Oberstufe Einsen als introvertierte Person?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Schriftlich sollte das ja dann prinzipiell sowieso kein Problem darstellen, oder?

Ansonsten setzen sich die “mündlichen” Noten ja nicht nur aus tatsächlich mündlichen Beiträgen zusammen - da fallen auch Exen und Kurzarbeiten (ebenfalls schriftlich) rein, schriftliche Ausfragen, (Gruppen-)Arbeiten wie das Erstellen eines Kurzfilms o. Ä. mit rein. Auch hier kannst du also oft punkten, ohne wirklich reden zu müssen.

An deiner Stelle würde ich mich außerdem definitiv mal an die Schulleitung und evtl. auch einzelnen Lehrer wenden. Objektiv gesehen hast du ja einen Nachteil gegenüber deinen Mitschülern, was die mündlichen Noten angeht - da muss es irgendeine Form von Ausgleich geben! Ob der zulassen würde, dass du ganz von mündlichen Beitragsnoten oder Referaten ausgeschlossen wirst, wage ich zu bezweifeln - aber vielleicht fällt bei dir dann die Bewertung günstiger aus oder dergleichen.

Weiterhin kannst du natürlich nach Zusatzleistungen fragen. Ob du ein Lernvideo zu einem bestimmten Thema erstellen kannst oder ein Plakat vorbereiten oder, oder, oder - so zeigst du uU Interesse und Engagement, ohne dass du dich pro Unterrichtsstunde 5 mal melden musst. Ob das dein “Mitarbeits-Defizit” dann zu 100% ausgleichen kann, wage ich zu bezweifeln. Aber angenommen, du schreibst in der Klausur 15 Punkte und in den schriftlichen Kurzarbeiten ebenfalls, dann tun die 12 Punkte Mitarbeit deiner 1 auf dem Zeugnis vermutlich auch nicht mehr so weh. Viele Lehrer vergeben fürs Stillsein und Zuhören nämlich auch schon Zweier und Dreier, nach meiner Erfahrung ;) Ob das nun gerechtfertigt ist oder nicht.

Viel Glück auf jeden Fall!

Im Schriftlichen? Als Autist hast du, wenn das Diagnostiziert ist, entsprechend die Möglichkeit auf Unterstützung oder einen entsprechenden Ausgleich.

Ansonste kommt es eben darauf an welche Noten du im Moment hast und inwieweit du mit der Oberstufe klarkommst etc. Das kann niemand wissen.

Ansonsten hoffe ich, dass du mit deinem Studium nicht unbedingt praktizierender Arzt oder Psychiater etc. werden willst...


KyroXN 
Fragesteller
 09.08.2020, 10:33

An einem Ausgleich bin ich dran, jedoch wie bereits in einem anderen Antwort richtig gesagt wurde, kann ich nicht zu 100% vom Mündlichen befreit werden, was auch in Ordnung ist. Die anderen Tipps zur Eigeninitiative sind gute Ratschläge gewesen.

Zu deinem letzten Satz, doch, Psychiater oder Neurologe sind genau meine angestrebten Fachgebiete, was damit zu tun hat, dass diese zu meinen Spezialinteressen gehören und ich dementsprechend sehr kommunikativ und interessiert in diese bin. Zusätzlich bin ich ein sehr hilfsbereiter und offener Mensch, weshalb auch die Empathie Seite nicht ausbleibt. Und das Restliche, aka Tipps und Tricks zum "Lesen" von Menschen, sollte ich während der Facharztausbildung gut erlernen.

0
BeviBaby  09.08.2020, 10:39
@KyroXN

Naja... du sagst selbst, dass du in mündlicher Kommunikation im ALLGEMEINEN schwierigkeiten hast.
Du kannst dich anscheinend nicht mal in der Schule anständig melden... das passt in meinen Augen nicht so ganz mit jemandem zusammen, der durchweg mit Menschen reden und auf sie eingehen muss.
Es ist ja gut, dass es dich interessiert... aber das passt schlicht nicht zudem, was du gesagt hast...

Und Hilfsbereitschaft und Offenheit haben mit Empathie nur bedingt zu tun.

2
Kruemmel666  09.08.2020, 10:42
@KyroXN

Als Psychiater musst du viel reden.

Wie willst du den Job packen?

Das schlag dir aus dem Kopf.

0
KyroXN 
Fragesteller
 09.08.2020, 10:50
@Kruemmel666

Ich würde wirklich darum bitten, auf meine originale Frage einzugehen, statt anhand einer Aussage mich zu bewerten.

