Würdet ihr mit jemanden zusammen sein von dem ihr wisst, dass sie eine psychische Krankheit hat?

13 Antworten

Natürlich.

Zum einen, weil ich selbst von Depression und einer Autismusspekrumsstörung betroffen bin, zum anderen, weil ich meine Frau unter Depression und Ängsten leidet, seit einem Übergriff auf sie.

Auch wenn ich selbst nicht betroffen wäre...wieso sollte ich eine Person aufgrund dessen von einer Beziehung ausschließen. Gerade in einer Beziehung ist doch die Seele wichtig.

Und krank kann jemand immer werden. Meine Frau war bis vor 4,5 Jahren gesund...jetzt? Depression, Ängste, zwei große Panikattacken hatte sie auch schon...

Aber gibt sicher welche, die ihre Partner dann auch sofort verlassen, bzw. sich schnellstens entlieben, wenn diese nicht mehr den "Erwartungen" entsprechen, auch in der psychischen Gesundheit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – pflegebedürftige Ehefrau
medmonk  03.05.2024, 04:48
Und krank kann jemand immer werden.

Erst mal das und es Schlag auf Schlag kommen kann. Manches ist ein schleichender Prozess und anderes ist von heute auf morgen allgegenwärtig. Ich wünsche dir und deiner Frau jedenfalls alles Gute.

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AngelAlix1980  03.05.2024, 05:24
@medmonk

Du sagst es. Bei manchen entwickelt es sich über die Jahre (zu denen gehöre ich, wobei meine Diagnose schon sehr früh kam), bei meiner Frau kam es schlagartig am Tag, als sie nach acht Wochen Koma (nach dem Übergriff auf sie) aufwachte...und eine Pflegekraft die erste Panik und Ängste, weil ich gerade daheim war, um Kleidung zu waschen, noch verstärkte. Seitdem steckt das tief in ihr drin, von den offensichtlichen Einschränkungen und der fehlenden Lebensqualität, die daraus resultiert, ganz zu schweigen.

Aber danke für deinen Zuspruch...immerhin hat sie jetzt wieder eine Art Aufgabe und das ist schon einmal gut. Aber die Angst bleibt.

Allerdings weiß ich eben von einer meiner Großtanten, dass diese nie eine Partnerschaft eingehen konnte, weil bei ihr paranoide Schizophrenie diagnostiziert wurde, die aber mit Medikamenten wirklich nicht zu merken war/ist (Ausnahme: Situationen, in denen sie sich aufregt). Und da fielen teilweise von "Interessenten" die derbsten Sprüche, als sie von der Erkrankung erfuhren. Grausam. Glücklicherweise ist sie so gut in die Familie eingebunden, sonst hätte sie wohl schon als junge Frau Schluss gemacht.

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medmonk  03.05.2024, 06:50
@AngelAlix1980

Bei mir war es auch ein schleichender Prozess und es lange (viel zu lange) auf unterschiedlichste Weise verdrängt und nicht wahrhaben wollte. Ich habe es lange leicht abgetan und mir „schöngeredet”, dass ich alleine damit klar komme.

Tja, und dann kam Tag X und mitten auf der Arbeit ist wie aus dem Nichts meine Stimmung derartig gekippt, das es in einer Angst- und Panikattacke gemündet ist. Ich bin dankbar und heilfroh darüber, dass danach alle Alarmglocken angingen.

Es tut mir wirklich leid, dass deiner Frau etwas so schlimmes widerfahren ist und sich wirklich glücklich schätzen kann, jemanden wie dich an der Seite zu haben. Vor allem auch so einen Weg zu finden, irgendwie damit zurecht zu kommen.

Allerdings weiß ich eben von einer meiner Großtanten, dass diese nie eine Partnerschaft eingehen konnte, weil (...)

Ich wusste bei meiner Partnerin nichts von ihren psychischen Problemen und was sie in der Vergangenheit alles durchgemacht hat. Durch ihre und meine Vorgeschichte hat es daher recht lange gedauert, sich gegenseitig zu vertrauen.

Das schönste für mich ist zu sehen, wie sie immer weiter aufblüht. Vor allem schön zu spüren, wie sie mich damit ansteckt und mich vieles vergessen lässt. Wobei auch dort der familiäre Zusammenhalt eine wichtige Rolle spielt.

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Es hängt von der psychischen Erkrankung ab und ob diese bereits vor einer Beziehung existiert oder sich erst im laufe einer bestehende Beziehung entwickelt hat. So hart es auch klingen mag, es hilft keinem weiter, wenn man selber daran kaputt geht. In einer bestehenden Beziehung würde ich meine Partnerin damit nicht allein lassen, sondern alles Versuche um ihr Kraft und Halt zu geben. Genau das geht aber nicht ins unendliche, sondern nur so weit ich dem gewachsen bin und es verkraften kann.

Ich kann und ich möchte da keinen fixen Rahmen setzen, wie weit ich gehen kann oder wo jetzt genau meine Grenzen liegen. Vieles ist ohnehin leichter gesagt als getan und in der Hinsicht selber schon vorbelastet bin. Sowohl was meine eigene Gesundheit angeht, aber eben auch bei einer meiner Lebenspartnerinnen. Für sie wirklich Himmel und Höhle in Bewegung setze, damit es ihr zunehmend besser geht. Und gleichzeitig ist sie meine Medizin, weil sie mich ebenso vieles vergessen lässt. :)

Wenn ich mit dieser Person bereits in einer engen Beziehung leben wuerde, waere es selbstverstaendlich, dem Partner/ der Partnerin zur Seite zu stehen, so gut es eben moeglich ist.

Auf eine vollkommen neue Beziehung mit einer Person, die unter Borderline leidet, wuerde ich mich auf keinen Fall einlassen

Ich wuerde nie eine Partnerschaft mit einem psychisch kranken Menschen eingehen. Sollte mein Mann allerdings, aus welchen Gruenden auch immer, mal daran erkranken, waere es kein Grund ihn zu verlassen, solange keine Gewalt im Spiel ist, oder seine Krankheit das Familienleben zerstoert.

Ich persönlich denke eher nicht da ich selber mit psychischen Erkrankungen zukämpfen habe und nicht wüsste ob es dann für mich und die andere Person zu viel wäre . Andererseits könnte Mann sich auch gegenseitig unterstützen. Ich denke es kommt auf die Person und die Situation an . Aber wenn alles gut läuft und die Person es dann irgendwann erzählen würde wäre das kein Grund für einen Kontakt Abbruch. Mach dir nicht zu viel Gedanken . Wenn es passt dann passts wenn nicht ist es vielleicht besser so :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung