Verletze ich Asperger-Autisten durch mein Desinteresse?

10 Antworten

Ich hab auch manchmal Angst jemanden zuzulabern und wäre froh, wenn man mir ehrlich sagen würde, wenn ich nerve. (Bin Autistin.)

Du solltest ihm freundlich, aber eindeutig sagen, wenn es mit dem "Gelaber" genug ist. Füge eine kurze Begründung an.

"Bitte lasse mich jetzt mal in Ruhe,

...ich möchte mich auf meine eigenen Gedanken konzentrieren.

...ich bin im Moment nicht aufnahmefähig.

...das Thema interessiert mich gerade nicht."

Bei Autisten musst du damit rechnen, dass sie dir genau so direkt ihre Meinung an den Kopf klatschen. Das ist aber in der Regel nicht böse gemeint ist, sondern einfach nur ehrlich. Versuche diese Ehrlichkeit als etwas Gutes zu betrachten.

Versuche, mit den Autisten in deiner Klasse Abmachungen über den Umgang miteinander und über die Art und Weise der Kommunikation zu treffen.

Viel Erfolg! :-)

Nein, tust du nicht, weil er es nicht richtig mitbekommt. Ich habe selber einen in der Parallelklasse, der mich auch mit sinnlosem Zeug belabert und ich sage wahrscheinlich genau das Gleiche wie du und er ist halt so wie er immer ist.

mfg

Das kannst du erst  wissen, wenn du es direkt sagst.

DEN Aspie gibt es eh nicht.
Manchen macht es kaum bis nichts aus und andere trifft es mehr.

Hängt auch manchmal von der Tagesform ab.

Dennoch ist ein direktes Daraufansprechen am besten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Ich bin Asperger Autist und kenne das von der anderen Seite. Im Laufe des Lebens habe ich gelernt, dass Leute sich selten für lange Monologe interessieren. Gekränkt fühle ich mich dadurch nicht. Es bedeutet nur, dass Gespräche etwas sind, worin ich viel zu lernen hatte, und das scheint auch auf die Schüler zuzutreffen, die du meinst.

Schlecht fühlte ich mich nur durch Vorwürfe, ich würde mit meinem Wissen angeben wollen.

Eine mögliche Ursache für lange Monologe sind Spezialinteressen. Das sind starke Interessen an spezifischen Themen.

Eine weitere Ursache, welche die erste aber nicht ausschließt, ist Sozialisieren. Autisten sind oft unbeholfen darin, sich mit anderen Leuten anzufreunden und viele leiden unter Einsamkeit.

Vielleicht hilft es, wenn du dich irgendwie an dem Gespräch beteiligst. Wenn du dich für das Thema interessierst, wirst du ihnen vermutlich eine große Freude machen. Wenn nicht, vielleicht stört es nicht ab und zu über uninteressante Sachen zu reden. Oder du schlägst ein anderes Thema vor oder bittest sie, weg zu gehen.