Palmen in Los Angeles

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http://mein.salzburg.com/blog/lifestyle/2008/05/charme-von-palmen.html

Sie sind groß, schlank, stammen nicht aus L. A., wurden aber hier unzählige Male abgelichtet und symbolisieren Hollywoods Glamour. Nun sind sie schon betagter, kosten zu viel Geld und liegen nicht mehr im Trend. Und Tinseltown hat offensichtlich das Interesse an ihnen verloren.

Ich spreche nicht von Jessica Lange oder Faye Dunaway, sondern von den zehntausenden Palmen, die zum Image dieser Stadt gehören wie der Eiffelturm zu Paris. L. A.'s Stadtregierung ist es müde, tausende von Dollars in die pflegeintensiven Bäume zu stecken. Sie werfen gewaltige Rindenstücke ab, bieten kaum Schatten und tragen nur geringfügig zur Luftverbesserung bei.

Palmen sind - so wie die meisten Einwohner LaLaLands auch - ein Import. 1769 wurden die ersten Palmen von Missionaren nach Kalifornien gebracht.

Aber erst Anfang 1900 begann man im kalifornischen Coachella Valley, Palmen aus Algerien, Ägypten, dem Irak und Mexiko zu importieren und zu züchten. Der Philantrop Henry Huntington begründete damals seine exotische Palmensammlung in San Marino. Die Immobilienmogule realisierten schnell, dass sie in Los Angeles nicht nur das Land, sondern auch den dazugehörigen kalifornischen Sonnenschein feilbieten mussten. Und importierte Palmen entlang der Swimmingpools repräsentieren die Leichtigkeit des kalifornischen Klimas allemal besser als die in L. A. geläufige Eiche.

Als sich Los Angeles auf die Olympischen Spiele von 1932 vorbereitete, wurden unzählige Palmen gepflanzt, um das Stadtbild zu verschönern. Keiner konnte damals ahnen, dass die Palmen, die in der wilden Natur nicht höher als 15 bis 20 Meter werden, in der Stadt eine Höhe von 35 bis 50 Metern erreichen und somit ein Jahrhundert später die Skyline von Los Angeles dominieren würden.

Aber nun sind die Palmen alt geworden. Viele von ihnen sind durch einen epidemieartigen Pilzbefall geschwächt und dem Tode geweiht.

Die Palmen zu ersetzen, ist teuer geworden, denn die große Nachfrage der Casinos von Las Vegas hat die Preise deutlich hinaufgetrieben. Eine mittelgroße Palme kostet zwischen 1000 und 7500 US-Dollar. Zu kostspielig für die Stadt L. A., die sterbende Palmen mit pflegeleichteren Jacaranda oder Eichen ersetzt.

Noch hat L. A. genügend Palmen. In Santa Monica allein zieren rund 6000 Palmen den Ocean Boulevard und seine Nebenstraßen. Beverly Hills kommt auf gut die Hälfte. In der City von Los Angeles befinden sich 75.000 der schlanken Riesen - wobei die Palmen auf Privatgrund noch nicht mitgezählt sind. Die pflegeintensiven majestätischen Bäume kosten die Stadt jährlich zwischen 400.000 und 600.000 US-Dollar.

Bürgermeister Villaraigosa trat 2006 ein ambitioniertes Projekt los: In Los Angeles sollen bis 2010 eine Million neue Bäume gepflanzt werden. Aber Palmen - von hiesigen Umweltschützern oft als eine Art Gras und nicht als Baum eingestuft - sind dabei nicht vorgesehen.

Doch es gibt noch Hoffnung für Palmenliebhaber: Die Gartenarchitektin Nancy Goslin Power hat gerade die Grand Avenue - Downtowns neue Prachtstraße gegenüber der Disney Concerthall - in eine Palmenallee verwandelt. Groß und schlank kommt in Hollywood eben nie ganz aus der Mode.