Sex- schlechtes Gefühl - Wertlosigkeit

4 Antworten

Gelesen habe ich, dass es vor allem Mädchen und Frauen befällt, die durch Erziehung klein gehalten oder klein geredet wurden. Das Gegenteil von female empowerment ist leider immer noch in vielen Familien üblich. Auch wenn die Überzeugung anerzogen würde, Männer seien böse oder gefährlich oder wollen Frauen nur für Sex ausnutzen. Das Anerziehen passiert nicht mit böser Absicht, sondern aus dem Gefühl heraus Mädchen schützen zu müssen. Damit versaut man ihnen den Spaß an der eigenen Sexualität gleich mit. Solche Glaubenssätze sitzen so tief, dass man nicht mehr konkret sagen kann, woher sie kommen. Sie werden oft vollkommen unterschwellig tradiert. Auch über Medien natürlich.

Es kommt auch daher, dass Sexualität im Heranwachsen tabuisiert wird. Man redet nicht darüber, man benennt Geschlechtsorgane gar nicht oder nur kindlich (da unten, mumu usw.). Was nicht thematisiert wird, ist schlecht oder unerwünscht. So wird das abgespeichert. Vermeiden wird gelernt.

Dagegen hilft wenn man sich klar macht, dass Sex ein natürliches Grundbedürfnis (fast) aller Menschen ist. Sexuelle Lust gehört genauso zum Leben wie Genuss beim Essen. Man gönnt sich die Lust, sie tut nur gutes für einen selbst und für die Beziehung zum Partner. Voraussetzungen sind nur Einvernehmen, Verhütung (außer man will ein Kind zeugen) und Schutz vor Geschlechtskrankheiten.

Ich selbst kenne dieses Gefühl von der Selbstbefriedigung, die mir als Kind verboten wurde, zu meinem eigenen Schutz wohlgemerkt. Dieses Verbot hat bei mir vor allem Trotz ausgelöst, Unverständnis und alle möglichen widersprüchlichen Gefühle, die ich nicht mal in Worte fassen kann. Ich neige nicht dazu, Dinge zu glauben, die ich nicht selbst überprüfen kann. Dazu bin ich zu neugierig. Selbstbefriedigung hat mir nicht geschadet, nicht mal wenn ich mich 20 Mal am Tag befriedigt habe. Auch wurde mir erzählt, Pass auf, Jungs wollen nur das eine...besonders ekelhaft fand ich wenn mein Vater meine weiblichen Rundungen "wohlwollend" kommentiert hat: "da kriegen die Jungs Stielaugen". In Kombination mit der Warnung vom Opa über die Schädlichkeit der Wollust... hat als Teenager bei mir blanken Hass hervorgerufen. Ich wollte natürlich wissen ob das herrliche Gefühl der Wollust wirklich so schädlich sein kann. Neugier halt. Es folgte eine ähnliche Feststellung beim Sex mit Männern wie bei sb: die waren immer darauf aus, dass ich auch meinen Spaß hatte. Völlig klar, denn Männern wird glücklicher Weise nicht eingeredet dass man sich vor sexueller Lust hüten solle. Genüsslich haben sie ihre eigene Befriedigung mir zuliebe hintangestellt, sobald sie festgestellt haben dass ich echte Lust empfinde. Weibliche Lust ist nämlich das geilste was ein Mann beim Sex erleben kann. Umgekehrt gilt das genauso. Selbst völlig übertrieben oft und lange Sex zu haben schadet kein bisschen, solange man Verlangen hat.

Fazit: In unseren Gedanken werden wir nur durch falsche Erziehung zum "Stück Fleisch", sprich Sex Objekt. In Wahrheit sind wir alle Sex Subjekte. Wir sind lebendige, Sinnliche Wesen mit sexuellen Bedürfnissen.


XOXOXOXOuser 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 23:24

das ist mal ne super ausführliche reflektierte Erklärung, danke! :)

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Nicht böse gemeint aber such dir ein Arzt..


XOXOXOXOuser 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 17:10

Saudummer Kommentar… viele kennen das Gefühl. Such du lieber nach deiner Empathie.

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Cool19911511  15.07.2024, 17:16
@XOXOXOXOuser

Wieso du hast du nach Antworten gefragt? Ich gebe dir eine ehrliche, denn wer so denkt, bei dem stimmt ja irgendwas nicht. Ich hatte noch nie eine Frau, die so gedacht hat.

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Das liegt zum Einen an der Erziehung und zum Anderen an der Gesellschaft. Auch der Sex selbst spielt eine Rolle.

Mädchen und Frauen werden immer noch vielfach dahingehend erzogen, dass Sex ein Männerding ist und man das eben "ertragen" muss. Natürlich normalerweise nicht in dieser radikalen Form, aber es spielt immer so ein wenig mit hinein.

Erstaunlicherweise zieht sich das dann gesellschaftlich durch alle Schichten und Generationen durch. Die Erwartung, dass die Frau gibt (obwohl sie körperlich empfängt) ist immer noch verbreitet, anstatt auf Augenhöhe zu agieren.

Zudem fehlt die Kommunikation und auch die Konsequenz. Nur durch eine offene und ehrliche Kommunikation und ehrlichen Sex kommen beide auf ihre Kosten und "benutzen" den jeweils anderen. Wenn das nicht funktioniert, heißt es "Nein.". Solange es dann trotzdem (aus welchen Gründen auch immer) "Ja." heißt, wird sich das Gefühl nicht verändern.

Ich würde einmal gucken, ob du das vielleicht therapieren lassen kannst. Die Frage ist aber... Bist du eventuell nicht hetero oder vielleicht auch asexuell?