Wie erklären Gläubige, dass es so viele Galaxien, Sterne und Planeten gibt?

14 Antworten

Wenn wir ein Ebenbild Gottes wären

ich denke das mit dem Ebenbild wird überschätzt. Außerdem heißt es ja bekanntlich nicht "als sein Ebenbild" sondern "nach seinem Ebenbilde" - wer immer das Ebenbild also sei, wir sind bestenfalls eine schwache Kopie davon. Kein Grund zum Hochmut.

Wie erklären Gläubige, dass es so viele Galaxien, Sterne und Planeten gibt?

Das erklären wir uns, in dem wir den Nachthimmel betrachten: "Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk." Ps 19,2

Und der Mensch damit bedeutungslos erscheint

Dass in der schier unglaublichen Größe des Universums und der unzählbaren Anzahl von Galaxien sich ein Gott uns bedeutungslosen Wesen zuwendet, ist eines der wesentlichen Elemente unserer christlichen Glaubens.

Wenn wir ein Ebenbild Gottes wären, wieso hätte er uns dann so klein geschaffen, verloren in den weiten des Alls?

Als Abbild sieht der Mensch nicht so aus wie Gott oder hat etwa seine Größe, als Abbild ist der Mensch Repräsentant Gottes in dem ihm zugeteilten Gebiet.

Und wenn es irgendwo da draußen intelligentes Leben geben sollte,

Ob wir wohl je Kontakt aufnehmen können?

Denn man würde ja erwarten, dass der jeweilige Glauben universal ist.

Nein, ich würde nur erwarten dass Gott universal ist, nicht der christliche Glaube (der ist noch nicht mal hier bei uns universal -> Judentum).

Wir sind Ebenbilder Gottes und nicht bedeutungslos - zumindest laut Bibel.

bitfrickler  09.01.2022, 16:13

Inwiefern beantwortet das die Frage?

0

Wahrscheinlich verstehen wir von der Größe, Weisheit und Macht Gottes weniger als eine Ameise von der bemannten Raumfahrt. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass das riesige Universum mit seinen vielen Milliarden von Galaxien, die selbst wiederum aus vielen Milliarden von Sternen bestehen, ein Hinweis auf die Größe, Macht und Herrlichkeit Gottes ist.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Gott zu Abraham sprach: "Und er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So soll dein Same sein!" (1. Mose 15,5) .

Eigentlich hätte Abraham enttäuscht sein müssen, da Gott ihm kein großes und schier unzählbares Volk verhieß, sondern nur eine kleine Nachkommenschaft. Zur damaligen Zeit war es nämlich möglich, die Sterne zu zählen. Da es noch keine Teleskope gab, konnte man den Sternenhimmel abzählen und wäre auf ungefähr 6000 Sterne gekommen (ca. 3000 auf der Südhalbkugel und ungefähr 3000 auf der Nordhalbkugel), die man mit den Augen erkennen kann. Doch Abraham vertraute darauf, dass Gottes Wort wahr ist und nicht auf das, was für ihn scheinbare Wirklichkeit war. Erst mit der Einführung von optischen Hilfsgeräten wurde deutlich, dass sich im uns umgebenden Raum wesentlich mehr Sterne befinden, als angenommen. Wissenschaftlich wissen wir also erst seit rund 400 Jahren, dass die Ansicht von Tausenden von Sternen im Weltall deutlich nach oben korrigiert werden musste. Aus dem biblischen Kontext kann dieses Wissen aber bereits seit über 3'000 Jahren abgeleitet werden.

In Jeremia 33,22a steht: "Wie man das Heer des Himmels nicht zählen kann."

Auch hier müsste man sich wieder wundern, wie die Bibel behaupten kann, dass man die Sterne nicht zählen kann. Zur damaligen Zeit war es wahrscheinlich normal, die Sterne zu zählen und man hätte Jeremia für diese Aussage verlachen können. Das sich im Weltall nur wenige Tausende Sterne befänden, galt bis vor wenigen Hundert Jahren als gegeben. Erst mit der Einführung von optischen Hilfsgeräten wurde deutlich, dass sich im uns umgebenden Raum wesentlich mehr Sterne befinden, als angenommen. Mit der Hilfe moderner Teleskope wissen wir, dass es nicht möglich ist, die Sterne zu zählen, allein unsere Milchstraße soll 100-300 Milliarden Sterne enthalten.

