Muss ich zum Psychologen, wenn ich schon 30 bin, alles gut läuft, wegen möglichem Autismus. Was würdet ihr tun?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

Nein, ich würde nicht 56%
Ja, ich würde gehen 44%

17 Antworten

Hey, niemand muss zum Psychologen, wenn er nicht vom Gericht dazu gezwungen wird.

Wenn Dein Leben gut läuft, es Dir gut geht und Du überwiegend mit den wichtigen Dingen klarkommst, bleibt die Frage, ob Du es willst. Wenn Du also keine wesentlichen Einschränkungen im Leben hast, und die Probleme bisher gut lösen konntest, die Dir im Leben begegneten, sehe ich keinen dringenden Anlass.

Ansonsten finde ich Kabisas Überlegungen dazu gut. So ein Gang zum Therapeuten kann den Horizont erweitern. Und ob Du einen Anlass siehst, entscheidest Du.

Ich wüsste ja mal gerne, welche Qualifikationen die Person hat, die sich angeblich damit auskennt.

Aber nein, musst du nicht, solange es dich nicht in deinem Leben einschränkt. Keiner kann dich dazu zwingen. Was so ein Online-Test sagt ist ebenfalls unerheblich. Die sind selten ausschlaggebend.

Wenn du es aber doch wissen möchtest, wäre es sehr wichtig, einen Psychiater/Psychologen aufzusuchen, der sich tatsächlich mit Autismus auskennt. Das ist nämlich längst nicht bei allen der Fall.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

Du wirst möglicherweise das Asperger Syndrom haben und somit durchschnittlich Intelligent bis hochbegabt sein.

Du kannst also in der Lange zu denken und eigene Entscheidungen zu treffen. Bei den meisten psychologischen Krankheiten und Störungen wird dringend angeraten selbst zu dem Thema recherchieren und eine Selbstdiagnose zu stellen. Aber Autismus ist hier eine große Ausnahme.

Du kannst dich mit den typischen Merkmalen beschäftigen oder es sein lassen. Je nach dem wie du willst. Du kannst selbst entscheiden, ob die eine offizielle Diagnose brauchst oder nicht. Das was der Psychologe feststellen kann und dir empfehlen kann, das kannst du auch selbst raus finden. Du musst dich nur ausreichend mit dem Thema beschäftigen und die Erfahrungsberichte anderer Autisten durchlesen.

Ich selbst war auch in deiner jetzigen Situation. Eine Freundin von meiner Schwester hat mir empfohlen mich testen zu lassen und eigentlich hatte ich dazu keine Lust. Mit der Zeit hat sie mich doch noch dazu überredet. Der Verdacht hat sich bestätigt und die Psychologin hat eigentlich nichts neues erzählt. Sie hat mir erklärt welche Möglichkeiten ich mit der offiziellen Diagnose habe und dass ich selbst entscheiden darf ob ich diese Möglichkeiten nutzen möchte oder nicht. Sie hat sogar betont, dass ich nicht behindert bin und auch nicht krank. Sondern, dass ich nur etwas anders bin und eigentlich Autismus bei mir eine Begabung ist.

Mit einer Diagnose kannst du einen Schwerbehindertenausweiß bekommen, womit du einen besonderen Kündigungsschutz bekommst, Steuerfreibetrag und darfst etwas früher in die Rente. Jetzt musst du wissen, ob du es nutzen willst oder sagst, das brauche ich nicht.

Meine Persönliche Empfehlung ist, Du hast keine Nachteile durch die Diagnose. Kannst aber Möglichkeiten bekommen, welche du später mal gut gebrauchen könntest.

Dass "alles bei dir läuft" würde ich nicht unterschreiben, zwischenmenschlich scheint es da einige Probleme zu geben.

Viele Dinge die laut Onlinetests ASD sein können können auch von anderen Dingen kommen: Wenn man sich wenig damit auskennt und/oder nicht sehr selbstreflektiert ist ist das sehr schwer selber zu beurteilen.
Eine diagnostische Abklärung kann helfen wenn man Wert darauf legt zu wissen woher Dinge kommen. Gerade bei einer Neurodivergenz wie Autismus kann das sehr helfen. Und wenn man Probleme hat lassen diese sich so manchmal auch sinnvoller zuordnen und damit bearbeiten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialpädagogischer Zug / Berufserfahrung

Du MUSST gar nichts. Die Frage ist, ob Du das WILLST?

Konkreter: Wird Dir eine Diagnose mit dem passenden ICD-Schlüssel auf einem Papier helfen oder nicht? Das ist eine Frage, welche Du nur ganz alleine für Dich selbst wirst beantworten können.

Ich kenne Menschen, dnen das Herz übergegangen ist, als sie endlich ein Stück Papier in der Hand hielten, auf welcher eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert wurde - und andere, welche gar keinen Wert darauf legen, weil sie sagen, dass sie sich sowieso kennen und daher keine Bestätigung dafür benötigen.

Selbstverständlich darfst Du jederzeit einen Arzt und einen Psychologen hierzu heimsuchen. Doch ich sage Dir gleich: Die Termine bei einem Spezzialisten für Autismus brauchen eine sehr lange Vorlaufzeit. Manche warten Jahre auf ihren Termin.