Wieso werden Pflegeheime privatisiert?
Mein Eindruck ist dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen die Privatisierung ist aber trotzdem passiert es
"Auch der Trend zur Privatisierung der Pflegeeinrichtungen hat sich fortgesetzt. Wurden 1999 noch 25,4 Prozent der Pflegebedürftigen in einer privaten Einrichtung versorgt, waren es 2021 bereits 39,8 Prozent. In ambulanten Diensten stieg der Anteil der Privaten zwischen 1999 und 2021 von 35,6 auf 54,4 Prozent."
5 Antworten
Mein Eindruck ist dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen die Privatisierung ist
Selbst wenn - na und?
aber trotzdem passiert es
Die Pflegeeinrichtungen sind - wie Krankenhäuser auch - dauerhafte finanzielle Belastungen für die finanzierenden Körperschaften. Deswegen stoßen mehr und mehr öffentlich-rechtliche Betreiber diese ab, weil sie sich die dauerhafte Bezuschussung schlicht nicht mehr leistern können. In privater Hand werden viele Tätigkeiten (die sind besonders lohnkostenintensiv) an Drittfirmen ausgelagert, die nicht nach TÖD Tarifen bezahlen müssen.
Das muss nun nicht automatisch negativ sein; allerdings suchen sich private Betreiber vor allem lukrative Bewohner bzw. Patienten, und bieten auch entsprechend teure Extras an.
Die Misere wird nicht zuletzt durch das völlig verfehlte öffentliche Gesundheitswesen verursacht; die GKV gehört schliocht abgeschafft, weil sie ihre Kernaufgabe, nämlich hohen Krankenversicherungsschutz bei maßvollen Tarifen, schon seit Jahrzehnten nicht mehr erfüllt. Stattdessen werden die Zulieferer und Dienstleister geknebelt (Deckelung), was übrigens als Nebeneffekt die Versorgungsknappheit mit Medikamenten verursacht - andere Staaten zahlen einfach mehr.
Aber genau das ist das Problem, zumindest dann, wenn Bereiche betroffen sind, die für eine grundlegende Versorgung relevant sind.
Stimmt. Ist aber dasselbe Problem wie im Wohnungsbau - der Staat kann bzw. will es nicht, setzt dafür die Regularien ständig höher und die Politik empört sich scheinheilig darüber, dass nur teure ETW gebaut werden.
Im Pflegebereich ist es nur insofern noch problematischer, als es dafür mMn gar keinen gesetzlichen Vorhalteschlüssel gibt. Oder anders ausgedrückt - der Staat ist gar nicht verpflichtet, entsprechende Einrichtungen vorzuhalten. Er hat nur in diversen Gesetzen bzw. Verordnungen (Bundesländer) die Grundlagen für Errichtung und Betrieb definiert.
Es wird nicht privatisiert.
Es werden nur neue gebaut. Und die sind halt privat.
Da der Staat für sowas kein Geld in die Hand nimmt.
Lauterbach würde ja am liebsten kleine Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen schließen
Dasselbe wie bei Krankenhäusern.
Der Staat entzieht sich so seiner Verpflichtung und reicht es an andere Hände weiter. Das Resultat siejtvman erst Jahre später.
Bei den Krankhäusern erkennt man es bereits. Schließungen von Krankenhäusern (zumeist ländlich) und somit längere Abfahrtszeiten.
Und reichen die Abfahrtszeiten nicht mehr, verändert man diese einfach. So wie bspw bei dem Kohlekraftwerk Datteln 4
Dafür änderte der Regionalverband Ruhr als zuständige Behörde den Regionalplan so, dass Datteln 4 scheinbar gebaut werden kann.
Quelle
Der Staat ist der schlechteste Unternehmer. Er ist gar nicht in der Lage, funktionierende Betriebe zu führen, die kostendeckend arbeiten. Der Staat kann vor allem zwei Dinge sehr gut: Öffentliche Gelder aus Steuereinnahmen verschwenden und Schulden aufnehmen. Somit ist der Trend zu privaten Pflegeheimen ein Hoffnungsschimmer für das Überleben der Pflegeversicherung und eine Chance für die alten Leute, menschenwürdig behandelt zu werden.
Soll das heißen, dass der Rest der Pflegeheime staatlich oder kommunal betrieben wird? Kann ich mir nicht vorstellen.
Kommunal, von den Landkreisen oder kirchlich (Caritas bzw. Diakonisches Werk).
"Das muss nun nicht automatisch negativ sein; allerdings suchen sich private Betreiber vor allem lukrative Bewohner bzw. Patienten, und bieten auch entsprechend teure Extras an."
Aber genau das ist das Problem, zumindest dann, wenn Bereiche betroffen sind, die für eine grundlegende Versorgung relevant sind. Das es einige Luxuspflegeheime gibt ist ja nicht verwerflich, solange jeder Zugang zu einer menschenwürdigen Grundversorgung hat..
Bei der GKV stimme ich dir zu - letztendlich machen sich da viel zu viele die Taschen voll und was als Leistung herauskommt ist leider, auch im internationalen Vergleich, eher mangelhaft. Das ganze System gehörte ersetzt und entweder eine staatliche Grundversorgung (und addativ dann zusätzliche Versicherungen) oder einige wenige Versicherungen, in die alle einbezahlen.