Wieso zerstreiten sich so viele Geschwister später wegen Erbe/Geld?
Hallo,
Wieso zerstreiten sich so viele Geschwister später wegen Erbe bzw. Geld? Und brechen dann sogar den Kontakt ganz ab?
Bei Deutschen ist mir das besonders aufgefallen, aber auch mal bei Arabern.
Ich kriege das in meinem Umfeld sehr oft mit. Mein Vater und der Freund meiner Mutter haben zu ihrer Familie (Geschwister + Familie) gar keinen Kontakt mehr. Die haben aber auch den Kürzeren gezogen und wurden hintergangen. Die sehen sich maximal bei Beerdigungen. Das ist schon traurig.
Ich möchte auch nicht die Vermittlerrolle übernehmen. Ich wurde von manchen von denen auf Social Media angeschrieben, aber mein Vater und der Freund meiner Mutter haben den Kontakt verweigert.
Klar ist das nicht immer so bzw. die Regel, aber wenn ich sowas höre, bin ich manchmal froh, dass ich Einzelkind bin.
LG!
18 Antworten
Weil hier sich
a) die Gier Bahn bricht
b) emotionale Verletzungen aus früheren Jahren mit ausgefochten werden
c) reale bzw. gefühlte Ungerechtigkeiten entstehen. Z.B. Da hat sich ein Kind jahrelang um die Eltern und ihre Pflege gekümmert und ist extra in das Elternhaus gezogen um da zu sein. Die anderen Kinder sehen nur "den Wert des Hauses" und wollen das Geschwisterkind sofort aus dem Haus haben um zu verkaufen und das Erbe zu kassieren.
d) die Verstorbenen kein Testament gemacht haben bzw. das Testament schlecht formuliert haben oder es über viele Jahre nicht an die neuen Realitäten angepasst haben.
Auch da gibt es oft genug Streit zwischen dem Kind und dem (noch) überlebenden Partner......
- Wohnrecht
- Berliner Testament
- Nießbrauchrechte
- gemeinschaftliche Erbverwaltung
- usw.
Weil bei vielen bei Geld eben plötzlich vieles aussetzt.
Da geht es nicht mehr um das gute Verhältnis zueinander und eine faire Lösung, sondern für manche nur darum das Maximum für sich selber raus zu holen, auch wenn es auf Kosten der anderen ist.
Ich muss gestehen meine Mutter ist selber so. Die Stichelt jetzt schon rum, wo meine Tante wann mehr zu Lebzeiten meiner Großeltern bekommen hat, obwohl sich diese auch viel mehr gekümmert hat. Selbst so Dinge wie dass mein Opa deren Einkauf mit bezahlt hat, meine Tante ist aber auch extra zu ihm hin um mit ihm einzukaufen, was auch deutlich längert dauert als wenn sie seine Sachen holen würde, aber mein Opa freut sich raus zu kommen. Ich finde es daher fair, wenn er ihr dafür mal was zahlt. Meine Tante hat mich daher schon angesprochen, dass wenn mein Opa stirbt, ob ich da vermitteln kann, als "neutrale" Person. Denn beide vertrauen mir. Dass ich als neutrale Person die nicht im Testament erwähnt ist und sich gut mit Finanzen auskennt da mit drum kümmere, das fair zu teilen. Weil sie weiß mit meiner Mutter wird es Stress geben und sie möchte weder total zurückstecken und viel weniger bekommen, noch dass sich die Familie total zerstreitet deswegen. Ich hoffe, dass wir das dann irgendwie halbwegs friedlich hinbekommen, dass sich alle weiter in die Augen schauen können.
Leider wird der vermittelnde Dritte dann oft zur Zielscheibe beider Seiten, wenn beide Seiten weiterhin meinen, sie wären übern Tisch gezogen worden. Um Deines Seelenfriedens willen solltest Du das lieber bleiben lassen. Wenn was entschieden wird, dann nur wenn beide Parteien anwesend sind, so daß alle Differenzen sofort ausgetragen werden. Alles was hinterher von einer Partei kommt, wird nicht mehr berücksichtigt.
Das ist auch so geplant, dass wir uns dann zusammen hin setzten und erstmal alles ordnen und dann später aufteilen.
Sie müssen schon gemeinsam alles absprechen, aber ich fungiere dann ein wenig als Vermittler und sorge für Aufklärung, da mein Opa viele verschiedene Finanzprodukte hat, die sie nicht im Detail kennen. Und die auch immer mal wechseln, daher müssen wir dann schauen, was im Erbfall existiert. Damit da keiner hinterher sagen kann, einer hätte irgendeinen Wissensvorsprung bei der Entscheidung gehabt o.ä., wobei meine Tante ein wirklich herzenslieber Mensch ist, ich glaube falls es zum Streit kommt würde sie sogar nachgeben und ich wäre eher die, die auf ihr Recht besteht. Die finalen Entscheidungen müssen sie zusammen treffen, immerhin sind sie die Erben, ich berate nur und vermittle.
