Christen:Gibt es die Hölle echt?

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Hallo LayniDeath,

bevor ich auf das Thema "Nahtoderfahrungen" zu sprechen komme, möchte ich Dir erst einmal den Standpunkt der Bibel zu der Frage darlegen, ob es die Hölle gibt oder nicht.

Die Lehre vom Höllenfeuer ist sowohl in der Christenheit, als auch in einigen anderen Religion weit verbreitet. Dennoch kann ich zu Deiner Beruhigung sagen, dass es gem. der Bibel eine "Hölle" in diesem Sinn nicht gibt.Das haben auch einige Kirchenlehrer erkannt, z.B. John R. W. Stott aus Großbritannien, der schreibt, dass die „Heilige Schrift auf Vernichtung hindeutet“ und daß „die Lehre von der ‚ewigen Qual bei Bewußtsein‘ eine Überlieferung ist, die sich der höchsten Autorität der Heiligen Schrift unterordnen muß“ (Essentials—A Liberal-Evangelical Dialogue).

Wie bereits gesagt, lehrt die Bibel eindeutig nicht, dass Menschen für böse Taten oder Ungehorsam ewige Qualen in Aussicht stehen. In vielen Bibelübersetzungen erscheint zwar mehrfach das Wort "Hölle", doch gibt dieser Begriff nicht den eigentlichen Sinn des zugrundeliegenden Wortes aus dem ursprünglichen Text der Bibel wieder.In den hebräischen Ursprungstexten findet man das Wort "scheol".Da es kein genau entsprechendes deutsches Wort für das hebräische Wort "scheol" gibt, haben es einige Übersetzer nur transkribiert. Dieses Wort wird zwar in einigen Übersetzungen manchmal mit "Totenreich" oder "Hölle" übersetzt, gibt damit jedoch nicht die alttestamentliche Bedeutung dieses Begriffs nicht richtig wieder.

In der Encyclopædia Britannica (1971, Bd. 11, S. 276) heißt es dazu: : „Der Scheol war irgendwo ‚unter‘ der Erde. Die Toten empfanden dort weder Schmerz noch Freude. Mit dem Scheol war weder eine Belohnung der Gerechten noch eine Bestrafung der Bösen verbunden. Gute und Schlechte, Tyrannen und Heilige, Könige und Weise, Israeliten und Heiden — alle schliefen zusammen, ohne voneinander zu wissen.“

Damit ist "scheol" einfach sozusagen der symbolische Aufenthaltsort der Toten, der Zustand, in dem sie sich befinden. . Dies ist in Übereinstimmung mit vielen weiteren Aussagen des Alten Testaments, so z.B. dieser: "Denn die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen...Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheọl, dem Ort, wohin du gehst (Prediger 9:5,10).

Um durch ein Höllenfeuer gequält zu werden, muss man jedoch ein Bewusstsein haben also am leben sein. In dem englischsprachigen Lexikon Collier’s Encyclopedia wird dies bestätigt, da man hier über das Wort „Hölle“ folgendes lesen kann: "In erster Linie steht es für das hebräische Wort Scheol im Alten Testament und für das griechische Wort Hades in der Septuaginta und im Neuen Testament. Da Scheol in alttestamentlichen Zeiten einfach den Aufenthaltsort der Toten meinte, ohne zwischen den Guten und den Bösen zu unterscheiden, ist das Wort ‚Hölle‘, wie man es heute versteht, keine glückliche Übersetzung." ( Collier’s Encyclopedia, 1986, Bd. 12, S. 28).

Wie Du also siehst, ist die Höllenlehre eindeutig keine biblische Lehre. Was ist aber zu Berichten von Menschen zu sagen, die dem Tod sehr nahe waren, also klinisch tot waren und von der Hölle, einem langen dunklen Tunnel mit hellem Licht am Ende u.ä. sprechen?

