"Leopardenangriff"

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Ich habe mal einen Crashkurs von einem alten kenianischen Wildhüter bekommen, allerdings passiert einem das fast nie, die mit Abstand gefährlichsten Wildtiere sind Flusspferde und mit einigem Abstand Elefanten, bei den Flusspferden hilft das Hakenschlagen um Bäume oder Sträucher, die Dinger sind unglaublich schnell aber nicht so wendig. Bei Elefanten hilft nur verstecken, sind die richtig sauer kippen sie Autos um, reißen Bäume aus (nie drauf klettern!) oder reißen auch mal eine Hütte ein...

Nashörner sind fatal kurzsichtig, können einen also nur auf recht kurze Distanz anvisieren, aggressiv sind die aber kaum, ich habe 10m von einem riesigen Nashorn-Bullen gestanden und der hat mich tapfer ignoriert...

Löwen sind zur Tageszeit meistens so faul, dass man sie kaum aus der Reserve locken kann, gefährlich sind verletzte oder altersschwache Einzelgänger, es kommt kaum zu Angriffen von Löwen in Afrika, selbst Wildhunde und Hyänen sind da weitaus gefährlicher. In der Nacht sollte man Löwen ernst nehmen, sie fürchten aber das Feuer und verziehen sich schnell, wenn man sehr Laut wird oder in die Luft schießt. In Ostafrika reicht es die blaue oder rote Tracht der Massai anzulegen, die Löwen haben in Generationen gelernt, dass die sich nicht einschüchtern lassen, tatsächlich laufen 13jährige laut schreiend mit einem Dornzweig auf ein Rudel Löwen los und die reißen aus...echt!

Leoparden sind da nicht so einfach zu beeindrucken, tatsächlich ist das die einzige Großkatze, die man fürchten sollte. Leoparden sind grundsätzlich Einzelgänger und fürchten nur Elefanten, eine Leopardin mit Jungen greift unvermittelt an, genauso verhält sich ein Leopard der sich bedroht fühlt, zum Glück sind die nicht so zahlreich und wenn man sich von Büschen und Bäumen fernhält passiert auch nichts, ich habe in 7 Jahren Afrika nur 3x einen Leoparden gesehen, allerdings auch nur, weil ich darauf aufmerksam gemacht wurde, die sind in Büschen und auf Bäumen fast unsichtbar...

im großen und ganzen schieße ich ich Riara an. Flusspferden sollte man nicht in die Quere kommen. Das ist hinsichtlich Prozentanzahl der Todesfälle mit Wildtieren bei weitem das führendste.

Bei den Elefanten empfiehlt sich Tot-Stellen (habe ich schon erfolgreich praktiziert, nachdem mein Mann mit dem Wildhüter geflohen sind und ich Ziel No.1 wurde...) - möglichst hinter einem Strauch oder Baum. Auf den Boden legen geht auch.

Löwen trollen sich meistens bei Annäherung, wenn sie nicht gerade Junge haben oder Beute verteidigen. Das mit der Farbe würde ich mur mit Vorsicht bzw. Backup versuchen, und wenn ich einem Löwen versehentlich zu nahe komme, würde ich vorsichtig den Blickkontakt vermeiden (wirkt als Herausforderung, vor allem bei Männchen) und möglichst unmerklich rückwärts gehend Boden zu gewinnen versuchen.

Büffel sind auch sagenhaft gefährlich, ist mir aber bei meinen Begegnungen gottseidank nicht passiert. Abstand wahren hilft bei den kleineren Männchen-Gruppen, die Weibchen treten auch mal in Herden auf, da hatte ich das Gefühl, sie sind etwa so desinteressiert wie unsere Kühe (bin versehentlich mal in eine ziemlich große Herde gefahren - es war dunkel und so...).

Leoparden beeindrucken (@Riara), naja, meistens findet man die gar nicht, weil sie tagsüber entweder im Baum oder in den Felsen verborgen ruhen. Sie halten sich vor Menschen fern und sind extrem scheu. Wenn sie nicht gerade bei einem Raubzug in ein Slum in die Enge getrieben werden, gibt es kaum Übergriffe von Leoparden auf Menschen.

