Der Sinn des Lebens kann rational nicht erklärt werden. Nur die Religionen können dir den Sinn des Lebens erklären.
Nehmen wir den Buddhismus: wer viel gutes Karma sammelt, wird nach der Reinkarnation ein besseres Leben bekommen, allerdings bleibt jedes (inkarnierte) Dasein weiter von Leiden, Gier, Hass und Verblendung erfüllt. Wenn er allerdings den 8-fachen Pfad erfolgreich absolviert, wird er von dem qualvollen Kreis der Wiedergeburten erlöst und geht ein ins Nirwana, wo er glücklich sein wird.
Im Christentum wird der Mensch, der gottesfürchtig gelebt bzw. Gottes Gebote erfüllt hat, durch die Gnade Gottes, falls er doch mal gesündigt hat und wenn er Gottes Gnade anruft, ins ewige Reich Gottes aufgenommen. Kinder und Jugendliche, die noch nicht gesündigt haben können (und die plötzlich in den Tod gerissen werden), werden wohl automatisch ins Reich Gottes aufgenommen. Der Selbstmord allerdings bedeutet eine Sünde, die nicht (oder wohl kaum noch) wieder gutgemacht werden kann (von individuellen Ausnahmen abgesehen).
Selbst wenn man von den Religionen mal absieht, deutet vieles darauf hin, dass der Mensch, der gemäß der ihm mitgegebenen Vernunft gelebt hat, am Ende seines Lebens von den Leiden der Welt erlöst wird. Denn warum besitzt der Mensch eine Vernunft (im Gegensatz zu den Tieren)? Damit er die Vernunft auch anwendet! (Siehe Shakespeare „Hamlet“, 4. Akt).
Und der Mensch, der von der Sinnlosigkeit, der absoluten Nichtigkeit des Lebens überzeugt ist und der sich deshalb nur nach wildem Vergnügen, grobem Spaß, Prasserei, Schwelgerei, Tafelfreuden sehnt oder in sonnigen Erfolgsgefühlen und sonstigem irdischen Labsal schwelgt – was hat er zu erwarten? Das gleiche Schicksal wie die Tiere! Das heißt: die absolute Nichtigkeit und Flüchtigkeit seines Daseins. (Eventuell bekommt er eine neue Chance durch Wiedergeburt, die wird aber im Christentum abgelehnt). Und was heißt „Flüchtigkeit“? Alles geht husch, husch in Sekundenschnelle vorüber. Man gucke sich die einstigen Größen an, sei es in der Politik oder im Schaugeschäft oder im Bereich der Kultur: Schon kurze Zeit nach ihrem Abgang fällt einem ihr Name nicht mehr ein, und nach ein paar Monaten verschwindet endgültig ihre Spur, die sie einst gezogen haben, als wären sie nie dagewesen.
Um nicht endgültig im Nichts zu verschwinden, ist es eventuell besser, sich einer Religion anzuvertrauen. Tut man es nicht, weiß man nicht, was mit einem nach dem Tode geschieht: Vielleicht muss man die ewigen Leiden einer tierischen Existenz durchlaufen. Vielleicht, vielleicht, wie gesagt: die Vernunft kann hier keine Auskunft geben. Man kann nur mutmaßen, spekulieren.