Hier ein Funfact über Autisten: In unseren Spezialgebieten sind wir sehr kommunikativ und stets gewillt, dazuzulernen. Und in den folgenden 3 Jahren, sowie während der 6 (!) Jahre Medizinstudium habe ich viel Zeit, dazuzulernen, mir Tricks anzueignen, und meine Ziele anzugehen.

Im Moment geht es mir nur darum überhaupt die Chance zu bekommen, meine Ziele zu verwirklichen.

0
Kruemmel666  09.08.2020, 11:00
@KyroXN

Und was machst du, wenn dir die von mir benannten Fakten erst am Ende des Studiums bewusst werden und du vor einem Scherbenhaufen hockst?

Warum willst du Menschen, die das charakterlich und gesundheitsmäßig eher packen, einen Studiumsplatz wegschnappen?

Deine Vorerkrankungen kannst du kaum abschütteln.

0
BeviBaby  09.08.2020, 12:33
@KyroXN

Es geht ja nicht um 'eine Aussage', sondern um eine Problemstellung. Du sagst doch selbst, du hast Probleme mit Kommunikation im Allgemeinen. Das ist eine sehr sehr KLARE Aussage, dass du das nicht kannst.
Wie gesagt... du hast ja schon Probleme dich in der Schule mal zu beteiligen und sorgst dich deswegen um deine Noten, selbst wenn du über den Nachteilsausgleich die Möglichkeit hast das runterzufahren.

Kurzum... es klingt einfach seltsam.
Und das ist auch ein Punkt, den lernt man nicht in 3 Jahren... ich meine, wie lange bist du schon auf der Schule?
Es geht ja auch nicht darum, dass du in deinem 'Spezialgebiet' sehr kommunikativ bist.
Das ist schön, ja, obwohl das auch wieder so eine ziemlich schlechte Verallgemeinerung von 'Autismus' ist, aber darum geht es nicht, wenn du Psychiater werden willst.
Dein Patient will dir nicht 3 Stunden lang zuhören, wie du ihm erklärst, was eine Borderline-Persönlichkeitsstörung ist... dein Patient will dass du ihm hilfst mit genau den Problemen, die er hat fertig zu werden. Und psychische Krankheiten sind eben so verschieden ausgeprägt, wie die Menschen die sie haben. Da gibt es kein 'One-Size-fits-all' Erfolgsrezept; du musst auf den Menschen eingehen. Und da kann es VERDAMMT hinterlich sein, wenn du dich auf das versteifst was du an Lehrbuchwissen hast und nicht mit dem Menschen ins Gespräch kommen kannst, um vielleicht zu schauen was ihm hilft oder nicht.

Zudem musst du den Patienten auch motivieren können etwas weiterzumachen, du musst ihm helfen können, du musst wissen wie du auf ihn eingehst und was du ihm sagen kannst und was nicht. Du musst ein Gefühl dafür entwickeln, was du den Menschen sagen kannst und was nicht.

Und das ist ALLES weniger eine Frage der medizinischen Kenntnis, als der Menschenkenntnis und Kommunikation.

2

Ich würde mich gar nicht anpassen. Es ist ein Problem unserer Gesellschaft, dass die "Lauten" gehört werden und Zuspruch erhalten. Das zieht sich durch alle Bereiche, Schule, Arbeitsleben, Politik. Nicht du solltest dich ändern sondern die Gesellschaft muss sich ändern. Welche Blüten das im Extremfall hervorbringt sieht man ja an der Amerikanischen Politik. Diese mündlichen Noten in der Schule waren mir eh immer ein Rätsel. Bekomme ich keine 1.0 wenn meine Klausurnoten das eigentlich wiedergeben aber ich im Unterricht nichts sage ? Was ist das bitte für ein verquertes pädagogisches Konzept ?


Lucysyy  09.08.2020, 10:31

Na ja, es geht eben (fast) überall auch wesentlich um Kommunikation. Das hat erst einmal oft nichts mit “Laut sein” zu tun, sondern mit “Sich beteiligen”. Für die allermeisten Berufe muss man in der Lage sein, die eigene oder fremde Meinung(en) wiederzugeben, Pläne darzulegen, Vorgänge zu erklären und, und, und. Wie soll ein Bauprojekt funktionieren, wenn der Architekt meint “Nö, meine Aufzeichnungen zeige und erläutere ich euch nicht - ich hab die doch schon aufgeschrieben!”? Wie soll ein Patient seine Diagnose verstehen, wenn der Arzt ihm bloß den Krankenbericht entgegenwirft?

Klar haben es gerade Introvertierte nicht leicht, wenn sie sich in der Klasse auch mal (unter Notendruck) melden müssen. Aber wer nicht kommunizieren kann, der hat nun einmal überall im Leben Probleme - Menschen können halt noch keine Telepathie betreiben.