Nun, seitens der Wissenschaft ist dieses Phänomen noch nicht eindeutig geklärt. Manche Mediziner sprechen von neuronalen Prozessen im Gehirn, die in solchen Situationen ablaufen können. Der medizinische Redakteur der Zeitschrift Arizona Republic schrieb: „Wenn die physische Leistungsfähigkeit ihren tiefsten Stand erreicht hat, wie zum Beispiel unter Narkose oder infolge einer Krankheit oder einer Verletzung, läßt die automatische Kontrolle der Körperfunktionen entsprechend nach. Es werden dann die Neurohormone und die Katecholamine des Nervensystems freigelassen und in unkontrollierter Menge ausgeschüttet. Das führt unter anderem zu einer Halluzination, die nach Wiedererlangen des Bewußtseins als Tod und Rückkehr ins Leben gedeutet wird“ (Ausgabe vom 28. Mai 1977, S. C-1; siehe auch die Ärztezeitschrift Fortschritte der Medizin, Nr. 41, 1979; Psychologie heute, April 1981).

Fortsetzung...


Philipp59  28.08.2015, 07:01

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Ob die hier beschriebenen Abläufe im Gehirn Nahtoderfahrungen richtig und vollständig erklären oder nicht, eines steht jedenfalls fest: Die Menschen, die später über ihre Eindrücke berichteten waren eben nicht vollständig tot, ihre Körperzellen, einschließlich der Gehirnzellen, leben noch!

Im Gegensatz dazu berichtet die Bibel von insgesamt 8 Personen (außer Jesus Christus), die wirklich tot waren, jedoch aus dem Tod erweckt wurden. Keiner dieser vom Tod Zurückgekehrten berichtete je von irgendeinem Erlebnis nach dem Tod. Das bestätigt das, was Du richtigerweise über den Tod erwähntest, dass dieser nämlich nur eine Art Schlaf ist, ein Zustand ohne Bewusstsein. Aus diesem Grund können Nahtoderfahrungen ganz sicher nicht herangezogen werden, um die Lehre von einer Hölle zu stützen.

LG Philipp

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Als Christ bin ich überzeugt davon, dass es 

a)einen Himmel gibt, einen Ort, an dem man ewig mit Gott lebt. An dem es weder Sünde, noch Krankheit, noch Tod, noch Katastrophen, noch Kriege, noch irgend ein anderes geben wird. Vorstellen kann ich mir das nicht. Aber ab und zu habe ich einen kleinen Vorgeschmack davon.

b)die Hölle gibt, einen Zustand der totalen Gottverlassenheit. 

c) eine Auferstehung der Toten gibt.

wo sind die Toten solange? Schlafen sie? Die Bibel sagt wohl einiges darüber, aber ich hab mich noch nie so damit befasst. Die Frage ist auch, ob es nach dem Tod noch Zeit gibt? Ich meine, ob noch mit Zeit gerechnet wird? 

Wie dem auch sei, wichtig ist einfach, dass ich die richtige Eintrittskarte hab, sodass ich nach dem Tod nicht plötzlich feststellen muss, dass ich am 'falschen' Platz bin;

Johannes 3, 14-18 wäre da hilfreich.

Es ist weder einer aus der Hölle noch aus dem Himmel bisher zurückgekehrt um hierüber zu berichten.

Für mich sind Himmel und Hölle bildhafte Darstellungen um Menschen für ihr "Handeln" in absolute (ohne weltliche Justiz) in Haftung zu nehmen. Auch "Karma" ist ein vergleichbares Verfahren.

Sollte es wirklich einen Gott geben so können wir uns keinerlei Vorstellungen über sein Handeln und seine Beweggründe machen. Auch nicht durch alte Schriften......

Alle Religionsbücher, gleich welcher Religion, wurden von Menschen verfasst und interpretiert.

Das Wort Hölle kann auch durch einen Übersetzungsfehler da rein gekommen sein. MfG


Welove  26.08.2015, 19:00

Die Bibel Altes und Neues Testament:

2 Timotheus 3:16

Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit,

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"Dumme Kommentare" sind genauso wie an die "Hölle oder den Himmel" zu glauben. Alles eine Frage der persönlichen Sicht der Dinge.

Und das mit den Nahtoderfahrungen muß man auch sehr skeptisch sehen. Meistens begegnet den Leuten das, was sie zu Lebzeiten schon gehofft oder geglaubt haben. Is´so wie bei Aliens und den UFO´s, die alle irgendwie gleich aussehen.