Warum beurteilen viele Menschen das Aussterben von Tierarten als negativ?

6 Antworten

Während es z.b. in tropischen Regenwäldern und Korallenriffen relativ viele Arten gibt, so gibt es z.b. in Steppen und Wüsten relativ wenig Arten. Doch warum soll nun das eine besser sein als das andere?

Das Leben und die Welt ist vielfältig. Das darf natürlich sein.
So ist alles im Gleichgewicht, genau.

Warum beurteilen viele Menschen das Aussterben von Tierarten als negativ?
Auf der der Erde gibt es die unterschiedlichsten Ökosysteme mit unterschiedlichster Artenfülle.

Das sind für mich zwei verschiedene Themen.
Unterschiedliche, vielseitige Ökosysteme haben nichts mit Artensterben zu tun.

Warum beurteilen viele Menschen das Aussterben von Tierarten als negativ?

Geht um die Folgen für den Menschen, wie etwa, dass wenn nur eine Art ausstirbt, es zu einer Kettenreaktion kommt, bei der ganz viele Arten aussterben, weil eine Art eine andere bedingt, was für Menschen zur Folge hat, dass Nahrungsmittelquellen und auch Quellen für Arzneimittel genauso aussterben bzw. verloren gehen.
Ernteausfälle steigen auch enorm.
Das alles zeigt dann natürlich weitere Auswirkungen, wie etwa welche auf unsere Wirtschaft..... usw ..... gibt dann auch für uns ne Kettenreaktion.

Müssen wir dann halt alles künstlich herstellen, was einen großen Qualitätsverlust mit sich zieht. Zudem kann der Körper z.B. zwischen natürlichen und künstlichen Vitaminen unterscheiden. Längst ist auch bewiesen, dass künstliche Vitamine gewisse Krankheiten beschleunigen und unterstützen, wie etwa Krebs.

Manche Menschen würden gerne bei natürlicher Nahrung bleiben, aber sieht eher düster dafür aus. Das bewerten manche Menschen als negativ.
Auch die Qualität des Wassers wird immer schlechter, was auch einige als bedenklich einstufen. Tiere und Pflanzen haben Einfluss auf die Qualität von Wasser.

Menschen, die das Artensterben und dessen Folgen negativ sehen, geben echten Lebensmitteln und Wasser, auch der Wirtschaft einen hohen Wert.

Alle Lebewesen sind gemeinsam im Zusammenspiel auf ein bestimmtes Biotop angepasst. Fehlt nur eine Art, kommt es zu einer Störung dieses Biotops. Je nachdem wie bedeutsam dieses Lebewesen in der Nahrungskette ist, je schlimmer ist die Störung. Jede Art, welche ausstirbt verringert den Genpol. Diese Art ist nach heutigen Wissensstand für immer verloren. Jede weitere Art, welche verloren geht, führt zu einer weiteren Störung eines Biotops.

Alle Biotope beeinflussen sich gegenseitig. Kein Biotop lebt vollständig isoliert von den Nachbarbiotopen. Sind die Nachbarbiotope stark gestört, wird es auch zur Störung der Nachbarbiotope kommen. Die Auswirkungen sind natürlich nicht sofort sichtbar und es ist so komplex, dass nicht eindeutig geklärt wird, ob und wie Biotope sich regenerieren können.

Auch der Mensch ist Bestandteil von vielen Biotopen. Er beeinflußt diese ganz enorm und die Auswirkungen sind nicht absehbar. Stirbt die Natur, verliert der Mensch seine Nahrungsgrundlage. Vergiftet der Mensch die Luft, verstärken sich Atemwegserkrankungen.

Je geringer die Artenvielfalt ist, je schneller kann ein Biotop völlig zusammenbrechen und das Biotop wird lebensfeindlich.

Wir haben nur diese eine Erde und sollten sie dementsprechend behandeln.

https://youtu.be/1MsNBRm8qG4

Schwuttcke 
Fragesteller
 02.04.2024, 21:57
Fehlt nur eine Art, kommt es zu einer Störung dieses Biotops.

Das ist ebenfalls eine menschliche Sichtweise, die von der Existenz eines "ökologischen Gleichgewichts" ausgeht, quasi einem Garten Eden. Gibt es aber nicht. Die Natur unterliegt einem ständigen Wandel.

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Schwuttcke 
Fragesteller
 02.04.2024, 22:15
@Neugier4711

"Es regnete Kot vom Himmel", steht in Deinem Link. Möchtest Du diese Zustände zurückhaben? Also von mir aus kann die Wandertaube gerne bleiben, wo der Pfeffer wächst.

