Willensfreiheit

7 Antworten

Es gibt keinen freien Willen. Da kommt ein Impuls und du machst es. Du sagt dann anschliessend, ich habe das gemacht weil ... blablabla ... Das sind Erklaerungen danach, um etwas zu rechtfertigen. Da alles zusammenhaengt, kann er nicht existieren. Stelle dir eine Maschine vor, die laeuft, wer hat da einen freien Willen. Nichts, alles spielt ineinander und funktioniert, mal bildlich gesprochen, ums es zu verdeutlichen. Viel Erfolg

Schopenhauer geht von der strengen Determiniertheit aller Ereignisse und Handlungen aus. Somit fehlt die Willensfreiheit, allerdings nur in der ´Welt der Erscheinungen’, die durch Raum, Zeit und Kausalität gekennzeichnet ist. Als Anhänger der idealistischen Konzeption Kants ist er von der Existenz einer anderen eigentlichen, wahren Welt überzeugt, wo die „Dinge an sich“ zu Hause sind. In dieser ’intelligiblen Welt der Dinge an sich’ gibt es weder Raum noch Zeit und damit auch keine deterministische Kausalität. Schopenhauer exemplifizierte die streng deterministische Abfolge der menschlichen Handlungen (und damit die fehlende Willensfreiheit in der ’Welt der Erscheinungen’) anhand von Träumen, die manchmal haargenau so, wie wir sie geträumt haben, eintreffen, bzw. anhand des Zweiten Gesichtes. Daraus schloss er, dass wir künftig so und so handeln, weil wir so und so handeln müssen, und zwar aufgrund zweier Faktoren: der eine ist unser „unabänderlich feststehender Charakter“ (der unser Schicksal lenkt), der zweite sind „die Motive; diese liegen außerhalb und werden durch den Weltlauf herbeigeführt, bestimmen jedoch den gegebenen Charakter... mit einer Notwendigkeit, welche der mechanischen gleichkommt.“ (s. Schopenhauer „Transzendente Spekulation über die anscheinende Absichtlichkeit im Schicksale des Einzelnen“)

Zum Thema Willensfreiheit solltest Du nicht nur philosophische Abhandlungen lesen, sondern Dich auch mit den neuesten Erkenntnissen der Neurobiologie und Hirnforschung beschäftigen. Die haben nämlich herausgefunden, dass niemand frei entscheiden kann, sondern dass das Gehirn mir lediglich nachträglich vorgaukelt, die Entscheidung, die von meinem Unterbewusstsein getroffen wurde, sei meine freie Entscheidung gewesen.

Das ist von mir hier wahrscheinlich etwas vereinfacht beschrieben worden.


meinMeinung  25.10.2012, 20:04

aus Interesse nachgefragt: was sagt die Forschung darüber, wer das Gehirn steuert, ob überhaupt oder eher der Zufall / das Schicksal, wie es lernt (im Sinne versuchen & beurteilen) und in diesem Zusammenhang auch über den Anlass, den Grund, die Intention zum genannten "Vorgaukeln"

gerne auch Links zum Selbststudium ...

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Kein Philosoph äußert sich im "luftleeren Raum". Speziell Schopenhauer, der ja keinen akademischen Durchbruch als Universitätsprofessor geschafft hat. Er war ganz und gar nicht im Trend und wollte es auch nicht sein. Im Trend war Hegel und seine Schule, die auch die akademischen Lehrstühle besetzt hielten. Wenn man Schopenhauer verstehen will, muss man immer auch fragen, wovon er sich abgrenzt. D.h. man muss den Freiheitsbegriff Hegels und seiner Schule ermitteln, gegen die Schopenhauer anschreibt, Gegenthesen setzt, Aufmerksamkeit zu erreichen versucht. Erst wenn man darstellt, welchen Begriff von Willensfreiheit Hegel und seine damals allgegenwärtige Schule vertreten haben, versteht man, welchen Begriff von Willensfreiheit Schopenhauer ablehnt.


alexPettyfer  24.10.2012, 19:10

Wie immer sehr fachkundig, intelligent und rundum hilfreich :-) DH berkersheim

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meinMeinung  24.10.2012, 20:16

und das heisst jetzt ganz konkret und auf den punkt gebracht?

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berkersheim  25.10.2012, 15:16
@meinMeinung

Hegel bezieht in etwa die Position der Stoa: Ein Weltgeist - (bei der Stoa der Logos - und Menschen, geistbegabt, finden erst zur Freiheit, wenn sie in Übereinstimmung mit dem Weltgeist kommen. Geist ist der Ursprung - Welt geschaffene.

Schopenhauer geht wie Kant von der Erfahrung aus. Doch diese ist Stückwerk. Wir erfahren nicht die Welt in ihrem ganzen Sein, sondern lichten mit zunehmender Erfahrung den Schleier nur nach und nach. Ein Prinzip, wie wir diesen Schleier auch über die direkte Erfahrung hinaus lichten, ist die Unterstellung von Kausalität. Die uns bekannte Welt ist also aus Bausteinen zusammengesetzt, die unter der Prämisse von Kausalität geformt wurden. Ob in der noch nicht erschlossenen Welt wirklich strikte Kausalität, Raum und Zeit herrschen, wissen wir nicht.

Die Tatsache aber, dass wir als Menschen unser Zusammenleben von den frühesten Traditionen her immer mit Regeln und Gesetzen ordnen, also gegenseitig Verantwortung einfordern, ist ein Hinweis, dass es eine Urahnung von soetwas wir relativ freier Entscheidungsmöglichkeit gibt, die wir uns gegenseitig als verantwortliches Handeln abverlangen können. Daher der begründete Verdacht, dass es eine Quelle von Freiheit (wenn auch nicht absoluter im Sinne des Hegelschen Weltgeistes) gibt, die wir aber in einer Welt mit kausal verknüpften Bausteinen nicht aufzeigen können.

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meinMeinung  25.10.2012, 20:00
@berkersheim

ich formuliere nochmals die Frage: Was heisst das konkret in Bezug auf den eigenen Willen, der frei oder nicht frei ist?

In diesen 3 Abschnitten sehe ich keinen Verweis auf den Willen und nur einmal eine kurze Anmerkung zur Freiheit.

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berkersheim  26.10.2012, 08:41
@meinMeinung

@meinMeinung

  1. ist das oben bezogen auf die Komplexität des Themas eine bereits sehr vereinfachte Antwort.

  2. sind Antworten in der Philosophie keine Mundhappen. Man sollte auch etwas mitdenken und mit Unterstützung dieser Hinweise das eine oder andere nochmal selbst nachlesen.

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dein wille ist das du deine entscheidung selber treffen kannst du kannst immer ja und nein sagen