Nervengas einatmen?

7 Antworten

Der Todeszeitpunkt hängt ja sehr vom Gas ab. Kann auch sehr viel länger dauern. Und nicht alle wirken nur über die Lunge, manche auch über die Haut.

Aber die meisten blockieren im synaptischen Spalt zweier Nervenzellen die Acetylcholinesterase, somit wird Acetylcholin als Neurotransmitter nicht mehr abgebaut und die Zellen sind ständig erregt und werden nicht mehr reguliert. Das führt dann je nach schwere der Vergiftung zu Nasenlaufen, Sehstörungen, Pupillenverengung, Augenschmerzen, Atemnot, Speichelfluss, Muskelzucken, Krämpfe, Schweißausbrüche, Erbrechen, unkontrollierbarer Stuhlabgang, Bewusstlosigkeit, zentrale und periphere Atemlähmung und Tod.


Man stirbt nicht in 4 Minuten an Nervengas, da es "Nervengas" nicht gibt. Es gibt diverse Verbindungen, die eingeatmet auf das Nervensystem wirken (hoboes hat dir eins verlinkt). Daran muss man aber auch nicht sterben, denn es kommt auf die Dosis an und die persönliche Verfassung. Es gibt bestimmt auch Leute, die nach 2 min schlappmachen und solche, die es bei gleicher Konzentration 5 min oder länger aushalten.

Den Wirkmechanismus von Sarin hat hoboes ebenfalls erläutert.

Der richtige Begriff lautet Nervenkampfstoff.. die verschiedenen Kampfstoffe heißen z.B. Sarin und VX.. aber auch Tabun und Soman.. das Pflanzengift E605 ist auch ein Nervenkampfstoff. Der Wirkmechanismus ist immer der Gleiche: Der Wirkstoff, ein Phosphorsäureester sorgt im Körper dafür, dass die Acetylcholinesterase nicht mehr funktioniert. Acetylcholin ist ein Botenstoff unseres Körpers, sozusagen ein Staffelläufer, welcher eine Meldung überbringt. Dabei läuft dieser Staffelläufer nur eine kurze Strecke, übergibt seine Meldung an den nächsten Staffelläufer und löst sich dann in Luft auf.. das alles wiederholt sich solange, bis die Nachricht ihr Ziel erreicht hat. Das Auflösen des Staffelläufers nennt man Acetycholinesterase. Hier kommt jetzt der Nervenkampfstoff ins Spiel: Er unterbindet das Auflösen des Staffelläufers und der steht jetzt dumm in der Gegend rum und weiß nicht, was er machen soll. Also läuft er einfach zurück und guckt mal, ob er noch irgendwo gebraucht wird. Dies führt innerhalb von Sekunden bis Minuten (je nach Konzentration und aufgenommener Menge Nervenkampfstoff) zu einem heillosen Durcheinander im Nervensystem. Deine Muskeln fangen an zu zittern, weil sie widersprüchliche Befehle vom Acetylcholin erhalten. Unser Zwerchfell und unser Herz sind ebenfalls Muskeln.. wenn da was durcheinander kommt, war`s das.

Es beginnt mit erhöhtem Speichelfluss, manchmal auch ein stechender Schmerz im Rücken. Dann öffnen sich ggf. die Schließmuskeln und man macht sich in die Hose. Der ganze Körper beginnt zu krampfen und zu zittern.. und am Ende steht der Tod durch Atemlähmung bzw. Herzstillstand.

Aber es gibt Gegenmittel: Als Erste Hilfe gibt man Atropin langsam intravenös, das beruhigt die Nerven vorerst.. man gibt davon soviel, bis die Symptome der Vergiftung verschwunden sind. Dann ab ins Krankenhaus, dort wird versucht, die Acetylcholinesterase mit der Gabe von Obidoxim wieder herzustellen. Funktioniert nicht immer, oft bleiben Folgeschäden einer solchen Vergiftung zurück.

man stirbt nicht an dem gas. das nervengas unterbricht z.b. nervenverbindungen. dadurch wird das zwerchfell "abgeschaltet" und man erstickt.

Verschiedene Giftgase haben unterschiedliche Wirkmechanismen.