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Neugier4711  02.04.2024, 22:23
@Schwuttcke

Das ist bei Stadttauben heute immer noch so😁Ist tatsächlich nicht so toll, dennoch kein Grund so ein Tier auszurotten.

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ManFromEarth  02.04.2024, 22:23
@Schwuttcke

.... seither geben die Landwirte Unmengen an Geld dafür aus Phosphor und Stichstoff auf die Felder zu bringen....., die Tauben haben das gratis gemacht... ;-)

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Schwuttcke 
Fragesteller
 03.04.2024, 08:14
@ManFromEarth

Ja aber per Gießkannenprinzip. Da ist mir der Landwirt lieber, der seine Gülle auf dem Feld statt auf meinem Kopf verteilt wie diese blöden Tauben.

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..... eine ziemlich eigenartige Frage wie ich meine.

werde mal versuchen zu beschreiben warum....

Kennen Sie "Jenga" das Spiel?

Bild zum Beitrag

So wie Jenga ist unsere Biosphäre aufgebaut, mit allen Lebewesen darin, bis hin zu Bakterien und Viren.

Jetzt kommen wir Menschen und nehmen einen Stein nach dem anderen aus den Turm, erst merken wir gar nichts, dann beginnt der Turm zu wackeln und irgendwann stürzt er ein, dann ist fertig, auch für uns, denn wir sind ebenfalls ein Stein in dem Spiel.
Stechmücken haben einen schlechten Ruf, leider weiss kaum jemand das sie nur für die Eiablage stechen und das nur die Weibchen.

Beispiel Gelse:

Stirbt die aus, hätte weitreichende Auswirkungen auf die Biosphäre, da sie in vielen Ökosystemen eine wichtige Rolle spielen.

Stechmücken sind eine Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Tieren, darunter Vögel, Fledermäuse, Amphibien und andere Insekten. Ihre Ausrottung würde diese Tiere direkt beeinflussen, was zu einem Ungleichgewicht in den lokalen Ökosystemen führt, Frösche, Lurche, Salamander und obige Arten wären unmittelbar davon betroffen.

Gelsen und andere Stechmücken sind wichtige Bestäuber für verschiedene Pflanzenarten, einige davon sind abhängig von Gelsen weil es keinen anderen Bestäuber gibt, diese Pflanzen sind wiederum eine Nahrungsquelle für viele anderen Arten, die spezialisierten würde es gleich treffen.

Bild zum Beitrag

Stechmücken spielen eine Rolle bei verschiedenen Ökosystemfunktionen, wie der Zersetzung von organischen Materialien und der Unterstützung von Feuchtgebieten. Ihre Ausrottung könnte unerwartete Auswirkungen auf diese Prozesse haben. Die Entfernung einer Art führt zu einem Verlust an genetischer Vielfalt, was Ökosysteme weniger widerstandsfähig gegenüber Veränderungen macht und die evolutionäre Anpassungsfähigkeit verringert.

Alleine die Tatsache das wir Plazentatiere sind, ist einer Stechmücke und einem Virus geschuldet....., aber das ist eine ganz andere Geschichte.

jede einzelne Art die verschwindet zieht eine Lawine von Folgen nach sich.....
In den letzten 20 Jahren sind fast 90% der Fluginsekten in Europa verschwunden, das ist bereits ein erheblicher Verlust und ein Vielschichtiges Problem...

mfe

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
 - (Menschen, Tiere, Leben)  - (Menschen, Tiere, Leben)
Schwuttcke 
Fragesteller
 02.04.2024, 22:02
jede einzelne Art die verschwindet zieht eine Lawine von Folgen nach sich.....

darunter zwangsläufig für uns Menschen auch positive Folgen.

In den letzten 20 Jahren sind fast 90% der Fluginsekten in Europa verschwunden,

Muss man weniger oft die Windschutzsscheibe seines Autos reinigen.

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ManFromEarth  02.04.2024, 22:05
@Schwuttcke

natürlich kann man das auch mit Galgenhumor nehmen, mag es auch das ich nicht mehr alle 100 Km stehen bleiben muss weil ich nichts mehr sehe, nur leider wird und diese Freude bald mal im Hals stecken bleiben....

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Machtnix53  02.04.2024, 22:44

Super Antwort, vor allem die Jenga-Analogie.

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ManFromEarth  02.04.2024, 22:46
@Machtnix53

Danke!
es hilft in etwa die Zusammenhängen und ihre Wirkmächtigkeit einschätzen zu lernen.

