Bin ich Trans oder steigere mich nur zu sehr hinein?
Hey nochmal, ich m(19), homosexuell und ich brauche Rat. Seit ein paar Wochen mach ich mir Gedanken ob ich Trans bin oder nicht und hab diesbezüglich schon einen Artikel hier verfasst. Ich hab seit ein paar Wochen ziemliche Angst davor Trans zu sein, wobei ich das nicht so ganz verstehe weil ich hatte bisher nie einen struggle mit meinem Geschlecht. Was mir so Angst macht, ist die Tatsache, das mich der Gedanke nicht in Ruhe lässt und ich mir quasi 24/7 den Kopf darüber zerbreche.
Vom Optischen her bin ich eher der femininere, hab lange blonde Haare, kein Bartwuchs, bin schlank und groß und geb mich von der Gestik auch recht „schwul“ sag ich mal (ich meine diese Bezeichnung nicht als angreifend). Daher wurde ich oft als Frau angesprochen oder gefragt „bist du Mann oder Frau?“ mich hat das nie gestört, Ich hab immer gesagt „Ich bin ein Mann“. Auch als man mich auf der Arbeit auf einem Brief mit Frau… adressiert hat, hatte ich keinen „Extase-Moment“ sondern war eher so „Was soll das denn jetzt?“. Für mich war das immer klar und wenn ich mir vorstelle eine Vagina anstatt meines Penises zu haben, habe ich den Gedanken „das fühlt sich nicht richtig/ so wie ich an“. Auch als ich letztens mal ein Kleid anprobiert habe dachte ich mir „Ich seh echt goofy darin aus“ anstatt das ich mich wohl gefühlt habe.
Mich belastet im Moment gerade eher das ich mir den Kopf so darüber zerbreche und mich so kaputt denke. Ich habe so Phasen wo ich mir denke das ja alles passt und ich weniger daran denke, aber auch Phasen wo ich richtig Angst bekomme und mir schlecht wird. Ich bin auch langsam richtig verwirrt weil ich vieles überdenke was zuvor selbstverständlich war.
Ich muss dazu noch sagen das ich ein extremer Overthinker bin und auch mit Hypochondrie lebe.
Ein Beispiel.: Ich dachte für eine laaange Zeit das ich Magenkrebs hatte, entwickelte Symptome in die ich mich exzessiv eingelesen hatte und war mehrmals beim Arzt um herauszufinden, das ich nichts hatte. (Es lief quasi genauso ab wie jetzt gerade)
ich hab jetzt einfach Angst das es was ähnliches ist wie damals bei meinem coming out als Schwul, aber die Tatsache ist einfach das ich keine Frau sein will wie es die meisten Transfrauen beschreiben. Liegt es daran das ich das zu sehr overthinke oder ist da doch etwas mehr dahinter? Ich hab wirklich Angst weil ich nicht so leben möchte, ich brauche wirklich Rat
Liebe Grüße und danke im Voraus <3
P.S ich weiß das ist meine zweite Frage zu dem Thema but I really need the advice
3 Antworten
Am Ende kann es niemand außer dir sicher sagen, ich denke allerdings eher nicht, dass du trans bist.
Trans Personen fühlen sich über Jahre hinweg unwohl mit ihrem Geschlecht (auf sozialer und/oder körperlicher Ebene). Wenn sich die Bezeichnung "Frau" und die Vorstellung von einem weiblicheren Körper nicht passend für dich anfühlen und du dich mit der Bezeichnung "Mann" und deinem aktuellen Körper nicht unwohl fühlst, ist das ja nicht erfüllt. Es ist ja auch völlig okay, ein "eher untypischer" Mann zu sein
Was lässt dich denn überhaupt vermuten, dass du trans sein könntest?
Im Zweifelsfall könntest du natürlich auch mit einem Psychologen sprechen.
Ich kann den Gedankengang schon verstehen, dass man ja nicht darüber nachdenken würde, wenn nichts wäre, aber tatsächlich hinterfragen viele Menschen ihr Geschlecht mal, und wenn du sonst nichts anderes hast, was darauf hindeuten könnte, dass du trans bist, bist du es vermutlich auch nicht.
Du musst auch keine Angst haben, trans zu sein, weil trans sein ist an sich nichts schlimmes (also es ist natürlich schlimm wenn man sich mit seinem Körper und vor dem Outing mit dem, wie man angesprochen wird, nicht wohlfühlt und es gibt auch noch ein paar andere Aspekte, aber an sich ist es ja nichts schlimmes).
Dass eine Transfrau auch ganz lange Haare hat, heißt ja nicht, dass du auch eine bist, es gibt ja auch andere Männer mit ganz langen Haaren. Und wenn z. B. eine Person ADHS hat und blau als Lieblingsfarbe hat und du auch blau als Lieblingsfarbe hast, heißt das ja nicht, dass du dann auch ADHS hast, also diese Logik ist nicht so sinnvoll.
Alles gut. Du brauchst dir nicht all zu sehr den Kopf zerbrechen. Denk einfach nicht darüber nach. Also ich habe auch oft Jungs kennengelernt, die auch eher soft gewesen sind. Die haben einfach sich nicht den Kopf darüber zerbrochen. Das ist auch wie mit abschließen, wenn du immer denkst habe ich die Tür, das Auto … abgeschlossen, machst du dich nur verrückt. 😊 Aber eins kann ich sagen, anscheinend bist du hübsch, sodass die Leute das ansprechen 😊
Grüße
Nicht zu viele Gedanken machen. Sagst ja selber das der Gedanke keinen penis mehr zu haben o.ä. sich falsch anfühlt von daher ist alles gut.
Hatte selber auch mal so eine Phase wo ich mir über alles und jede Bemerkung echt lange nen Kopf gemacht habe obwohl nichts dran war :) irgendwann hab ich gelernt damit umzugehen und dann hat das auch nachgelassen. Aber damals hat echt ein Satz gereicht um mich komplett aus der Bahn zu werfen.
Also nicht zu sehr den Kopf zerbrechen :)
Mich verunsichert einfach die Tatsache das ich mich so sehr hineinsteigere. Ich denke mir dann immer „Wenn nichts wäre dann würde ich darüber ja nicht nachdenken“. Vorallem aber das ich kaum davon abkomme und ich an nichts anderes mehr denke außer daran, das ich Angst davor habe. Als ich zum Beispiel zur Realisation kam das ich schwul bin (das war glaub ich in der 9.Klasse) war das für mich schon quasi immer klar. Diese Gedanken jetzt kamen als meine Mom mal von einer Transfrau erzählt hat, die „auch“ ganz lange Haare hat und seitdem geht mir dieser Gedanke nicht mehr aus dem Kopf das ich vllt auch so bin und es bisher nur nicht wusste.
LG und vielen Dank für deine Antwort