Ist Wilhelm Tell ein klassisches Drama?
Schillers Werk sieht auf den ersten Blick aus wie ein klassisches Drama, aber die Einheit der Handlung wird nicht eingehalten. Ist es dann trotzdem ein klassisches Drama? Wenn es keins ist, was ist es dann?
3 Antworten
Es ist genau wie du sagst, nicht alle Elemente des klassischen Dramas sind erfüllt, auch die Versform ist frei... romantisch würde ich es nicht nennen, und zum Sturm & Drang gehört es auch nicht (wie z.B. Schillers Die Räuber). Nicht jedes Werk passt eben wirklich ganz genau in eine bestimmte Epoche oder literarische Strömung, diese Klassifizierungen kommen ja oft erst hinterher... Debussy nannte seine Musik auch nicht impressionistisch, Mahler seine Symphonien nicht spätromantisch, und Kafka seine Texte nicht kafkaesk 😂
Ja, Friedrich Schillers "Wilhelm Tell" gilt als ein klassisches Drama. Es wurde 1804 veröffentlicht und zählt zu den bedeutendsten Werken der deutschen Klassik. Das Drama behandelt den Schweizer Freiheitskampf gegen die habsburgische Unterdrückung im 14. Jahrhundert und erzählt die Geschichte des legendären Freiheitskämpfers Wilhelm Tell. Schillers Werk vereint klassische Elemente wie die Einheit der Handlung und die hohe stilistische Sprache mit politischen und humanistischen Themen.
Wenn ich mich richtig erinnere an das, wie wir das vor 10 Jahren besprochen habe...
Es gibt ein paar Aspekte, die nicht erfüllt sind, ja. Das ist darauf zurück zu führen, das Wilhelm Tell nicht nur ein Drama sein will, sondern auch ein Epos. Schiller wollte das Schweizer Äquivalent schaffen zu dem, was die Ilias und die Odyssee für Griechenland sind, oder die Aeneis für das römische Reich war.
Und man kann eben nur dann etwas machen, das gleichzeitig Drama und Epos ist, indem man von beidem ein bisschen abspeckt.