An die, die gerne Kinder kriegen möchten?

8 Antworten

Was haltet ihr von dem Vorschlag, dass alle, die infrage kommen (es gibt ja jetzt auch schon Kriterien, die sollten beibehalten werden, wie z.B. Alter, soziale Verhältnisse etc) Kinder erstmal adoptieren sollten statt neue in die Welt zu setzen?

Davon halte ich überhaupt nichts. Zum einen gibt es im Inland kaum Kinder, die man adoptieren kann. Es gibt bereits jetzt viel mehr Paare, die bereit sind, ein Kind zu adoptieren, als Kinder, die man adoptieren kann. In den letzten paar Jahren gab es nur ca. 4000 Adoptionen pro Jahr, und diese Zahl beinhaltet auch Stiefkind- und Auslandsadoptionen.
In vielen armen Ländern gibt es Kinderheime, die voll sind von Kindern, die Eltern brauchen. Aber eine Auslandsadoption ist ebenso kompliziert und langwierig, wie eine Inlandsadoption, wenn nicht noch mehr. Zudem beinhaltet das oft einige Herausforderungen. Die meisten Herkunftsländer bei einer Auslandsadoption sind in Asien und Afrika. Es ist ja nochmal ein Unterschied, ob man ein "westliches" Kind adoptiert, oder ein asiatisches oder afrikanisches. Dazu muss man mit vollem Herzen bereit sein.

Und wie soll das mit dem "erstmal adoptieren sollten" ablaufen? Das würde ja bedeuten, dass dieses Paar keine leiblichen Kinder bekommen dürfte. Es wäre also ein Fortpflanzungsverbot. Was glaubst du, was die Bevölkerung sagen würde, wenn sich der Staat so in die Familienplanung einmischen würde?

Außerdem muss man (also das Paar) auch wirklich dazu bereit sein, ein Kind adoptieren zu wollen. So was kann nicht über Zwang ablaufen.

Ich finde es komisch, dass so viel Geld für künstliche Befruchtung und Hormonbehandlungen etc ausgegeben wird, nur damit man ein Kind kriegt, Eltern werden kann man doch trotzdem.

Du solltest dich erstmal richtig informieren. Ja, eine Inlandsadoption kostet weniger als eine künstliche Befruchtung. Aber wie gesagt, es gibt hier kaum Kinder. Eine Auslandsadoption dagegen kostet viel Geld. Da kommen schnell mal 20.000-30.000 € zusammen. Dafür könnte man mehrere künstlichen Befruchtungen durchführen.
In manchen EU-Ländern werden Paare bei einer Auslandsadoption finanziell unterstützt. Da werden bis zu 50 % der Kosten vom Staat gezahlt. In Deutschland (und auch in Italien) beträgt dieser Anteil 0 %. Also hier zahlt der Staat gar nichts. Wie sollte es aber ablaufen, bei deinem Vorschlag? Wer würde diese Kosten übernehmen? Der Staat? Oder das Paar mit Kinderwunsch? Dann könnten ja nur Besserverdiener Kinder bekommen ...

Meine beiden Kinder sind adoptiert. Und daher weiß ich, dass eine Adoption nix für Weicheier ist, auch wenn mancher sich das so easy vorstellt. Das ist ein - mitunter jahrelanger - Kampf mit Jugendämtern und anderen Behörden. Und jeder noch so eingebildete Trottel kann einem ungeprüft und ungestraft einen Knüppel zwischen die Beine werfen.

Das sollte sich jeder überlegen, der meint, man "könne ja auch adoptieren".

Kaderokartal  31.03.2024, 14:31

Da hast du recht sowas sollte man sich gut überlegen und starke Nerven für den Weg haben

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Hallo Apokalipstic605!

Ich habe keine Ahnung und diverse Dinge können sich auch ändern.

