Reflexe mit oder ohne Beteiligung des Gehirns?

3 Antworten

Zum genauen Nachlesen hier:
Ein Eigenreflex ist ein Reflex, der einen Effekt in demselben Organ hervorruft, das zuvor gereizt worden ist. Paradigmatisch wird in der Neurophysiologie damit meist der Muskeleigenreflex gemeint, der ausgelöst durch eine Muskeldehnung über die Ia-Afferenzen über nur eine Synapse (monosynaptisch) auf das alpha-Motoneuron im Rückenmark verschaltet ist und über die Efferenzen (motorische Nerven) zu einer sichtbaren Zuckung des zuvor gedehnten Muskels führt. 
Selbst der klassische monosynaptische Muskeleigenreflex folgt daher
nicht einem mechanisch unveränderten Ablauf, sondern ist zum Beispiel
durch Lernen, Aufmerksamkeit und willkürliche Vorspannung zu
beeinflussen. Eigenreflexe sind, im Gegensatz zu Fremdreflexen, nicht habituierbar – es erfolgt durch Wiederholung also keine Abschwächung oder Ausbleiben der Reflexantwort
. aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eigenreflex

Eine Aufzählung ist hier zu finden: https://de.wikipedia.org/wiki/Eigenreflex#Eigenreflexe

vgl. auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Habituation#Habituation_beim_Menschen

Also ingesamt ein sehr komplexes Thema ;-)

Voraussetzung für das Auftreten von Reflexen ist die Fähigkeit eines Organismus, Wahrnehmungen zu machen, diese automatisch zu verarbeiten und in einem eben solchen Zusammenspiel von Sinnesorganen, Nerven und Muskeln auf spezifische Reize reizadäquate Reaktionen zu entwickeln (Reizbarkeit), die ihm ein eigenständiges Leben ermöglichen oder sichern. aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Reflex#Eigenschaften_von_Reflexen


Bedeutung der Sinnesverarbeitung im Gehirn
Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass der größte Teil des Seh- und Hörprozesses nicht im Auge bzw. Ohr stattfindet, sondern im Gehirn.Was wir hören und sehen ist nicht das, was die Ohren und Augen in diesem Moment aufnehmen, sondern ein von unserem Gehirn erschaffenes Bild unserer Umwelt. Das Gehirn setzt dieses Bild zusammen aus Sinneseindrücken,die überwiegend aus dem Gedächtnis stammen.

Hirnstamm und Kleinhirn
Der Hinstamm ist für autonom ablaufende Prozesse im Körper (Atmung, Herzschlag) und die Steuerung des Körpers (Bewegungen, Reflexe) zuständig. ...

Er ist für die Grundfunktionen des Organismus zuständig: Uralte Gewohnheiten und Verhaltensweisen sind darin (fast)unabänderlich gespeichert. Der Hirnstamm ist auch Sitz von Kontrollmechanismen,die unbewusst ablaufen. Lebenswichtige Reflexe wie Speichelfluss, Schlucken, Erbrechen, Husten und Niesen werden hier kontrolliert.  Aus: https://www.simplyscience.ch/tl_files/content/Teens/Lies%20nach!/Archiv/2013/Brain%20Bus%20-%20Unser%20Gehirn/Unser_Gehirn3_Hirnstamm&Kleinhirn.pdf 

Also ohne Hirn funktioniert gar nichts.

Und, konnte ich weiterhelfen?

Gruß seniorix


babybrinley 
Beitragsersteller
 09.05.2017, 15:53

vielen lieben Dank für die schnelle Antwort, hat mir sehr geholfen! :)

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LDV2012  09.05.2017, 19:44
@babybrinley

Das sollte man differenzieren...
Das Gehirn wird gebraucht, um den Kreislauf aufrecht zu halten, sodass alle neuronalen Strukturen mit Sauerstoff versorgt werden können. Ebenso an vielen Reflexen beteiligt, aber nicht direkt an allen!

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Das hängt sehr davon ab, von welchen Reflexen man spricht. Niesreflex, Schluckreflex usw. finden unter Hirnbeteiligung statt.

Wenn man sich den Patella-Sehnen-Reflex anschaut (mit dem Reflexhammer auf die Sehne unterhalb des Knies schlagen), so funktioniert dieser Reflex ohne Beteiligung des Hirn, da der Reflexbogen auf Rückenmarkebene bleibt ;)

Also es gibt bei dieser Frage ein sowohl mit Hirn als auch ein ohne Hirn ;)