"Haus des Geldes" nach Staffel 2 weiter schauen?
Ich fand das die letzte Folge von Staffel 2 ein guter Abschluss war. Lohnt es sich mit der 3. Staffel anzufangen oder sollte man es bei den ersten 2 belassen?
3 Antworten
Die Entscheidung, ob man eine weitere Staffel einer Serie schauen soll, muss jeder individuell treffen. Für mich persönlich hängt diese Entscheidung primär von der Konzeption der Serie ab. Wenn der Handlungsbogen einer Geschichte am Ende der Serie abgeschlossen ist (wie es bei "Haus des Geldes" auch schon nach Staffel 1 der Fall war), verzichte ich in der Regel auf Fortsetzungen, da diese in der Regel erst aufgrund des (unerwarteten) Erfolgs der ersten Staffel konzipiert wurden und meist nicht das Niveau der ersten Staffel erreichen. Anders ist es bei Serien, deren Drehbuch auf Fortsetzungen ausgerichtet ist (z.B. "Peaky Blinders"). Das ist zwar keine Garantie für einen anspruchsvollen und innovativen Plot, doch ist die Gefahr einer Wiederholung bereits vertrauter Handlungskonzepte geringer.
Ich finde, dass es sich bei Haus des Geldes doch lohnt. Die zwei Staffeln gingen vorschnell zuende. Es wurde nicht gezeigt, was mit den Leuten danach geschah, wie sie fliehen konnten, was sie mit dem Geld machen etc. Die Serie war in Spanien noch für 4-5 weitere Kapitel geplant gewesen. Durch die sinkenen Zuschauerzahlen (es fiel auf die Champions-League-Spieltage, inkl. Werbung dauerte die Serie von 23 bis 2 Uhr unter der Woche etc.) wurde das Ende beschleunigt und auch das Streaming-Format für besser empfunden.
Dazu kommt, dass Staffel 3 auf jeden Fall Sinn macht, denn sie ergänzt die ersten beiden Staffeln um viel Wissen.
Das ist auch das, was die Schauspieler meinten: es gab bei Haus des Geldes ein Drehbuch, aber dazu noch eine Riesenstory ringsrum, die überhaupt nicht wiedergegeben wurde, den Schauspielern aber eben dazu diente, sich richtig in die Rolle reinzuversetzen.
Somit gab es noch jede Menge vor, mittendrin und danach zu erzählen. Dass alles nun der Start für was völlig Neues ist, ist auch ok.Aber alleine die ergänzenden Infos und Geschichten zum Teil 1 und 2 waren es wert.
Die ersten beiden Staffeln sind anders. Sie wurden rein fürs spanische Publikum gemacht. Es war dort eine normale TV-Serie, die einmal wöchtenlich spätabends drankam und aufgrund der spanischen Sommerferien pausierte. Deshalb 2 Teile (einer vor und einer nach den Sommerferien), auch wenn es eigentlich eine Staffel war.
Erst ab der 3. kam Netflix ins Spiel. Gedreht und geschrieben ist das alles aber weiterhin vom gleichen Team, nur ist sie internationaler, es ist mehr Geld im Spiel, es ist mehr Zeit für jede Szene vorhanden, während Teil 1 und 2 noch improvisierter, dadurch aber auch natürlicher waren. Teil 3 ist großes Kino.
Ich finde die 3. Staffel absolut gelungen, vor allem die letzten beiden Teile, die so viel Spannung erzeugen, dass es schon Weltklasse ist.
Auch werden die ersten beiden Teile dadurch aufgewertet, denn man erfährt viel über die Hintergründe und Planungsphase, es gibt ein Wiedersehen (in Rückblenden) mit Berlin und Moskau.
Teil 3 hat noch eine weitere Zeitschiene mit im Spiel: die Zeit bevor Staffel 1 überhaupt anfing. Hinzu kommt, wie es überhaupt nach Teil 2 weiterging. Das wurde ja nicht gezeigt. Die Serie wurde in Spanien schnell zuendegedreht, weil die Zuschauer schwanden. Es war also gefühlt noch was offen. Auch das wird nachgeholt.
Tendenziell nimmt die Serie ab, aber schauen kann man sie allemal noch, also würde ich an deiner Stelle machen.