Ich habe schon auf unterchiedliche Babys & Kinder aufgepasst. Also einen emotionalen Bezug hat man da nicht so. Allenfalls bei Babys, aber dies ist dann eher instinktiv. Keine Ahnung. Man wird wohl seine Pflicht erfüllen und dann, wenn man keine Kinder bekommen kann oder andere Wege wählt, das Beste daraus machen. Wenn man mit Mensch xyz aufwächst, dann kann auch eine Bindung entstehen. Dennoch wird man wohl Unterschiede beim Wesen usw. feststellen.

Insofern finde ich es schon cool und wichtig, wenn man ein Baby auf den normalen Weg produziert, dieses genetisch zugehörig ist und die Beziehung durch den ganzen Prozess festigt.

Ob sich ein Mann und eine FRau eine Schwangerschaft, Geburt und Co. antun müssen, spielt auch noch mit rein. Dennoch denke ich, dass zumindest Frauen eine "engere" Bindung zu etwas haben, das in ihnen heranreift. Auch die Geburt kann dies und jenes "festigen" und "verbinden".

Tja, ich muss nicht zwingend KInder haben bzw. fühle mich da instinktiv nicht dazu gezwungen. Auch muss ich dem Trend nicht folgen. Wenn andere das auf Biegen und Brechen haben müssen, dann kann ich Kosten und Mühen verstehen. Dennoch ist es ja etwas anderes, ob man sich künstlich befruchten lässt oder adoptiert.

Ich würde lieber mit meiner Freundin/Frau, wenn ich einmal eine finden sollte und es finanziell passt, ein eigenes Kind produzieren. Vorher natürlich sehr viel ÜBEN

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vorneweg: ich bin zweimal problemlos auf natürlichem Weg schwanger geworden, von daher nicht betroffen von ungewollter Kinderlosigkeit.

Adoption ist halt etwas ganz anderes als ein leibliches, bzw. selbst ausgetragenes Baby.

Zum einen gibt es Babys, die zur Adoption freigegeben werden, nicht wie Sand am Meer.

Obwohl die Zahl der adoptionswilligen Paare in den letzten zehn Jahren stark zurückgegangen ist, kommen immer noch etwa fünf Paare auf ein Baby. Kurz gesagt: die Nachfrage ist immer noch deutlich höher als das Angebot.

Was tatsächlich fehlt, sind Pflegefamilien. Aber das ist noch mal eine GANZ andere Nummer, als ein Kind zu adoptieren und erst recht ein leibliches zu kriegen.

Zum anderen kann es viele Gründe geben, die für Kinderlose gegen Adoption sprechen. Zum Beispiel ist das Kind eine "Wundertüte". Es wird ja in der Regel nicht ohne Grund zur Adoption freigegeben und die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter in der Schwangerschaft sich - vorsichtig ausgedrückt - nicht optimal verhalten hat und das Kind deswegen bereits zB einen Drogenentzug hinter sich hat, ist jedenfalls da. Und was ist eigentlich mit Erbkrankheiten oder genetischen Vorbelastungen? Davon weiß man ja dann auch nichts.

Solche Befürchtungen fallen weg, wenn man das Kind selbst bekommt.

Und ja, vielen Frauen ist es wichtig, Schwangerschaft und Geburt selbst zu erleben.

Ich möchte anmerken, dass ich die Diskussion außerdem für redundant halte. Eine Adoption ersetzt kein leibliches Baby und ungewollt Kinderlosen zu sagen "dann adoptiert halt einfach" ist in etwa so empathisch, wie vorzuschlagen, sie sollen sich dann "halt um einen Hund aus dem Tierheim kümmern".

Und ja, natürlich ist es für Menschen, die adoptieren wollen und dann auch adoptieren können, großartig, wenn es geklappt hat. Aber es will halt nicht jeder, das war mein Punkt.

Ich hatte ein damaligen Arbeitskollegen. Bei beiden war ein Kinderwunsch der 3 Jahre unbefriedigt blieb. Sie erkundigen bzgl einer Adoption. Hier gibt es strenge fast unmögliche Auflagen. Sie versuchten mehrere künstliche Befruchtungen. Also wenn man selbst keine Kinder bekommen kann, finde ich es gut das diese Möglichkeiten bestehen.