Wie viel wisst ihr über eure Lokalgeschichte (Stadt/Bezirk/Landkreis)?

Obwohl ich hier nur zugezogen bin, weiß ich eine ganze Menge darüber, teilweise mehr als Einheimische. Nicht zuletzt dadurch werde ich als "auf Augenhöhe" akzeptiert, obwohl ich nicht Dialekt spreche (ich wohne in einem Dorf). Allein mein Interesse daran wurde positiv aufgenommen.

Ich empfinde die lokale Geschichte als relativ spannend. Einige Bücher über die Stadt Hannover besitze ich. Vor allem Spezialbücher über Einzelthemen.

Über meinen Stadtteil besitze ich ebenfalls ein Buch. Ich finde es interessant, das mein Stadtteil ursprünglich von den Hildesheimer Bischhöfen gegründet wurde. Die Grenze verlief im Mittelalter nördlich meines Stadtteils. Hannover war einst eine Grenzsiedlung der Welfen. Im Stadtwald, der Eilenriede, sind dementsprechend noch Wallreste und Grabenreste zu erkennen.

Ein Stadtteil von Hannover heißt Bischofshol. Der Name hat jedoch nichts mit den Hannoverschen Bischöfen zu tun, sondern dort befand sich im Mittelalter eine der sieben Warten der Landabwehr gegen den Hildesheimer Bischof, denn diesem gehörte der Wald (Bischof ein Holz). Die Hildesheimer Bischöfen führten einige Kriege gegen die umliegenden Gebiete. Am bekanntesten ist die Hildesheimer Stiftsfehde https://de.wikipedia.org/wiki/Hildesheimer_Stiftsfehde

Natürlich interessiert mich auch das ehemalige Königreich Hannover. Schließlich waren die meisten Könige gleichzeitig Könige von Großbritannien in Personalunion. Da ist es schon etwas besonderes, dass die Hannoverschen Könige Großbritannien geerbt haben und nicht Hannover von Großbritannien geschluckt worden war. Okay, besonders fähig erwiesen sich diese Hanoveraner nicht auf dem britischen Thron.

Als bei Hannover ein Legionslager der Römer wegen Kiesabbau zerstört werden sollte, habe ich natürlich bei der Pedition mit gemacht, dass es nicht zur Zerstörung dieses Kulturgutes gekommen ist https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6misches_Marschlager_von_Wilkenburg

Je älter man wird, desto mehr hat man selbst an Entwicklung miterlebt.

Ansonsten war ich in der Kommunalpolitik und dort findet man viele ältere, die ein umfangreiches Wissen über die letzten Jahrzehnte haben und Interessantes zu berichten wissen.

Es gibt auch eine Chronik der Stadt, wenn man noch weiter in der Geschichte zurückblicken will. Wobei der eine Stadtteil erst im dreißigjährigen Krieg begründet wurde, während der andere eine lange Historie, mindestens bis zum Fränkischen Reich hat.

Schon aus Interesse an Geschichte. Aus einigen Dinge/Begebenheiten der Vergangenheit entwickeln sich oft auch interessante Konversationen mit anderen Menschen.

Ja, ich halte es für sinnvoll, die Geschichte der Stadt, in der man lebt, zu kennen. Ich bin in "meiner" Stadt nicht aufgewachsen und als ich als junger Mensch - der Liebe wegen - hier her kam, dachte ich anfangs nur "Was soll ich hier, hier ist es nicht einmal schön". Mein damaliger Freund hätte Geschichtslehrer sein können. Er hatte wirklich ein sehr gutes Wissen über seine Geburtsstadt sowie der Umgebung der Stadt und ließ keine Sehenswürdigkeit - und da gibt's mehr als genug - aus, mir diese zu zeigen und zu erklären. Tja, so kam das, dass ich heute mehr über die spannende Stadtgeschichte weiß, als mancher "Einheimischer".