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Aussterben gehört zum Leben dazu. 99.9 % aller Arten, die je auf dem Planeten gelebt haben, sind auch wieder ausgestorben. Dass Arten aussterben geschieht ständig und ist normal, passiert aber nur sehr langsam. Was wir gegenwärtig erleben, ist jedoch nicht normal, sondern der Beginn eines sechsten großen Massenaussterbens, das allein vom Menschen verschuldet wird und schon jetzt in seiner Geschwindigkeit schneller voranschreitet als das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit. Die Aussterberate von Vögeln und Säugetieren hat sich um den Faktor 1000 erhöht und wird in den kommenden Jahrzehnten nach Schätzungen noch bis zum Faktor 10 000 zunehmen. Weltweit sind rund 2 Mio. der geschätzt 8 Mio. Arten vom Aussterben bedroht. Das Artensterben ist damit die schlimmste Umweltkrise, die es gibt - noch weit vor dem anthropogenen Klimawandel. Und das Artensterben bedroht auch die menschliche Existenz. Der Schutz der Biodiversität ist somit in unserem ureigensten Interesse.

Eine Vielzahl unserer Nutzpflanzen ist auf die Bestäubung von Tieren angewiesen. Was passiert, wenn die Insekten verschwinden, sieht man schon heute in einigen Regionen Chinas, wo die Bestäubung aufwändig per Hand erfolgt. Was extrem teuer ist und längst nicht so effizient wie die Bestäubungsleistung der Insekten.

Hinzu kommt, dass die Nutzpflanzen des Menschen genetisch extrem verarmt sind, es werden nur wenige Sorten dafür flächendeckend angebaut. Das ist ein hohes Risiko, denn die Pflanzen verlieren durch diese genetische Verarmung ihre Anpassungsfähigkeit. Es ist wichtig, dass die genetische Variabilität erhalten bleibt, indem alte Sorten und die Wildtypen erhalten bleiben. Ein Beispiel: die Dessertbanane wird zunehmend von einer Pilzkrankheit bedroht. Eigentlich müsste eine neue Sorte her. Das Problem: unsere Dessertbanane hat keine Samen mehr, resistente Wildbananensorten können praktisch nicht mehr eingekreuzt werden.

Und hast du schon einmal daran gedacht, welches enorme Potential in der "Apotheke Natur" steckt? Gerade in den artenreichen Tropen gibt es zahlreiche bislang unentdeckte Tier- und Pflanzenarten, die medizinisch wirksame Inhaltsstoffe haben. Taxol etwa ist ein Wirkstoff, der in der Krebstherapie eingesetzt wird u. a. bei der Behandlung von Brustkrebs. Taxol stammte aus der Pazifischen Eibe (Taxus brevifolia), die beinahe ausgestorben wäre. Auch heute noch wird sie als gefährdet gelistet und ihre Bestände nehmen ab.

Und ignorieren wir nicht den touristischen Nutzen, den intakte Ökosysteme haben. Oder die Tatsache, dass intakte Ökosysteme dafür sorgen, dass uns nicht die Luft zum Atmen ausgeht oder wir nicht längst noch höhere Temperaturen haben als ohnehin schon. Die Ökosystemdienstleistungen allein der Schutzgebiete weltweit werden auf etwa 4.4 bis 5.2 Mrd. US-Dollar pro Jahr geschätzt. Die Natur macht das kostenlos. Einfach so. Wenn man sie nur lässt.

Und ja, natürlich haben wir auch einfach eine ethische Verantwortung, die wir nicht einfach von uns schieben können. Wir sind an der Artenkrise schuld, also sind auch wir in der Pflicht, dagegen etwas zu tun.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
Schwuttcke 
Fragesteller
 03.04.2024, 13:57
Und ignorieren wir nicht den touristischen Nutzen, den intakte Ökosysteme haben.

Ist ein Widerspruch, wenn man sich z.b. die Malediven anschaut. Bis Anfang der 1980er für den Tourismus noch irrelevant, wurden die damals noch intakten Malediven lediglich von ein paar Sporttauchern bereist. Paar Jahre später wurden die Inseln dann immer mehr vom Tourismus erschlossen und dadurch Abwasserleitungen und Bungalows installiert. Und man konnte beobachten, wie schnell es mit den Malediven bergab ging.

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Darwinist  03.04.2024, 14:06
@Schwuttcke
Ist ein Widerspruch

Das ist kein Widerspruch. Ökosysteme wurden damals generell nicht gut geschützt.