2

Da musst du eben sehr viel und intensiv lernen.

Introvertiert und Autist?

Meinst du nicht, dass dich das als Arzt einschränken könnte?

Da denke aber noch einmal drüber nach.


Lucysyy  09.08.2020, 10:27

Medizinstudium heißt ja nicht zwingend, dass man Arzt werden möchte...

1
Kruemmel666  09.08.2020, 10:41
@BeviBaby

Als selbst psychisch angeschlagener Mensch?

Das soll mir was werden, oh je.

1
KyroXN 
Fragesteller
 09.08.2020, 10:36

Viel und intensiv lernen ist natürlich klar, vielen Lernen reicht dies jedoch für eine 1 im Zeugnis nicht aus eigener Erfahrung.

Und Arzt ist seitdem ich 12 bin nicht nur Traumberuf, sondern auch mein größtes Ziel. Ich habe mit vielen Leuten darüber gesprochen, und ich stimme zu dass damals viele mir davon abgeraten haben, jedoch bin ich in den letzten Jahren selbst viel gewachsen und alle, Bekannte, Familie, sowie auch mein Psychiater sehen mich als sehr geeignet, wenn ich es ins Medizinstudium schaffe, was derzeit die größte Hürde darstellt.

0
Kruemmel666  09.08.2020, 10:40
@KyroXN

Und wenn du einen psychischen Rückfall bekommst?

Sollen dann die Patienten darunter leiden?

Ich will dir nichts Böses, hoffe aber aufgrund der Zusatzinfos, dass du nicht für das Studium zugelassen wirst.

Den Berufswunsch überdenke aber noch einmal.

1
KyroXN 
Fragesteller
 09.08.2020, 10:47
@Kruemmel666

Ich hoffe sehr, dass du anderen Menschen bessere Ratschläge gibst. Eine Person (mich) ohne jegliche Zusatzinformationen zu beurteilen und mir zu wünschen, nicht zugelassen zu werden, ist wirklich das Gegenteil von hilfreich, gut gemeint, o.ä.

Stattdessen könntest du fragen "Was sind denn genau deine Probleme? Ich hätte Bedenken, dass...".

Aber zum Glück weiß ich, eher auf die zu vertrauen, die mich seit Jahren kennen.

Dennoch vielen Dank!

1
Kruemmel666  09.08.2020, 10:54
@KyroXN

Willst du denn die wohlgemeinte Wahrheit hören oder Gegälligkeitslügen?

Fakt: Menschen, bei denen die Gefahr besteht, dass sie schlecht auf Menschen zugehen können und bei denen psychische Grunderkrankungen wieder aufploppen können, sind wenig bis gar nicht dafür geeignet Psychiater zu werden.

1
KyroXN 
Fragesteller
 09.08.2020, 10:58
@Kruemmel666

Ich beende diese Diskussion damit, dass dieser Fakt leider falsch ist.

Mal ganz davon abgesehen dass Autismus keine psychische Erkrankung ist, die wieder aufploppen könnte, sondern mein Wesen, welches sich noch vielfältig entwickeln kann mit genug Zeit und Geduld.

Ich werde es dank der Tipps anderer durch die Oberstufe schaffen, durch mein Organisationstalent, Interesse und Willen durch das Medizinstudium, und vielen Menschen helfen, die es verdient haben einen ehrgeizigen und offenen Arzt zu bekommen, was viele nicht autistische Menschen noch nicht einmal hinbekommen.

0
Kruemmel666  09.08.2020, 11:04
@KyroXN

Du wirst wohl andere Gründe haben, warum du einen Psychiater benötigst.

Ehrgeizige Ärzte?

Davon gibt es genug.

Das ist nicht gerade ein Grund dafür, warum man unbedingt Arzt werden will.

Ehrgeiz und Offenheit sind jetzt 0815-Aussagen.

0
KyroXN 
Fragesteller
 09.08.2020, 11:09
@Kruemmel666

Ich muss da doch noch einmal kurz einwerfen: Die meisten Psychiater haben selbst einen Psychiater, weil es gesund ist sowie von Reife und Stärke zeigt.

Ehrgeiz mag vielleicht 0815 sein, das stimmt. Offenheit jedoch? Ein rares Gut, was vor allem die Minderheiten (LGBTQ+, Neurodiversität, Menschen mit psychischem Problemen) und natürlich Menschen mit anderer Hautfarbe viel zu selten erleben. Und genau deshalb werde ich Psychiater, oder eventuell auch Neurologe, sein ^^

0
Kruemmel666  09.08.2020, 11:15
@KyroXN

Nein, die allermeisten Psychiater haben keinen Psychiater. Man geht nur zu einem Arzt, wenn man derartige Beschwerden hat. Und ein Psychiater mit psychischen Erkrankungen ist wohl sehr paradox. Das leuchtet wohl jedem ein.

