Könnte die Iriomotekatze auch auf anderen vergleichbaren Habitaten ohne große Spitzenpredatoren angesiedelt werden und sich dort eigenständig vermehren?

2 Antworten

Die Iromotekatze ist keine eigenständige Art, sondern eine auf der japanischen Insel Iromote vorkommende Population der in Asien weit verbreiteten Bengalkatze (Prionailurus bengalensis). Sie ist eng verwandt mit den Populationen, die im Amur-Ussuri-Gebiet auf dem Festland vorkommen und wird mit diesen in die gleiche Unterart gestellt, P. bengalensis euptilurus (Amurkatze).

Der Bengalkatze ist sehr anpassungsfähig, man findet sie im tropischen Südosten ebenso wie im kalten Norden Asiens. Auf anderen Inseln käme sie vermutlich gut zurecht. Eine Auswilderung der Bengalkatze als Neozoon hätte für die autochthone Fauna aber gewiss katastrophale Folgen. Auf den von dir genannten Inseln haben sich etliche endemische Vogel- und Kleinsäugerarten entwickelt, die durch die Bengalkatze ausgerottet werden könnten. Ähnliche Probleme gab es in der Vergangenheit schon mit der etwa gleichgroßen Hauskatze. Auf Stephens Island etwa haben Hauskatzen den Stephens-Schlüpfer (Traversia lyalli) ausgerottet und auf Estanque Island vor Niederkalifornien, Mexiko die dort lebende Unterart der Weißfußmaus (Peromyscus guardia).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Irgendwo künstlich Neozoen einzuführen hat so gut wie immer zu Problemen mit den dort heimischen Ökosystemen geführt die nicht daran angepasst sind und ist deshalb eine ganz dumme Idee.

Darum ist es auch verboten.

Darwinist  05.04.2024, 13:24

Nicht unbedingt "immer", aber oft. Auf Inseln ganz besonders, da hast du völlig recht.

Man darf auf der anderen Seite nicht vergessen, dass auch viele Arten, die für uns ganz selbstverständlich zu unserer heimischen Natur gehören, eigentlich keine einheimischen Mitteleuropäer sind und keine Probleme verursachen: Wildkaninchen und Damhirsch etwa oder das Mufflon und auch der Steinbock in Berchtesgaden.

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