Entscheidend ist natürlich, dass der Tourismus sanft und nachhaltig gestaltet wird, keine Frage. Aber Fakt ist ja wohl, dass niemand auf die Malediven fahren würde, wenn es dort keine Korallenriffe mehr gäbe. Der Schutz der verbliebenen Riffe und vielleicht die Renaturierung zerstörter Riffe ist also durchaus im Interesse des Tourismus.

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Schwuttcke 
Fragesteller
 03.04.2024, 14:45
@Darwinist
Aber Fakt ist ja wohl, dass niemand auf die Malediven fahren würde, wenn es dort keine Korallenriffe mehr gäbe.

Würde man denken, ist aber nicht so. So werden Inseln, deren Unterwasserwelt nicht mehr viel hergibt, dann einfach als "besonders familienfreundlich" vermarktet mit installiertem Swimmingpool, Spielzimmern mit Playstation etc. pp.

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Darwinist  03.04.2024, 15:01
@Schwuttcke

Das hat mit Naturtourismus aber nichts zu tun. Und darauf bezog ich mich. ;)

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Schwuttcke 
Fragesteller
 03.04.2024, 15:34
@Darwinist

Solange ein solcher "Naturtourismus" einem Großteil der Urlauber genügt, gibt es aus kommerzieller Sicht keinen Grund, irgend etwas zu ändern - im Gegenteil. So werden auf den Malediven derzeit nicht Hotels stillgelegt, sondern neue Hotels gebaut.

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Weil dies idR in Verbindung steht mit der Zerstörung ihrer natürlichen Umwelt. Dies wiederum ist letztlich auch zum Schaden der Menschheit.

Mal abgesehen von Artensterben durch vermüllte Meere oder den Klimawandel. Klar, was stört es uns, wenn es eines Tages keine Eisbären mehr gibt, Hauptsache wir können gut leben und nach uns "die Sintflut!".

Umgekehrt, das wäre mal eine Zielsetzung: Lebensrecht hat nur der, der die Umwelt und Arten schont und deren Lebensumstände langfristig verbessert.

Aber das wird wohl Utopie bleiben?

Woher ich das weiß:Hobby
Schwuttcke 
Fragesteller
 02.04.2024, 21:20
Dies wiederum ist letztlich auch zum Schaden der Menschheit.

Diese Behauptung halte ich in ihrer Pauschalität für falsch. Viele Menschen hierzulande haben eine deutlich höhere Lebenqualität durch die Tatsache, dass es bei uns wesentlich weniger Schlangen, Spinnen, Mücken, Krokodile etc. gibt als z.B in Afrika.

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LukaUndShiba  02.04.2024, 21:55
@Schwuttcke

Du weißt aber schon das diese Tiere hier nie gelebt haben und dementsprechend auch kein wichtiger Baustein des Ökosystems hier in DE sind?

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Schwuttcke 
Fragesteller
 02.04.2024, 22:06
@LukaUndShiba

Naja Mücken, Spinnen und Schlangen gibt es schon bei uns, nur halt weniger zahlreich und artenreich als in den Tropen. Leben wir nun deshalb schlechter als in den Tropen?

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gromio  03.04.2024, 06:52
@Schwuttcke

Du denkst, es ist zielführend, wenn man über Mücken, Spinnen, Schlangen und Krokodile diskutiert?

https://www.iucnredlist.org/

Seltsam - Insekten werden da nicht erwähnt.........aber: Artensterben ist mM nach ein Nachweis dafür, dass wir als Menschen versagen.

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Schwuttcke 
Fragesteller
 03.04.2024, 08:19
@gromio

Finde ich nicht. Das Leben ist nun mal ein Verdrängungswettbewerb. Niemand, der Kinder hat, wird vor seiner Haustür Tiger dulden. Genauso wie kein Tiger Menschen in der Nähe seines Nachwuchs duldet.

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gromio  03.04.2024, 08:59
@Schwuttcke

Aha….einen Dank an die Evolutionstheorie.

Eben nicht „Verdrängung“, sondern „Koexistenz“……..

🤨

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Schwuttcke 
Fragesteller
 03.04.2024, 10:19
@gromio

Beides gibt es, die Natur ist komplex und nicht eindimensional.

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gromio  03.04.2024, 10:58
@Schwuttcke

WIR Menschen haben die Intelligenz und die Aufgabe, ein Gleichgewicht zu wahren und Leben zu schützen.

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