Ist Deutschland eine Leistungsgesellschaft?

5 Antworten

Von Experte Geraldianer bestätigt

Das Konzept Leistungsgesellschaft halte ich für grundsätzlich nicht realisierbar und für ein Märchen, das ähnlich wie der amerikanische Traum das Bild suggerieren soll, man könne alles erreichen wenn man nur hart genug arbeite.

Das Konzept scheitert allein schon an dem Punkt, dass sich Leistung nicht messen lässt. Sobald man die Leistung einer Arbeit mit der Leistung einer anderen Arbeit vergleichen muss, kommen undurchschaubare Parameter hinzu. Weshalb wird was für Leistung wie gewertet? Zudem verdient man in den meisten Branchen mit dem gleichen Job auch gleich viel Geld, dabei spielt es keine Rolle ob man 8 Stunden durchschuftet oder 10 mal Kaffeepause macht solange der Chef das toleriert. Auf der Gehaltsabrechnung findet man trotzdem die gleiche Summe.

Zudem kommen wir in den Bereich Gleichheit bzw. Gerechtigkeit. Sollten wir in einer Leistungsgesellschaft leben, wird ja nicht nur die aktuelle Leistung gewertet, sondern auch vergangene. Ein höhere Bildungsabschluss führt in der Regel zu höherem Gehalt, sprich die Leistung in der Schule oder der Hochschule/Universität wird mit eingerechnet - Faktor Zeit, eine weitere Variable die es nahezu unmöglich macht fair Leistung zu bewerten. Da wir aber gleichzeitig in einer Gesellschaft leben, in der die Bildungschancen nicht gleich sind wird primär durch das Elternhaus und Umfeld bestimmt, wie der Bildungserfolg aussehen wird -> was hat man dafür geleistet in einem wohlhabenden, bildungsnahen Elternhaus aufgewachsen zu sein? Richtig: Glück gehabt.

Die Idee, man könne Leistung fair bewerten und entsprechend belohnen, ist in meinen Augen überaus naiv und weltfremd. Wir schreiben uns gerne "Leistungsgesellschaft" auf die Fahne, das ist aber so realistisch wie das Regenbogen-Einhorn-Land. Leisten Menschen, die 3 Jobs haben um irgendwie eine warme Mahlzeit für die Familie auf den Tisch zu bekommen weniger, als der Sohn vom Siemens-Vorstand, der mal Milliarden erben wird und sein Leben lang nie arbeiten muss? Und wenn man da nun argumentiert der alte Herr habe ja viel geleistet kommen wir in einen noch absurderen Strudel...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums

Nein, das ist eine romantische Verklärung der Tatsachen und eine Tautologie. Das Einkommen der Menschen gilt in unserer Gesellschaft als Maß für die Leistung. Leistung ist das, wofür man Geld bekommt. Teilweise sogar das Vermögen, dass heute zum Großteil auf Erbe beruht. Also wie im Mittelalter auf der Gnade Gottes.

Tatsächlich ist das Einkommen wenig von der Leistung abhängig. Es hängt von Faktoren wie der Produktivität eines Unternehmens und der Nachfrage ab. Deshalb verdient man für die gleiche Arbeit bei gleicher Leistung in anderen Ländern und Regionen natürlich weniger.

Ein Fußballspieler, der in der vierten Liga spielt, bekommt ohne Probleme an einer US-Hochschule ein Stipendium und kann dort kostenfrei studieren. So wie vielleicht die deutschen Nationalspielerinnen in Volleyball.

In unserem gesellschaftlichen Nahfeld und im Beruf gibt es natürlich Zusammenhänge zwischen Leistung und Einkommen. Bezogen auf die Gesamtgesellschaft ist das sicher der kleinere Teil der Varianz.

Wer in Deutschland langfristig arbeitslos ist, hat meist andere Probleme. Beispielsweise in der Gastronomie und dem Einzelhandel sind zahlreiche Helferstellen frei.

Sehe ich nicht so. Wer viel leistet, hat nicht unbedingt viel Geld und viel Ansehen.

Ja Deutschland ist eine leistungsorientierte Gesellschaft mit einem sozialen Absicherungsmechanismus. Es ist jedoch nicht so stark leistungsorientiert, wie z.B. andere kapitalistische Länder Bsp Usa. Deutschland ist eine Leistungsgesellschaft für deine Leistunge bezahlt wirst und in der Theorie je mehr du leistest, deto mehr Geld bekommst du.

Ja ist sie. Arbeitslose gehören dazu,

34892753  11.08.2022, 02:17

die leistung mit seinen arbeitlosen kumpels vor dem supermarkt möglich viel bier zu trinken ist wohl eher weniger gemeint :D

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