Daran denke ich u. a., wenn ich mir fasziniert den Sternenhimmel anschaue...

Ja, und, wo ist das Problem? Welchen Widerspruch sollte es mit meinem Glauben da geben? Mein Glaube lehrt nicht, dass es keine Galaxien und Sterne gibt und dass wir größer sind als jene. Natürlich ist das alles riesig groß. Aber das ist auch für uns da. Ohne das Universum, exakt wie es ist, wäre kein Leben auf der Erde von Adam bis hin zum jüngsten Tag möglich gewesen. Kleinste Veränderungen hätten verheerende Wirkung.

Wenn es da Leben gibt, vielleicht haben die eine andere Religion. Oder es sind keine menschenähnlichen Wesen. Vielleicht braucht man da keine Religion.

Wir sind kein Ebenbild von Gott, wie du das verstehst. Es geht nicht um Spiegelbild.

Dieser Begriff oder Vers in der Bibel wird immer wieder missverstanden, wo es heißt, dass der Mensch nach Gottes Bilde erschaffen wurde. So ähnliche Aussagen gibt es auch im Koran und in Ahadith, Überlieferungen des Propheten Mohammed, in denen es heißt, dass Gott Adam nach seinem Bild erschuf.

Damit ist nicht ein Ebenbild oder eine Kopie gemeint bzw. dass der Mensch Gott ähnlich sei. Absolut nicht. Das spräche auch gegen Gottes Wort im Koran, wo er sagt, dass nichts und niemand ihm gleich sind. Nichts aus der Schöpfung gleicht oder ähnelt Gott.

Was mit Bild gemeint ist, ist eine Idee, ein Konzept, ein Design. Gott hat schon immer einen Plan gehabt, wie er den Menschen erschaffen wollte. Das ist damit gemeint.

Ich will das mal an einem Beispiel erklären:

Es kommt jemand von der Stadtverwaltung o.ä. zu mehreren Architekten und sagt, es soll ein neues Rathaus gebaut werden und er braucht dafür Entwürfe von den Architekten. Der beste Entwurf würde dann zur Ausführung kommen.

Nun wurde am Ende der Entwurf von Architekt FGH ausgewählt und das Rathaus wurde nach dieser Bauzeichnung errichtet. Der Architekt macht nun einige Fotos vom dem Gebäude und er möchte stolz seinem Vater Fotos von dem Rathaus senden. Er sendet sie ihm in einem Brief und schreibt dazu: Dieses Rathaus wurde nach meinem Bilde gebaut.

Was meint dann der Architekt mit diesem Satz? Dass das Rathaus in Form eines Menschen gebaut konstruiert wurde. Nein, sondern nach seinem Plan, seiner Idee, seinem Design, nach dem Bilde, was der Architekt vor seinen Augen hatte, bevor er den Entwurf zu Papier brachte.

Und so ist es auch mit dem Menschen. Wir sehen nicht aus wie Gott und haben auch keine göttlichen Eigenschaften und Qualitäten. Gott hat uns lediglich nach seinem Plan und "Design" entworfen.

Es ist doch bekannt, dass das Wort SEIN mehrere Bedeutungen hat und nicht nur eine. Einmal kann es die Bedeutung haben, dass es die Urheberschaft anzeigt oder den Besitz anzeigt.

Beispiel: Sein Buch ist sehr umfangreich.

Mit dem Satz kann gemeint sein, dass der Mann der Autor des Buches ist, weil er es selber geschrieben hat. Kann aber auch nur bedeuten, dass er es gekauft hat und es sein Eigentum ist.

Genauso weist Gott in seiner Aussage: nach seinem Bilde... darauf hin, dass ER den Menschen nach SEINEM Plan, Bild, Idee erschaffen hat und der Mensch nicht von jemand anderem "designed" wurde.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid
LinusMemdos  09.01.2022, 18:09

Deine Beschreibung mit dem Rathaus ist sehr schön.
Weil es zeigt, wie menschlich bescheiden und beschränkt das Konstrukt Gottes ist. Im Grunde, eine Beleidigung lol

1
Midgardian  09.01.2022, 22:29
Kleinste Veränderungen hätten verheerende Wirkung.

Eine Supernova ist mehr als nur eine kleinste Veränderung, hat aber auf uns keinerlei Auswirkungen, solange es nicht unsere Sonne ist. Und Supernovae gibt es öfters mal.

1