Sind Kurzstrecken wirklich so schlimm?

3 Antworten

Sind Kurzstrecken wirklich so schlimm?

Das Problem mit Kurzstrecken liegt hierbei:

Ein kalter Ottomotor benötigt ein fetteres Gemisch, um die Kondensationsverluste an der Zylinderwand zu kompensieren. Früher zog man hierfür den Choke, heutzutage wird elektronisch angereichert. Anreichern heißt, dass der gleichen Luftmasse mehr Benzin zugegeben wird. Das Mehr an Kraftstoff wird teils ausgestoßen (über den Auspuff), teils fließt es jedoch über die Kolbenringspalte nach unten in die Ölwanne. Mit der Zeit, wenn man häufig Kurzstrecken fährt, verdünnt es das Motoröl, setzt dessen Viskosität (Zähflüssigkeit) herab. Man kann es auch gut am Motoröl riechen, wenn ein Pkw mit Ottomotor häufig auf kurzen Strecken zum Einsatz kam: Das riecht dann nämlich nach unverbranntem Benzin. Je nachdem, wie der Motor ausgelegt wurde, und wie er mit dem verdünnten Öl betrieben wird (Last und Drehzahl), geht er angesichts dieser Mangelschmierung früher oder später in die Knie, oder bereitet Probleme - denkbare Szenarien wären zum Beispiel ein Kompressionsverlust, oder verschlissene Motorpleuellager. Wird der Motor länger betrieben, verdampfen zumindest die "Leichtsieder" wieder, das Motoröl schmiert dann wieder etwas besser.

Was kann man tun? Kurzstrecken vermeiden, oder hierfür einen alten Dieselmotor wählen. Denn Dieselmotoren weisen so gut wie keine Motorölverdünnung mit Kraftstoff auf - und wenn doch, wie bei vielen Dieselmotoren mit Rußfilter, setzt Dieselkraftstoff die Viskosität des Motoröls immerhin nicht so stark herab, wie Benzin dies tut. Oder Elektroauto fahren, dem ist es vollkommen egal.

Nutzt man Dieselmotoren mit Rußfilter dauerhaft auf Kurzstrecken, bekommt man neben einer Motorölverdünnung aufgrund später Einspritzung von Kraftstoff zwecks aktiver Regeneration des DPF außerdem Probleme mit einer Verkokung des AGR und einer Zusetzung des Abgasfilters.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Waterfight 
Fragesteller
 11.04.2024, 15:38

Hat man Mit CNG weniger Probleme weil kein Kraftstoff in die Ölwanne gelangen kann?

Wird bei haäufig kurzstrecke und dann einmal langstrecke das angesammelte ö verdamft?

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checkpointarea  11.04.2024, 23:48
@Waterfight

Zumindest die meisten LPG - Motoren (die mit Gasverdampfer) starten immer mit Benzin, bei den CNG - Motoren weiß ich es nicht. Damit hat man den Benzineintrag nach dem Kaltstart trotzdem.

Benzin besteht aus leicht, und aus schwersiedenden Bestandteilen. Erstere sollen wohl nach einiger Fahrtzeit wieder ausdampfen, zweitere nicht - gab da mal eine ältere Untersuchung von Shell zu diesem Thema. Inwieweit die schwerer siedenden Bestandteile die Viskosität des Öls im Vergleich zu den leichter siedenden herabsetzen, weiß ich nicht.

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Es kann aber ggf. Probleme mit dem Katalysator geben. Bei geregelten Kats ist das nicht so schlimm, aber ich fuhr mal eine Zeitlang Kurzstrecke mit einem Auto, das nur einen ungeregelten Kat hatte. Durch die Kurzstrecken kam der Kat nicht oft genug auf Betriebstemperatur, so daß Säuren, die sich (mangels Lambda-Sonde) gebildet hatten, durch die Hitze nicht verbrennen konnten und ich Probleme mit Korrosion bekam.

checkpointarea  11.04.2024, 15:13

Die Lambdasonde hat nichts mit Säuren zu tun, aber originelle Idee. Sie misst den Sauerstoffgehalt im Abgas, passt das Gemisch an. Ob der Katalysator auf Temperatur kommt, ist ebenfalls vom Vorhandensein einer solchen Sonde unabhängig.

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Ich denke, dass rechtzeitige Ölwechsel da viel auffangen. Ansonsten sind 90.000km noch nicht wirklich viel.

Waterfight 
Fragesteller
 11.04.2024, 15:06

sie macht wenig ölwechsel

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