Blickwechsel 01. September 2019
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Warum bekam Wolfgang Amadeus Mozart kein Freimaurerbegräbnis?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo, BerwinEnzemann.

Ganz einfach: Weil es zur damaligen Zeit durchaus nicht üblich - sondern vielmehr verboten war:

Dazu unter http://www.mozart.com/de/timeline/leben/mozarts-tod/

Exkurs zur Begräbnisordnung im Wien Josephs II.

Viel wurde und wird über dieses nach heutigen Begriffen empörend armselige Begräbnis Wolfgang Amadeus Mozarts geschrieben. Dabei wird meist übersehen, dass es durchaus der gängigen Beerdigungspraxis der josephinischen Zeit entsprach. Kaiser Joseph II. war die opulente und kostspielige Wiener Begräbniskultur ein Dorn im Auge gewesen, seine neue Begräbnisordnung verbot den von seinen Untertanen so geliebten Prunk bei Beisetzungen. Die Leichen durften nicht einmal in Särgen beerdigt, sondern nur darin zur Grabstelle gebracht werden. Außerdem wurden stets fünf Leichen in einem Grab beigesetzt, Grabsteine und Blumenschmuck waren verboten.

Alternativ unter: https://freie-referate.de/geschichte/joseph-ii-von-oesterreich-biographie-referat

Weiters schrieb er auch vor wie viele Kerzen bei einer Messe brennen durften, bestimmte die Gottesdienstordnung und die Kirchenmusik, und auch eine Begräbnisordnung stellte er auf. Er meinte, dass der Tote nur zum Verwesen da sei, und daher sollten er ohne Kleidung, nur in ein Tuch gewickelt und mit Kalk bestreut begraben werden. Er entwickelte sogar einen Sarg der am Boden eine Falltüre hatte, und somit mehrmals verwendet werden konnte. Diese Erfindung erregte besondere Missstimmung bei der Bevölkerung.

Herzliche Grüße

krato333

Woher ich das weiß:Recherche
Hessen001  20.10.2019, 16:54

Zum Glück sind solche Zeiten längst vorbei und heute kann jeder selbst entscheiden, wie er bestattet werden möchte. Ich wundere mich jedoch, warum im erzkatholischen Wien der Bevölkerung eine solch spartanische Beerdigung aufgezwungen wurde.

Wissen Sie, ob es damals Protest von Bischöfen und Priestern gab?

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Hallo, Hessen001.

Na ja... alles ist relativ. Ich selbst möchte irgendwann gerne ein bescheidenes Urnengrab im eigenen Garten haben - das ist selbst heute noch unmöglich.

Doch zur Frage:
Leider habe ich dazu keine Informationen. Ich gehe jedoch aus, dass damals kaum eine Möglichkeit bestand, sich gegen herrschaftliche Anweisungen zu wenden.

Wenn, dann ging das wohl nur im Geheimen. In dem wunderschönen Sittengemälde des 18. Jahrhunderts im Buch "Weimar und Goethe" wird mit Bezug auf Schillers Beerdigung geschildert, dass sich eine Gruppe Herren nicht abfinden konnte, diesen herausragenden Mann in dieser Form zu Grab zu geleiten (in diesem Buch wird beschrieben, dass der zu Bestattende nur in Begleitung eines Priesters bestattet werden darf).

Daraufhin hätte sich eine Gruppe Herren zusammengefunden, die den großen Schiller in schwarzen Mänteln und weißen Handschuhen (!) zur letzten Ruhe geleitet zu haben.

Auch bei ihm wurde der Sarg in eine Gruft hinabgesenkt. Nach jeweils einigen Jahren habe man die namenlos über- und nebeneinander stehenden, verrotteten Särge und menschlichen Überresten jeweils "aufgeräumt". Aus diesem Grund ist wohl der Schädel, der Jahrhunderte lang als Schillers Haupt galt nach aktuellen DNA-Analysen doch nicht ihm zuzuordnen.

Herzliche Grüße

krato333

Bei Interesse... wirklich sehr lesenswert:
https://www.ebay.de/itm/Weimar-und-Goethe-Friedrich-August-Hohenstein/202667690115?_trkparms=aid%3D1110001%26algo%3DSPLICE.SIM%26ao%3D1%26asc%3D40734%26meid%3D3528492da230455080d54654e9d47257%26pid%3D100005%26rk%3D4%26rkt%3D12%26mehot%3Dpf%26sd%3D382853056046%26itm%3D202667690115%26pmt%3D0%26noa%3D1%26pg%3D2047675&_trksid=p2047675.c100005.m1851

Woher ich das weiß:Recherche