Wir dopamin erst nach dem orgasmus ausgeschüttet oder schon dabei?


09.12.2022, 20:18

also schon beim masturbieren vor der weißen Soße

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Dazu ein Auszug aus dem med. Pschrembel (Thieme Verlag) :

Während sich der Orgasmus aufbaut, löst das Kleinhirn vielfältige Muskelspannungen aus. In der Insula und im Gyrus cinguli beobachten wir derweil Aktivität, die wir sonst sehen, wenn jemand Schmerz empfindet. Das ist interessant, weil die Schmerzempfindlichkeit während des Orgasmus eigentlich deutlich nachlässt. Dazu trägt sicherlich auch das Schmerzunterdrückungssystem des Gehirns bei, das ebenfalls stark während des Orgasmus aktiviert wird: das periaquäduktale Grau und die Raphe-​Kerne, die Serotonin ins Rückenmark schicken. Es kann aber auch sein, dass die Insula und der Gyrus cinguli selbst eine schmerzhemmende Wirkung während des Orgasmus haben – im Hirnscanner sieht man keinen Unterschied zwischen Hemmung und Aktivierung. Ihre Wirkung auf die Gesichtsmuskeln scheint allerdings ähnlich zu sein wie beim Schmerz: das orgasmische Gesicht ähnelt stark dem schmerzverzerrten.

Auf dem Höhepunkt des Orgasmus spielen vor allem der Nucleus accumbens und der Hypothalamus eine Rolle. Der Nucleus accumbens ist Teil des Lustzentrums des Gehirns und reagiert sehr empfindlich auf Dopamin. Dieses wird in geringen Mengen kurz vor dem Orgasmus erzeugt, das Maximum ist dann während des Orgasmus zu verzeichnen. Wie wichtig Dopamin für die Erotik ist, zeigte schon vor Jahrzehnten die Beobachtung, dass Parkinson-​Patienten, die mit der Dopamin-​Vorstufe L-​Dopa behandelt wurden, plötzlich anfingen, den Krankenschwestern nachzustellen. Auch manche Drogen wie etwa Kokain stimulieren das Dopamin-​System – viele Konsumenten beschreiben den Kokainrausch als orgasmisch.

Die Zellen im vorderen Teil des Hypothalamus produzieren Oxytocin, das auch als „Kuschelhormon“ bekannt ist und zum starken orgasmischen Wohlgefühl beitragen mag. Auch Oxytocin treibt Herzschlag und Blutdruck in die Höhe, und es sorgt auch dafür, dass sich die Pupillen beim Orgasmus weiten.

Wenn der Orgamus dann vorbei ist, hört das Hirnfeuerwerk schlagartig auf. Und bei Männern – aber nicht Frauen! – bleibt es auch erstmal still. Sie erleben eine so genannte Refraktärzeit. Während dieser können sie eine erneute Stimulation der Genitalien zwar spüren, doch im Orgasmussystem im Gehirn tut sich derweil nichts. Je besser wir die Refraktärzeit und die genaue Sequenz und Kontrolle des Erotikempfindens im Gehirn verstehen, desto eher könnten wir in Zukunft begreifen, was bei Personen schiefläuft, die keinen Orgasmus erleben können.

Woher ich das weiß:Recherche