Nashörner sind ziemlich mit Vorsicht zu genießen. Wenn sie mal Ziel gefasst haben, rennen sie geraudeaus und mit einer Affen-geschwindigkeit darauf zu, egal was es ist. Vor allem treffen sie gerne Autos, Bäume oder sonst was großes, was sie gut erkennen können. Da sie schlecht sehen, versteckt man sich am besten bewegungslos hinter einem Baum.

Paviane - besonders in Wildreservaten, dort sind sie an Menschen gewöhnt - sind die reinste Pest, die in dein Auto hüpfen oder dich beim Spazierengehen (theroetisch verboten) erwischen und mit ihren Fangzähnen schwerste Verletzung verursachen können (meist machen sie nur alles kaputt, da man sowieso sofort flüchtet). Ein Vogel Strauß, den man vom Nest vertreibt, kann mit seinem Bein tödliche Verletzung zufügen, weil er den "Eindringling" verfolgt und mit der Riesenkralle in den Bauch tritt.

Richtig gefährlich sind hingegen Krokodile beim unvoreingenommenen Fluß-Plätschern, Giftschlangen, denen man auch in gut besiedelten Gegenden begegenen kann, Zecken, wenn man nicht weiß, dass es in Afrika Zeckenfieber gibt, und in vielen Gegenden Gelbfieber oder Malaria, welche durch Insekten übertragen werden können. Ferner gibt es alle möglichen Parasiten wie Bilharzia, die in fast jedem Gewässer zu finden sind oder alle möglichen Würmer, die von unseren Ärzten nicht erkannt werden, weshalb man dann an Gehirnzersetzung qualvoll stirbt. Nicht zu vergessen tropische Fische wie Steinfisch u. Co, die man einfach nicht berühren sollte, nicht mal, wenn sie tot am Strand liegen. Ach ja, und die netten Haie, die für die doofen Touristen in Fütterkäfigen menschen-UN-scheu gemacht werden.... Für Australien könnte man noch um die tödlich giftigen Spinnen erweitern. Bei all diesen Kaltblütern hilft kaum eine bestimmte Verhaltensweise, außer Vorsicht, wegbleiben, rasch flüchten usw....

übrigens muss ich meine Antwort von unten revidieren bzw. punktuell erweitern zum Thema Leopardenangriff: Einem Freund von mir - er ist Farmbesitzer und Safari-Guide in Namibia - ist es mal passiert, dass er mit einem Auto voller Touristen zu nahe an einen Leoparden fuhr, der an seiner Beute fraß (im Baum). Nach einiger Zeit wurde dem Leoparden das Geklicke der Kameras und der brummende Motor, der immer näher kam, zu bunt und er sprang vom Baum herab und attackierte das Auto. Eine Tür war eingedrückt, der Lack ziemlich zerkratzt. Ziemlich heftig, die Touristen waren schockiert, der Guide zumindest erschrocken. Aber man bedrängt einfach auch kein Tier beim Fressen - er hätte es wissen müssen.

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So schnell wie möglich aus der Reichweite und bei ein Nashorn auch aus der Riechweite.

Wenn man nicht weg laufen kann bei einen Raubtier Angriff ,wenn man auf den Boden liegt sollte man versuchen den Nacken zu schütze und sich ruhig verhalten. (Das habe ich schon mal in einer Tier Duko gesehen). Aber das heißt nicht das es klappt.

Und ein Stoß-Gebet sprechen.


riara  10.05.2012, 23:40

Das mit dem Totstellen funktioniert eventuell bei Bären, Großkatzen tritt man aufrecht gegenüber - sofern man nicht vorher ohnmächtig wird -, die Massai rennen auf Löwen zu und sind meist mit einem Dornenzweig bewaffnet, auf jeden Fall nicht weglaufen, das weckt überhaupt erst den Jagdtrieb...

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