Wie kann man Journalist für American Football werden?

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Selber Football spielen ist sicherlich von Vorteil, aber zwingend erforderlich ist es nicht: Natürlich braucht man grundlegendes taktisches Verständnis und Fachwissen über Football, aber das kann man sich ggf. auch auf anderen Wegen aneignen. Gerade wenn man über die NFL schreibt, dreht sich die Berichterstattung ja sowieso oft weniger um den taktischen Aspekt, sondern vielmehr um das ganze drum herum, also Trades, Free Agency, Draft, Salary Cap etc. Ganze Spielzüge und Taktiken auswendig zu kennen ist natürlich immer "nice to have", aber wenn man nicht gerade Kommentator werden will, bringt einem das je nach Artikel herzlich wenig. Sich im NFL-Kosmos gut auszukennen ist da mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar deutlich wichtiger.

Das gleiche gilt fürs Journalismus-Studium: Natürlich ist es ein großer Vorteil, da man dort wahrscheinlich auch leichter erste Kontakte knüpfen kann, aber es ist definitiv keine Voraussetzung. Journalismus ist vermutlich eine der Berufsgruppen, mit dem höchsten Quereinsteiger-Anteil überhaupt. Einen vorgezeichneten Weg, mit dem man auf jeden Fall da rein kommt, gibt es nicht. Viel wichtiger als irgendein Studium oder theoretische Ausbildung sind hier Talent und vor allem jede Menge Praxiserfahrung. Bestes Beispiel: Adrian Franke ist Kommentator bei DAZN, leitet bei Spox als Redakteur den NFL-Bereich und hat zusammen mit Christoph Kröger den Podcast "Down Set Talk", der wohl der mit Abstand größte deutsche Football-Podcast ist. Gespielt hat der Typ meines Wissens nie, und studiert hat er Geschichte und Anglistik. Christoph Kröger hat übrigens ebenfalls kein Journalismus studiert, sondern Kultur-, und Medienwissenschaften. Aber beide haben eben immer wieder Praktika/Volontariate gemacht oder als Redakteure neben dem Studium Erfahrung gesammelt und sind so letztendlich in die Branche reingekommen.

Mein Tipp wäre also: Proaktiv Redaktionen anschreiben, und alles an Praktika und Volontariaten mitnehmen, was nur irgendwie geht. Offensichtliche Anlaufstellen wären natürlich die großen Sportmagazine z.B. RAN, Spox/Dazn, Sport1, Kicker etc. aber wenns da nicht klappt, kann man auch erstmal kleiner anfangen und bei der kleinen Lokalzeitung oder Lokalradio anfragen und sich dort um den Sportteil kümmern. Hauptsache man sammelt Praxiserfahrungen, lernt Leute in der Branche kennen und bekommt Stück für Stück einen Fuß in die Tür.

Also es gibt kein muss das man unbedingt selber gespielt haben muss oder irgend etwas studiert haben muss. Im Endeffekt brauch man nur die richtigen kontakte und ein gewisses Talent.

Joe Buck z.B. in den USA hat weder selber gespielt noch einen Abschluss und kommentiert seit Jahren Top Spiele in der NFL, MLB und USGA.

Je nach Zielgruppe kann es sogar besser sein nicht gespielt zu haben, da man dann automatisch die Fragen stellt die z.B. Neulinge wissen wollen. Daher war RAN NFL auch mit Buschmann (Kommentator) und Esume (Experte) auch so erfolgreich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selber gespielt und gecoacht. Gucke seit 2007 regelmäßig NFL

Selber gespielt haben ist fast ein muss. Schau dir mal die verschiedenen Leute an, die waren alle irgendwann selbst aktiv.

Waldmeister1234  11.04.2022, 14:34

Connections sind auch sehr wichtig. Selber gespielt haben, um sich in die Spieler hineinversetzen zu können sowie gute Connection zu haben, sind überaus wichtig. Ansonsten hat man eigentlich keine Chance.

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