Urlaub und die Probezeit...
Meine Frau tritt demnächst, vermutlich zum 01. November eine neue Stelle an. Der Vertrag ist zwar unbefristet, hat aber dennoch eine sechs monatige Probezeit.
Sie behauptet, Sie könne während der Probezeit keinen Urlaub nehmen.
Ich bin der Meinung, Sie hat auch während der Probezeit Anspruch auf Urlaub, zumindest auf 6/12 des Jahresurlaubes.
Die Aussage, man könne keinen Urlaub nehmen ist ein Relikt der konservativen Arbeitsmoral, nach welcher ein "anständiger" Arbeitnehmer in der Probezeit keinen Urlaub zu nehmen hat.
Wie sieht es aus?
8 Antworten
Prinzipiell hat man während der Probezeit einen Urlaubsanspruch von 6/12 des Jahresurlaubs. Häufig ist es aber üblich, nicht gleich richtigen Urlaub in den ersten 6 Monaten des Anstellungsverhältnisses zu planen. Die meisten Arbeitgeber sind aber großzügig, wenn man aus persönlichen Gründen mal nach einem Urlaubstag fragt (um an einer Beerdigung teilnehmen zu können, etc.).
Meist geben Unternehmen sogar die Anweisung dass kein Urlaub aus dem alten Kalenderjahr mit ins neue genommen werden soll. Es kann aber durchaus sein, dass man Deiner Frau hier "vorschreibt", diese Tage dann und dann (z. B. zwischen den Jahren) zu nehmen.
Grundsätzlich halte ich es immer für ungeschickt gegen die "Wünsche" des Arbeitgebers mit dem Thema "Anspruch auf" zu kommen. Denn in der Probezeit kann man ja jederzeit ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Wenn ein Mitarbeiter also gleich am Anfang erst mal sagt, dass er gewisse Anweisungen so nicht hinnehmen möchte, kann es gut sein, dass der AG sich fragt, ob der Mitarbeiter die richtige Arbeitseinstellung mitbringt.
Wenn man jedoch bereits einen Urlaub geplant und gebucht hat, sollte man dies schon gleich bei der Vertragsverhandlung ansprechen. Ein Unternehmen, was sehr an dem neuen Mitarbeiter interessiert ist, wird hier sicherlich eine Lösung finden.
Erst mal Vertrag unterschreiben und dann anfangen und erst mal sagen, dass man es nicht richtig findet, keinen Urlaub während der Probezeit planen zu sollen, ist nicht geschickt.
es kommt a.) darauf an wie lange die Probezeit läuft, und b.) wie weit das Arbeitsverhältnis schon fortgeschritten ist. man kann jedenfalls nicht nach dem 3. Arbeitstag schon nach Urlaub schreien...
wenn es nach einigen Tagen arbeit mal ein oder 2 tage sind, vor allem wegen dringenden familiären problemen, dann geht das sicherlich...
mein ex damals, als der zivi war, hatte vor antritt seiner stelle schon klar gemacht, dass er in einer bestimmten Zeit im Sommer frei braucht, weil er da einen Gig hatte. das fiel natürlich direkt in die sommerfereien, wo er gebraucht worden wäre für die jugendarbeit aber die konnten da entsprechend reagieren, und für seine arbeit einen freiwilligen rekrutieren.
lg, Anna
Also ich kenne das so gar nicht. Zumal 6 Monate Probezeit wirklich krass sind. Mehr als 1 Monat würde ich mir nicht andrehen lassen, ist aber in dem Unternehmen, in dem ich arbeite ohnehin so. Urlaub konnte ich auch in der 1. Woche nehmen wenns ichs gebräucht hätte, hat mein Chef gemeint. War mir aber etwas zu "gewagt". Wobei es auch hier drauf ankommt ob man nun 1 oder 2 Tage wegen Terminen braucht oder gleich 2 Wochen weg möchte.
Hallo!
Also - mal im Bundesurlaubsgesetz nachgeschaut:
Ein UrlaubsANSPRUCH für das ganze Jahr entsteht nach § 4 BUrlG nach 6monatigem Bestehen des Arbeitsverhältnisses. Zu diesem Zeitpunkt ist nach den meisten Arbeitsverträgen die Probezeit überstanden und Probleme für den Jahresurlaub treten dann nicht auf.
Der Jahresurlaub soll im laufenden Kalenderjahr genommen werden, wobei Wünsche des Arbeitnehmers und betriebliche Belange berücksichtigt werden sollen (§ 7 BUrlG). Eine Vorschrift, nach dem der Urlaub in der Probezeit aus anderen Gründen versagt werden kann, gibt es im BUrlG NICHT.
--> es gelten dann also AN-Wünsche und betriebliche Belange! Ein Arbeitgeber kann ja auch Urlaub im Allgemeinen auch streichen, wenn es die betriebliche Situation - nachweislich - nicht zulässt. Meistens spricht man in der Probezeit davon, dass Urlaub die Einarbeitungsphase des neuen Mitarbeiters beeinträchtigen würde und er deshalb keinen Anspruch hat, seinen bisher erwirtschafteten Urlaub zu nehmen.
Ich kenne es auch nur so, dass grundsätzlich in den ersten 6 Monaten kein Urlaub gewährt wird.
Und es kommt halt nicht gut, wenn man als erstes nach Urlaub fragt.
Meine Erfahrung ist aber, dass viele AGs da nicht so genau drauf gucken, einfach, weil sich dann soviel Urlaub ansammelt, und der Mitarbeiter im Folgejahr dann länger weg ist.
Ich wurde bisher immer angesprochen, wegen Urlaub machen.
Meine Mutter hatte auch mal den Job gewechselt, und dann direkt im Gespräch gesagt, dass sie schon Urlaub geplant und gebucht hatte(zu dem Zeitpunkt wusste sie halt nicht, das sie einen neuen Job Brauch), das müsste so im 4. Monat der Probezeit gewesen sein. Den hat sie ohne Probleme bekommen.
Also ich würde mich erstmal drauf einstellen, 6 Monate keinen Urlaub zu haben und abwarten, wie es sich entwickelt.