Meine Mutter wird irre?
Hallo zusammen,
ich bin 28 und meine Mutter ist völlig wahnsinnig. Es hat langsam angefangen und wurde schlimmer und schlimmer. Erst hatte sie extrem viel Stress im Job und erzählte, jedes mal, wenn ich sie besuchte eigentlich ausschließlich vom stressigen Job. Mir zuhören war nur begrenzt bis gar nicht möglich. Stundenlang gab es nur das Thema Job und wie schlimm alle sind.
Dann verlor sie den Job, anschließend hatte sie etwas neues - Krankheiten. Es wurde nur über Krankheiten geredet, insbesondere Schimmel. Der Schimmel war überall. In der Wohnung, draußen, in anderen Wohnungen. Dabei muss man sich vorstellen, dass ein "Dialog" nicht im Ansatz dem Wort gerecht wird. Ich war 3 Stunden bei ihr, davon redete sie 90-95%. "Wie geht es dir? Was macht die Arbeit?" Dinge die meine Mutter jetzt nach Monaten nicht mehr gefragt hat. Wenn sie das tut, dann antworte ich kurz und merke sofort, dass sie sich total beherrschen muss nicht sofort ihren Kram zu erzählen. Schrittweise ging es über zu Wutausbrüchen.
Wird z.B der angebliche Schimmel hinterfragt, hat man ja keine Ahnung von der ganzen Sache und glaubt an die Pharmalobby etc. Selbstverständlich hat sie die Ahnung (kein medizinstudium) und sieht Schimmel als das größte Problem überhaupt an. "Fruchtkörper" der "Fluch der Pharao" und andere Schimmel-bezogene Dinge habe ich dabei gelernt. Es sieht außer ihr niemand. Sie hat mir auch teilweise Fotos von sich geschickt, wo angeblich eine Schimmelbelastung zu erkennen ist und ich sehe da nichts. Auch sonst sieht das keiner.
Gleichzeitig wird ständig gelogen und Dinge erfunden, die angeblich passiert sind. Verliert sie z.B ihre EC Karte, werden sofort bestimmte Personen verdächtigt, die das 100% geklaut haben. Stellt sich dann raus, dass sie diese nur "verlegt" hatte, wird kein Wort mehr darüber gesprochen.
Wenn man versucht rational mit ihr über diese Dinge zu reden, ist das fast unmöglich. Das erste Problem: Sie lässt ungerne ausreden. Teilweise kann man nicht mal einen Satz beenden und sie ist sofort dazwischen. Sie wird aggresiv, schreit rum und fängt mit immer wieder neuen völlig abstrusen Szenarien an.
Ich habe sie sowohl zu einem Psychater, als auch einem Psychologen "geschleppt". Beide waren der Meinung, ein Klinikaufenthalt wäre dringend anzuraten, meine Mutter ist anderer Meinung. Die beiden Personen sind "keine guten Ärtze..weil...blablablabla". Ihren vollen Hass bekomme aktuell ich ab, wenn ich Anfragen nach Geld oder sonstige "Dienste" nicht unmittelbar umsetze. Da fallen Sätze wie "Du bist ein nichts, du bist nicht mehr mein Sohn", "Ich mache dich fertig", "Jetzt lernst du mich kennen, wenn das so ist, dann erzähle ich einmal allen, was du für einer bist".
Wenn man sie nicht kennt, kann sie einen dazu bringen, erst mal zu glauben was sie sagt, was dazu führt, dass jeder denken muss, ich bin ein schrecklicher Mensch.
Was zum Teufel soll ich nur machen.
4 Antworten
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Deine Mutter hat eine schwerwiegende Persönlichkeitsstörung. Wenn sie schon beim Psychologen/Psychiater war und sich nicht helfen ließ, dann ist sie auch nicht therapierbar. Ich weiß dass mir jetzt vielleicht viele widersprechen da ich Laie bin. Ich rede aber hier aus Erfshrung, da ich jahrelang das persönlich erlebt habe. Ich werde heute noch überall verleumdet bis dahin gehend dass ich als Straftäter dargestellt werde. Ist typisch für solche Menschen dass sie sich selbst als Opfer darstellen obwohl sie der Täter sind. Selbst geschultes Personal fällt darauf rein, alles schon erlebt. Machen kannst du leider nichts dagegen, nur auf dich selbst aufpassen, nicht dass du noch verrückt wirst.
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Der Prozess ist schleichend. Das fängt langsam an und steigert sich immer mehr. Am Anfang merkt man die Veränderung gar nicht. Ich brauchte Jahre bis ich verstand was los ist.
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Kontakt abbrechen oder zwangseinweisen in eine Klinik da es schlimmer wird.
