Wieso mochte Schopenhauer Hegel nicht?

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Weil er (Hegel) vom Weltgeist sprach, der angeblich durch die Geschichte schreitet - offensichtlich eine religiös-spekulative Spintisiererei.

Weil er außerdem davon redete, am Ende der Geschichte würde das Ding an sich zutage treten, das heißt, das Vernünftige wäre dann das Wirkliche und das Wirkliche das Vernünftige. Das ist nichts als Faselei, Alfanzerei und Dichterei.

Weil er sagte, der Weltgeist würde die Staatsmänner zu der genannten, äußerst ersehnten Vollendung führen - auch dies reines Wunschdenken, Fabulieren und Fantasterei.

Dann hat er Werke geschrieben, die derart schwerverständlich sind, dass ein Philosophiestudent die wertvollste Zeit seines Lebens mit dem Versuch verbringen muss, dieses verblasene Wortgeklingel zu verstehen. Dann hat der arme Student, vor Erschöpfung, keine Zeit mehr, sich den wirklich bedeutenden Philosophen (Kant, Schopenhauer) zuzuwenden ("Jedoch die größte Frechheit im Auftischen baren Unsinns, im Zusammenschmieren sinnleerer, rasender Wortgeflechte, wie man sie bis dahin nur in Tollhäusern vernommen hatte, trat endlich im Hegel auf und wurde das Werkzeug der plumpesten allgemeinen Mystifikation, die je gewesen, mit einem Erfolg, welcher der Nachwelt fabelhaft erscheint (sog. Hegelfieber) und ein Denkmal deutscher Albernheit bleiben wird." (Schopenhauer)

Woher ich das weiß:Recherche

In erster Linie weil Hegel sich quasi immer unklar und nebulös ausgedrückt hat. Bösen Zungen würden behaupten, der wusste teilweise nicht einmal selbst, was er mit dem Geschriebenen meinte. Schopenhauer hingegen ist immer völlig klar und drückt sich unmissverständlich aus. Und dies fordert er auch von anderen Philosophen, wenn man sie erstnehmen soll.

Darüber hinaus gibt es auch noch sehr viele inhaltliche Reibungspunkte. In seinen Büchern beleidigt Schopenhauer Hegel meist zwar ganz unterhaltsam, er kritisiert aber durchaus auch den Inhalt Hegels Schriften. Unter anderem gefällt ihm nicht, was sie (deutscher Idealismus) aus Kants Philosophie gemacht haben.

Schopenhauer verurteilte bekanntlich mit vernichtenden Worten Hegel, der zu seiner Zeit als Philosophenkönig gefeiert und an der Berliner Universität lehrte. Er beschrieb ihn als "platten, geistlosen, ekelhaft-widerlichen, unwissenden Scharlatan, der mit beispielloser Frechheit, Aberwitz und Unsinn jonglierte, ... [und] den Verderb einer ganzen gelehrten Generation zur Folge hatte." Zur selben Zeit, als Hegel seine Vorlesungen abhielt, wagte der noch unbekannte Privatdozent Schopenhauer, ebenfalls seine philosophischen Gedanken in öffentlichen Vorlesungen an derselben Universität zu präsentieren. Doch diese Provokation blieb weitgehend unbeachtet, da die Studenten in Scharen zu Hegel strömten. Letztlich sah sich Schopenhauer gezwungen, seine philosophischen Vorlesungen einzustellen und floh schließlich wegen der Cholera aus Berlin, der auch Hegel zum Opfer fiel.