Fisch stinkt vom Kopf. Wenn die Eliten beginnen, Recht und Gesetz zu vernachlässigen, setzt sich diese „gesellschaftliche Krankheit“ fort bis in die kleinste Hütte.
Hobbes sah in dieser überall herrschenden Willkür und Gewalt nur den Ausweg eines neuen, strengen, von allen Bürgern getragenen Gesetzes. Gleichzeitig war er sich sicher, dass ein solcher Staat in den Händen der Menschen ebenfalls evtl. nicht beherrschbar war. Das sollte sich 100 Jahre später in der Französischen Revolution bestätigen, wo sich die Bürger zwar von der Tyrannei des Adels befreiten, doch mit hohem Blutzoll. Auch der Retter "Staat" kann in seiner Allmacht wieder zum Leviathan werden, zum bürgerfressenden Ungeheuer, das der Bürgerkontrolle entgleitet.
Außer "Hobbes" kannst Du auch "Leviathan" googeln und Du findest einen alten semitischen Mythos, der auch im alten Testament erzählt wird. Da heißt es:
"Da jegliches menschliche Mühen vor einem derartigen Ungeheuer zuschanden werden muss (Hi 3,8 EU), bleibt es Gott selbst vorbehalten, am Ende der Zeit den Leviathan zu besiegen." Hi steht für Buch Hiob.
Und weiter heißt es ausdrücklich zu Hobbes:
"Das mythologische Ungeheuer hat Thomas Hobbes zum Titel seiner berühmten staatsphilosophischen Schrift Leviathan (1651) angeregt, in der die von Hobbes postulierte Allmacht des Staates mit der Unbezwingbarkeit des biblischen Ungeheuers verglichen wird."
Dazu gibt es auch danach noch jede Menge historische Beispiele und wenn man den Eifer anschaut, mit dem schon wieder neue Systemerlöser künden, dass Sie allein die Rettung der Welt im Kopf haben, kann man erahnen, was kommt.