Ich würde dir echt raten (wenn du es natürlich auch möchtest bzw. einverstanden bist) den Kontakt abzubrechen da sie dir eindeutig schadet.
Wenn du ihr wirklich helfen möchtest, schleppe sie zur einer Klinik und lass sie dort einweisen.
Deine Lage klingt echt schlimm und wünsch dir das beste!
Liebe Grüße
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Es fällt mir schwer, weil sie mir leid tut. Sie tut mir einfach leid, so schlimm dran zu sein und es nicht zu realisieren, schrecklich.
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Ich empfinde mit dir.
Hatte mal die selbe Situation und konnte später die Person nicht mehr "retten", hoffe das es bei dir besser läuft.
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Brich den Kontakt ab und such dir selbst einen Therapeuten, um ein wenig Stütze zu haben und das zu verarbeiten.
Was deine Mutter anderen erzählt, sollte dich nicht kümmern.
Deine Mutter ist sehr krank.
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Das werde ich glaube ich in Angriff nehmen, selbst einmal Hilfe zu holen. Glaube auch das unbewusst das ganze mir mehr schadet, als mir lieb ist.
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Ich glaube, deine Mutter braucht Hilfe. Bring sie zu einem Psychotherapeuten bzw. Psychiater …
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Das habe ich ja bereits umgesetzt und es hat überhaupt nichts gebracht.
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Das gibt es nicht, dann war es kein guter Psychiater. Hör dich im Freundeskreis nach einem guten Psychiater um und bring sie zu dem. Deine Mutter ist nicht irre, sie braucht nur Hilfe …
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Da kann der Psychiater noch so gut sein. Wenn sie nicht einsichtig ist und sich nicht behandeln lassen möchte, kann der nichts machen.
Man könnte mal mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst Kontakt aufnehmen. Die beraten Angehörige im Umgang mit psychisch Erkrankten. Die könnten auch eine Unterbringung in der Klinik veranlassen, aber nur bei akuter Gefährdung, die vermutlich nicht vorliegt.
Andere Möglichkeit wäre zu prüfen, ob eine rechtliche Betreuung gegen den Willen begründet sein könnte. Ein Betreuer könnte vielleicht eine Einweisung in eine Klinik veranlassen. Nicht nur bei akuter Gefährdungslage sondern auch, wenn langfristig ein wesentlicher Schaden zu erwarten ist, wenn sie länger unbehandelt bleibt (z. B. Chronifizierung der Erkrankung im Falle einer Nichtbehandlung könnte ein ausreichender Grund sein.) Das würde in einem Betreuungs erfahren ggf. nochmal ausführlicher in einem Sachverständigengutachten geprüft werden unter Abwägung der Vor und Nachteile.
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Das war die zweite Station (der Psychiater) genau dahin habe ich mich gewandt (sozialpsychiatrischer Dienst). Ich hatte mir ehrlich gesagt viel mehr erhofft, aber so wirklich was tun konnten sie nicht, weil laut ihrer Aussage meine Mutter erst therapierbar ist, wenn sie einsichtig ist und was ändern will.
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Das gibt es nicht. Man kann jemanden auch zwangseinweisen lassen, das bestimmt der Psychiater. Es gibt auch die Erwachsenenvertretung für medizinische Dinge. Sprich mit einem guten Psychiater, denn er ist derjenige, der das fachlich entscheidet und die notwendigen Maßnahmen einleitet.
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Die "Erwachsenenvertretung" gibt es nur in Österreich. In Deutschland gibt es die rechtliche Betreuung. Es ist nicht so, dass ein Psychiater irgendwelche Entscheidungsbefugnisse hätte. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das in Österreich anders ist. Denn genau dafür gibt es ja die rechtliche Betreuung / Erwachsenenvertretung.
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Eine Gesprächstherapie macht tatsächlich nur Sinn, wenn man sie freiwillig durchführt. Was deine Mutter braucht, ist aber wohl eher eine medikamentöse Therapie. Die kann unter Umständen auch gegen den Willen umgesetzt werden. Das könnte aber nur durch eine rechtliche Betreuung veranlasst werden (oder durch eine entsprechend weit reichend bevollmächtigte Person). An deiner Stelle würde ich eine rechtliche Betreuung beim Amtsgericht anregen. Dann wird noch einmal gutachterlich geprüft, ob die Voraussetzungen für eine Zwangsbehandlung vorliegen. Die Betreuungsanregung kann auch anonym erfolgen, auch, wenn das nicht gerne gesehen wird.
Was ich daran so schlimm finde, noch vor 5 Jahren war sie gefühlt eine normale Frau?! Und all die Jahre davor auch. Wenn sowas kommt, muss es doch auch wieder gehen können :-(