Erster Satz im Buch?

7 Antworten

Puh, ich finde es immer schwer, einen ersten Satz zu finden. Da ich noch ein (zwölf- bald dreizehnjähriges) Kind bin und mein Wortschatz noch nicht so groß ist wie der eines Erwachsenen, dürfte es mir noch schwerer fallen. Aber der erste Satz des Prologs in meinem Fantasy-Thriller "Wenn du in ihre Augen schaust…" den ich momentan schreibe, lautet:

Kalter Wind zauste das blonde, gelockte Haar der jungen Frau, die ihren stechenden, eisigen Blick über die Landschaft gleiten ließ, auf der Suche nach einem nächsten Opfer. …

Der erste Absatz des ersten Kapitels ist allerdings:

Keuchend erwachte Annika aus ihrem Albtraum. Sie nahm ihr Wasserglas und trank einen Schluck, um sich von dem Schock zu erholen. Dann stellte sie das Glas wieder auf ihrem Nachttisch ab und sagte sich, dass es nur ein Traum gewesen war. Doch Annika konnte sich selbst nicht glauben. Der Traum hatte sich viel zu real angefühlt. Das hatte sie in letzter Zeit oft, es war fast, als habe sie Visionen. Doch Annika glaubte nicht an Magie und verdrängte diesen Gedanken immer, doch sie konnte ihn nicht wirklich zurückhalten. …

Normalerweise beginne ich allerdings auch gerne mit Beschreibungen, z. B. der von einem (Haupt)charakter oder eines Opfers, das der Täter gerade mustert. Ich mag es, allerdings auch, ein Buch mit wörtlicher Rede zu beginnen.

Beispiele:

Beschreibung (Absatz, Kinderbuch):

Es war ein schönes Zimmer. Klein, aber schön.
Die Wände waren hellgelb gestrichen. Auf dem hellen Holzboden lag ein türkisfarbener Teppch, der mit bunten Schnörkeln und Kringeln bestickt war und auf der einen Seite des Zimmers stand ein gemütlich aussehendes, rosafarbenes Bett. …

Wörtliche Rede (Satz, englisches Buch)

“Elena, now! I don't say it a third time, it's time for dinner!“ …

Also ja, ich bin noch eine angehende Autorin, aber das sind meine Favoriten.
LG, Lucy

Woher ich das weiß:Hobby
Autorenherz 
Fragesteller
 28.03.2024, 00:12

Können wir mal eben festhalten wie verdammt gut und vorallem professionell du schreibst. Mit 12 Jahren?! Du schreibst echt hammer. Du hast Talent. Verschenkt das nicht. ^^

Und das sagt dir eine Autorin.

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LucyMoonlight67  28.03.2024, 00:17
@Autorenherz

Danke! Verschenken werde ich das definitiv nicht, mein Traum ist es, hauptberuflich Autorin zu werden, und wenn die Leute meine Bücher nicht kaufen, dann halt nebenberuflich ;P tatsächlich schreibe ich erst seit ca einem Jahr, als wir das einmal in der Schule für einen Wettbewerb machen mussten, und hab das voll für mich entdeckt! Danke für das Kompliment! 🙃

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Also mein momentaner erster Satz ist wohl: Die Schrift auf dem Flugblatt war gut zu lesen, während man die Illustration unter der Schmutzschicht aus Russ und Asche nur noch erahnen konnte. 

(Theoretisch käme davor noch das Schmähgedicht, das auf den Flugblatt steht.)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich gebe gerne meinen Senf dazu.

Ich mag solche Fragen.
Momentan versuche ich, einen absurd-abstrus-skurrilen Krimi zu schreiben, und da lautet mein erster Satz:

"Ja, das ist gut, das ist gut, das ist wirklich, wirklich gut!"
Autorenherz 
Fragesteller
 26.03.2024, 20:14

Sind die ganzen Wortwiederholungen Stilmittel? 😅

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Tichuspieler  26.03.2024, 20:23
@Autorenherz

Tatsächlich ja.
In diesem Fall soll dem Leser im Kopf das Bild "gezeigt werden", dass der Sprecher sehr euphorisch seiner Arbeit gegenübersteht.

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Ich würde mich vielleicht an Vorbildern orientieren. Bei Johannes Tralows Roman "Roxelane" lautet der erste Satz zum Beispiel: "Die Katze nieste." Bei mir würde daraus dann vielleicht "Ein Hund bellte" werden.

Oder bei David Webers "Der Schwur" lautet der erste Satz "Er hätte nicht die Abkürzung nehmen sollen." Bei mir würde dann vielleicht sowas wie "Warum zum Teufel bin ich nicht auf der Hauptstraße geblieben!" daraus werden ...

Das ist aber im Endeffekt immer abhängig von der Geschichte, die man schreiben möchte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wow, unter "der Menschheit" machst du es wohl nicht?

Du kannst einen beliebigen ersten Satz nehmen, denn der bleibt ohnehin nicht erhalten. Die Geschichte wird umgekrempelt und vorn gekürzt oder ergänzt. Sowohl der Titel als auch der Anfang sind wichtig und werden darum zuletzt gewählt, je nachdem, was rausgekommen ist.

Ein erster Satz könnte zum Beispiel eine Selbstreflexion sein: "Das war's dann also." oder "Nie im Leben hätte ich mir meinen Start so vorgestellt."

Etwas unbeholfen wirkt der direkte Einstieg in eine Actionszene, wie manche tun, um Spannung zu erzeugen: "Der Pfeil schlug links neben ihrem Kopf in den Pfeiler." - Nö, dann lieber einen Zoom auf die Szenerie.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Talent, Selbststudium, Lektorat