"Und genau deshalb werde ich Psychiater, oder eventuell auch Neurologe, sein."

Zunächst einmal wirst du bangen, ob dein NC gut genug ist, dann musst du den Medizinertest bestehen und dann erst kommst du vielleicht ins Studium. 😂😂😂

0
BeviBaby  09.08.2020, 12:42
@KyroXN

Also Moment mal:

Es stimmt, dass Ärzte und auch Therapeuten, Psychiater etc. durchaus psychologische Hilfe in Anspruch nehmen und das auch richtig so ist. Ob es nun die 'meisten' sind und ob es wirklich immer Psychiater wage ich zu bezweifeln, aber selbst wenn, wäre das noch immer etwas anderes.

Denn DIE haben ihre Therapeuten, weil der Job enorm belastend ist und einem an die Substanz geht. Personen wie Ärzte, aber auch Leute in der psychologischen Ecke hören immer wieder furchtbare Geschichten, haben schlimme Diagnosen zu verkünden oder mit dem Tod von Menschen klarzukommen, den sie, schlimmstenfalls mit 'verursacht' haben oder den sie nicht verhindern konnten.
Um damit fertig zu werden, wendet man sich an einen entsprechenden Arzt, schlicht um das verarbeiten zu können. Und da ist das ein Zeichen von Stärke, das stimmt

Bei dir besteht die Probleatik allerdings an ganz anderer Ecke und eben NICHT erst durch den Beruf, der dann noch als Belastung hinzukäme.

Ansonsten... Offenheit? Dein ernst?
Kann es sein, dass du das mit Toleranz verwechselst? Sowas wie 'Offenheit für alle Leute egal welcher Sexualität und Hautfarbe'?
Erstens ist auch das schlicht Basisanforderung für den Job, zweitens erleben die Personen das beim betreffenden Fachpersonal in der Regel immer.
Das ist keine besonders herausragende Eigenschaft, sondern, wie gesagt, Basisanforderung. Das ist, als würdest du olympischer Springreiter werden wollen und erklärst, du warst bereits in einem oder zwei Regionalen Wettkämpfen unter den ersten Drei.
Ja, das ist toll... ja, das hat nicht jeder. Aber an dem Ort wo du hinwillst ist es halt Basisanforderung und deswegen nichts besonderes und vor allem nichts, was hervorstechen oder dich explizit qualifizieren würde.

2
BeviBaby  09.08.2020, 12:50
@Kruemmel666

Naja, ganz so richtig ist das nicht.
Gerade wenn man als Arzt oder im psychologischen Bereich arbeitet wird man oftmals mit Dingen konfrontiert, die man schwer verarbeiten kann, wie dem Tod eines Patienten, den man nicht hat verhindern können oder auch der Last irgendwelche schlechten Diagnosen überbringen zu müssen.
Man hat einfach eine riesige Verantwortung und sich davon zu lösen ist nicht einfach.

Genau deswegen kommt es durchaus vor, dass sich Ärzte etc. psychologische Unterstützung holen. Das geschieht dann zwar meist eher im Rahmen einer Gesprächstherapie, aber es ist eine Möglichkeit diesem Druck und der Verantwortung irgendwie standzuhalten.

Auch eine psychische Erkrankung ist nicht per se ein kompletter Ausschlussgrund, es kommt eben auf die Erkrankung an sich an und inwiefern die sich auf meinen Job auswirkt bzw. auswirken kann.
Als ehemalige Patientin mit Essstörung kann ich ggf. eher nachvollziehen, was in meinen Patienten vorgeht und habe ggf. auch eher Zugang zu dieser etwas verqueren Gedankenwelt bzw. zu Strategien, mit denen ich eventuell Kooperation erreichen kann.
Wenn ich jetzt allerdings eine schlimme Sozialphobie habe und am liebsten so wenig wie möglich mit Menschen zu tun haben möchte, dann ist so ein Beruf natürlich nicht anzuraten.

Per se würde ich sagen: Ein Psychiater mit psychischen Problemen ist nicht mehr oder weniger Paradox als ein Onkologe mit Krebs. Wichtig ist halt, dass es die Arbeit nicht negativ beeinflusst oder wichtige Handlunge innerhalb dieser Arbeit unmöglich macht. Und da sehe ich hier eher das Problem

1

Hast du nicht als Autist, ein Anrecht auf offizielle Unterstützung?