Aus eigener Erfahrung würde ich sagen, dass Beziehungen zu Geschwistern meist eine lange Geschichte haben und auch sehr komplex sein können. Diese Beziehungen sucht man sich ja auch nicht aus, sondern man wird hineingeboren. Da gibt es dann manchmal auch viele unbearbeitete Konflikte, die jahrelang unter den Teppich gekehrt worden sind, bzw. solange die Eltern noch gelebt haben, hat man den Deckel drauf gehalten, weil man den Eltern Kummer ersparen wollte und für sie den Familienfrieden nicht gefährden wollte.
Stirbt dann der letzte Elternteil, entzünden sich dann die jahrelang unbearbeiteten Konflikte und Streitereien am Erbe und seiner Aufteilung. Da wird dann alles hineininterpretiert, ausgelassen und abgearbeitet.
Selbst merkt man dann meist gar nicht, dass es dann dabei gar nicht um das Erbe geht, sondern ganz andere und sehr viel ältere Sachen dahinterstecken, die jahrelang vor sich hin gegärt haben und plötzlich alles vergiften, so das es unmöglich wird, vernünftig miteinander umzugehen.
Würde ich so nicht sagen. Am Ende hat alles seine Vor- und Nachteile.
Ein Einzelkind hat zum Ausgleich unter Umständen die Pflege von gleich zwei Elternteilen an der Backe. Da wird das Erbe dann teuer erkauft.
Wenn es zu so einer Situation kommt, war das Verhältnis in der Familie schon vorher nicht gut bzw. lange Zeit problembehaftet und haben die Eltern auch nicht optimal vorgesorgt bzw. liegt kein Testament vor und ging im Vorfeld alles schief. Es gibt einerseits aber auch zu viele Eltern, die ihren Kindern das Wort überlassen nach dem Motto "klärt das miteinander" - so was geht oft nicht gut. Es muss ein gescheites Testament gemacht werden - aber zur Ehrenrettung sei gesagt, dass die meisten Familien daran denken.
In einer Familie, in der man miteinander redet und das Verhältnis an sich normal ist und ein korrektes Testament besteht, tritt so ein Härtefall übrigens meist gar nicht erst ein - da wird man sich fast immer irgendwie einig und haben die Eltern auch alles geregelt, wurde auch nicht getrickst und gemauschelt und mit offenen Karten gespielt.
Problematisch sind nach meiner Erfahrung (beruflich wie privat) hauptsächlich Familien, wo es einige Schwestern gibt. Die konkurrieren eher miteinander, sind neidisch, Stutenbissigkeit ist ein Thema, jede meint, sie kommt zu kurz. Brüder unter sich werden sich eher einig, das Problem sind in solchen Fällen auch meist die Ehefrauen, wo eine denkt, dass die andere Familie mehr Geld erbt oder mehr Besitz oder sonst was - Männer an sich sind eher in der Lage, so was sachlich zu regeln.
XXX
In einer angeheirateten Familie von mir war das Verhältnis (drei Schwestern, dazu ein älterer Bruder) der Kinder immer sehr schlecht bzw. der Bruder war okay und die ältere Schwester war auch im Großen und Ganzen friedlich, aber die beiden jüngeren Schwestern untereinander waren zänkisch und neideten sich von Kindheit an alles, später auch beflügelt von den Ehemännern, beides so überzwergige kleine Verwaltungsbeamte, die wunder was meinten. Die eine Schwester hat sich das Elternhaus schon vorher unter den Nagel gerissen und als der Vater starb, haben sie ihr Mann lediglich den Zeitwert des Hauses vor der umfangreichen Modernisierung ausbezahlen wollen und gedacht, dass sie die anderen damit austricksen und die das nicht merken - das gab richtig Zoff, die wollte ihre zwei Schwestern und ihren Bruder betrügen. Die Schwestern haben daraufhin zehn Jahre lang nichts miteinander geredet, weil sie der Meinung waren, alle hätten sich gegenseitig betrogen und es ging mit einem Vergleich vor Gericht, den der Bruder angezettelt hatte. Die jüngste Schwester musste tatsächlich alle drei Geschwister nochmals ausbezahlen. Erst als der Bruder im Sterben lag, haben sie wieder miteinander geredet, wobei die noch heute alle drei gegeneinander sind, nur die Älteste ist halbwegs normal, die anderen sind einfach komisch und bei denen war noch nie der Zusammenhalt noch nie da. Der einzige, den ich von denen wirklich gemocht habe, war der Bruder, denn der war ehrlich und nicht so hintenrum.
Wieso zerstreiten sich so viele Geschwister später wegen Erbe/Geld?
weil bei größeren Geld Beträgen halt der Spaß aufhört.
Wie würdest du es finden wenn du 10k bekommst und deine Schwester dafür das Haus deiner Eltern im Wert von 500k erbt. Würdest du ihr das einfach gönnen und dich über die 10k freuen? Oder würdest du versuchen das Erbe anzufechten, besonders wenn das Testament nicht eindeutig war?
Gerade deswegen ist es wichtiges vorab ganz klar und deutlich zu klären wer was bekommt und das auch von einem Notar festhalten zu lassen der ein Hieb und Stichfestes Testament macht
Klar kann es sein dass dann auch Zoff entsteht da sich einer benachteiligt fühlt - nur ändern kann man es sowieso nicht
Findest du, dass Einzelkinder da im Vorteil sind?