Ist Sterbehilfe moralisch vertretbar? Was spricht dafür und was dagegen?

10 Antworten

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Jeder Mensch sollte einen möglichst selbstbestimmten und leidfreien Tod haben haben. Man könnte die Gründe ggfs. noch Einschränken (z.B. bei welchen Erkrankungen, wie lange muss der Wunsch schon bestehen, o.ä.)

Wir erlösen auch Tiere von ihren Qualen und lassen sie ggfs. einschläfern.

Ein selbstbestimmter Tod sollte aber schon möglich sein, bevor man erst mit schlimmsten Leid z.B. auf einer Palliativstation liegt.

Z.B. dann, wenn das Leid bereits absehbar ist oder auch andere Gründe bestehen (mehrere kleinere Erkrankungen können zusammen auch schwer wiegen).

Dafür :

  • Menschen müssen nicht leiden und können selber entscheiden oder dem Leid ein Ende nehmen (wenn todkrank/ schwerkrank)
  • die Sterbenden können sich darauf vorbereiten, d.h. Von der Familie oder Angehörigen verabschieden oder letzte Entscheidungen treffen.

Dagegen:

  • es gibt logischerweise kein zurück mehr
  • viele Menschen treffen in Schicksalsschlägen oder schwierigen Lebensphasen die falschen Entscheidungen
  • schwierig zu akzeptieren für Angehörige
  • (Falls gläubig) Gott sollte die Entscheidung treffen, das Leben eines Menschen zu beenden.
Woher ich das weiß:Recherche

Schwieriges Thema. Für mich wäre es aber vertretbar wenn ein Mensch ab einem gewissen alter, unfall etc dauerhafte schmerzen hat und keine Lust mehr am Leben hat. Es gibt viele alte Menschen die nur noch auf den tod warten und nicht einmal mehr das Haus verlassen können/wollen. In diesen Fällen fände ich es vertretbar.

Unsere Hymne beinhaltet die Worte "Einigkeit und Recht und Freiheit"

Mit letzerem kann man wohl dafür argumentieren. Jedem sollte es freigestellt sein, sein Leben zu führen wie er will, solange er dabei die Toleranz der anderen nicht überstrapaziert.

Dagegen spricht vielleicht, dass man damit Menschen die Hand reicht die eigentlich durch eine Therapie oder Medikation, ein ausreichend glückliches Leben geführt hätten.

Grüß Dich LeonieLeberkas

Nach meinem Verständnis hat niemand das Recht vorzuschreiben, wie er zu sterben hat. Es ist sein Leben und sein Tod! Wenn natürlich eine hohe Chance besteht zu überleben, dann sollte das klar kommuniziert werden, wie auch die Unheilbarkeit. Letztlich aber kann das Sterben so erträglich wie möglich gestaltet werden. Wenn das nicht geht, dann sollte der assistierte Suizid erlaubt sein. Das Argument Gott gibt, nur Gott nimmt, ist eine Haltung, die menschenfeindlich ist! Zudem ist es höchst wahrscheinlich das es keinen Gott gibt. Soll der Mensch dann leiden? Und wenn das noch dauert, stellt sich die Frage: warum quält dieser Gott seine Geschöpfe und lässt sie alleine? Die Antwort: Gottes Wege sind unergründlich wäre für mich ein Verstoß gegen die Menschenrechte, selbst wenn es dort nicht formuliert ist!

Sterbehilfe: Pro und Contra zur selbstbestimmenden Erlösung

https://praxistipps.focus.de/sterbehilfe-pro-und-contra-zur-selbstbestimmenden-erloesung_118468

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Fachkrankenpfleger in der Anästhesie und in der Intensivpflege (i.R.)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung